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Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord

Titel: Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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»Warum nennt Ihr ihn so, und wie ist sein richtiger Name?«
    »Kommt mit und seht es Euch selbst an.«
    Blackthorne schlenderte über den freien Platz zur Grenze, als befände er sich auf einem gemächlichen, von keinerlei Sorgen belasteten Nachmittagsspaziergang. Der Rabe folgte ihm, die Elfen kamen ebenfalls mit.
    »Ich habe in diesem Bereich alle Gebäude abreißen lassen, damit wir rings um die Burg freies Blickfeld haben. Die Dämonen haben alles dahinter besetzt, und sie wissen, wo unsere Kalträume beginnen. Wir verstehen einander. Wir denken darüber nach, einen Palisadenzaun zu bauen, weil eine physische Barriere gut für die Moral wäre, aber heutzutage ist Baumaterial schwer zu bekommen.«
    »Damit würde es hier beinahe gemütlich«, sagte Hirad.
    Blackthorne warf ihm einen finsteren Blick zu. »So weit würde ich nicht gerade gehen, Hirad.«

    Einige Magier und Soldaten hatten sich diesseits der Grenze versammelt. Draußen warteten ein paar Dutzend Dämonen. Die Leute machten Platz, als Blackthorne mit seinem Gefolge kam. Mit eingeklappten Schwingen stand ein mehr als acht Fuß großer Dämon vor ihnen. Er hatte eine pechschwarze Haut, über die sich blaue, pulsierende Adern zogen. Das Gesicht besaß annähernd menschliche Form, die Gesichtszüge fielen jedoch in eine ganz andere Kategorie. Sein Mund war ein kleiner, lippenloser Schlitz, darüber diente ein dunkles, ovales Ding als Nase. Ohren hatte er anscheinend überhaupt keine, und seine Augen waren riesige gelbe Kreise, die den größten Teil der Stirn einnahmen. Die Hände liefen in lange, knochige Finger aus, die unablässig klickten.
    »Ein hässliches Biest, was?«, sagte Hirad.
    »Wahrscheinlich würde er dein Aussehen ähnlich bewerten«, gab Denser zurück.
    »Macht er das wirklich die ganze Zeit?«, wollte Erienne wissen.
    »Daher sein Spitzname«, erklärte Blackthorne. Er trat an die Grenze, bis er nur noch zwei Schritte vor seinem Feind stand. »Was willst du, Fummler?«
    »Ich heiße Ferouc«, sagte der Dämon und starrte den Raben an. Das Klicken wurde schneller.
    »Ach, natürlich, das hatte ich ganz vergessen«, sagte Blackthorne. »Was willst du nun, Fummler?«
    »Ihr habt etwas, das wir haben wollen, und das uns gehört«, sagte Ferouc mit winselnder, zischender Stimme und mit Lippen, die nicht an die menschliche Sprache gewöhnt waren.
    »Dir gehört in dieser Welt überhaupt nichts. Durch Diebstahl wird man nicht zum rechtmäßigen Besitzer.«
    »Die da hinter dir haben sechs mitgenommen, die uns
gehören«, sagte Ferouc. »Sie werden zurückgegeben, oder andere werden leiden.«
    »Komm doch und hol sie dir«, sagte Hirad.
    »Still«, fauchte der Unbekannte.
    »Du bist sehr tapfer da draußen, was?« Hirad wurde allmählich wütend. Er trat einen Schritt vor und machte Anstalten, sein Schwert zu ziehen. »Komm doch, dann sehen wir, wie groß du bist.«
    Blackthorne winkte ihn zurück. »Du kannst dir sicherlich denken, dass wir auf so eine Forderung nicht eingehen werden.«
    Ferouc sah an Blackthorne vorbei. »Der Rabe«, zischte er. »Jetzt sitzt ihr in der Falle.«
    »So siehst du das also?« Blackthorne zog die Augenbrauen hoch und kratzte sich nachdenklich am Ohr. »Wir glauben eher, dass dies ein Ort ist, in den du nicht eindringen kannst. Ein Ort, der jeden Tag stärker wird.«
    Feroucs Lachen, falls es das war, ähnelte einem schleimigen Keuchen. »Wir warten. Wir wachsen. Ihr werdet schwächer. Deine Seele wird mir gehören, Blackthorne.«
    »Möchtest du sonst noch etwas sagen?«, fragte Blackthorne. »Ich habe viel zu tun.«
    »Gib mir die sechs zurück. Gib mir den Raben. Du wirst sechs deiner Gefährten für jeden verlieren, der in deinem Schneckenhaus bleibt.«
    Blackthorne schüttelte den Kopf. »Der Rabe wird tun, was er will, denn er untersteht nicht meiner Kontrolle. Das solltest du nicht vergessen. Und was die angeht, die du in der Gewalt hast – die sind für mich bereits tot. Nichts, was du ihnen antust, kann mich umstimmen.«
    Damit drehte Blackthorne sich abrupt um, und erst als Ferouc es nicht mehr sehen konnte, ließ er seinen Tränen freien Lauf.

Neunzehntes Kapitel
    Tessaya hatte nach seinem Rückzug aus Xetesk vor zwei Jahren sehr viel Zeit zum Nachdenken gehabt. Seinen Kriegern hatte er abwechselnd freigegeben, damit sie sich im Kernland erholen konnten, und auch sich selbst hatte er ein wenig Freizeit gegönnt. Während seiner Abwesenheit waren unter denen, die geblieben waren, die alten Spannungen

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