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Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord

Titel: Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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seien bereits nach Süden weitergereist. Da es nichts gab, was dem widersprach, hatte sich der Mann zurückgezogen.
    Ferran hatte bestätigt, dass es tatsächlich sieben waren. Die Zahl, die man gewöhnlich mit dem Raben in Verbindung brachte. Hirad war nicht sicher, ob der Bauer ihn und seine Gefährten für den echten Raben hielt. Er wusste nur, dass Ferran sofort zu den Nachbarn laufen und Gerüchte in Umlauf setzen würde, sobald sie das Haus verließen, und seine Tochter würde sich in die andere Richtung aufmachen.
    Sie wurden den Erwartungen in jeder Hinsicht gerecht.
    Der Unbekannte ging an der Spitze, Hirad hielt sich rechts von ihm, Darrick und Thraun blieben auf der linken Seite. Dahinter folgten Erienne und Denser. Der Weg, der durchs Dorf führte, war verlassen, doch die vier Männer, die den Bauernhof im Auge behalten hatten, ritten herbei und fingen sie ab, als sie die Straße erreichten. Thraun ließ sich zurückfallen und deckte ihren Rücken.
    Keiner der Reiter war besonders beeindruckend. Sie waren unsicher und nervös und sahen einander fragend an, wer den ersten Schritt tun sollte. Der Rabe nahm ihnen die Entscheidung ab.

    »Ruft mal lieber euren Anführer her«, sagte der Unbekannte. »Ihr habt ein Problem.«
    Die Rabenkrieger hatten die Waffen in den Scheiden gelassen, doch Erienne und Denser hatten für alle Fälle die Schildsprüche vorbereitet. Ein vierschrötiger Mann, der beide Hände auf den Sattelknauf gelegt hatte, ergriff als Erster das Wort.
    »Er wird bald kommen, daran besteht kein Zweifel. Was für ein Problem haben wir denn nun?«
    »Ihr sollt euch alle anhören, was wir zu sagen haben«, erwiderte der Unbekannte. »Alle sieben.«
    Hirad lächelte humorlos. »Ja, sechs Männer und ein Elf. Ihr seid ein wenig hinterher.«
    »Hört mal, Ihr braucht wirklich nicht Eure Kräfte gegen uns zu erproben«, sagte der vierschrötige Mann, der Hirad mit gerunzelter Stirn betrachtete. »Das ist es nicht wert, und wir haben nicht die Absicht, Euer Blut zu vergießen.«
    »Das ist aber beruhigend«, murmelte Denser.
    Auch im Dorf waren jetzt Hufschläge zu hören. Links flog eine Tür auf, und ein Mann rannte quer über die Straße. Er nahm sich nicht einmal die Zeit anzuklopfen und stürmte geradewegs in ein Haus auf der anderen Straßenseite.
    »Wer bist du überhaupt?«, fragte Hirad den vierschrötigen Mann.
    »Ich bin Hirad Coldheart«, erwiderte der andere ohne Zögern.
    »Ich dachte, der sieht viel besser aus«, erwiderte Hirad völlig humorlos.
    »Hör auf damit.« Der Unbekannte drehte sich kurz zu ihm um.
    Die übrigen Hochstapler kamen jetzt auf ihren Pferden
die Straße herunter, hinter ihnen gingen alle Haustüren auf. Der Bogenschütze nahm den Bogen vom Rücken, kaum dass er sein Pferd gezügelt hatte, und der Anführer ritt in gemächlichem Trab bis vor die Gruppe.
    Als Hirad ihn jetzt wieder sah, konnte er sofort erkennen, an wessen Vorbild sich der Mann orientiert hatte. Der Barbar war überrascht, weil er es nicht schon längst bemerkt hatte, denn die Ähnlichkeit war offensichtlich. Rasierter Kopf, breite Schultern, markante Gesichtszüge. Das Zweihandschwert auf dem Rücken war ebenfalls ein Detail, das Erinnerungen weckte.
    Der Unbekannte starrte ihn nur an.
    »Was kann ich für Euch tun?«, fragte sein Ebenbild. Die Imitation war gar nicht so schlecht.
    »Mehrere Dinge«, erklärte der Unbekannte. Er sah sich um und blickte an den Schwindlern vorbei die Straße hinunter. »Es scheint so, als hätten wir eine Menge Zuschauer angelockt. Das ist gut. Nun beginnt die Lektion.«
    »Kehrt ins Bauernhaus zurück«, sagte der Anführer.
    »Haltet den Mund«, sagte der Unbekannte, »und hört zu. Es könnte Euch das Leben retten.«
    Laut klang das Kratzen der Schwerter in der darauffolgenden Stille. Der Rabe folgte sofort dem Beispiel der Gegner und stellte sich wie gewohnt als Fünfstern auf.
    »Schild steht«, sagten Denser und Erienne gleichzeitig.
    »Ich schlage vor, Ihr lasst die Waffen sinken«, sagte der Anführer der Banditen. Er war der Einzige, der sein Schwert noch nicht gezogen hatte. »Ihr erreicht nichts, wenn Ihr uns angreift.«
    »Ganz im Gegenteil«, erwiderte der Unbekannte. »Wir werden beweisen, was wir beweisen müssen.«
    »Und was wäre das? Dass Ihr den Raben besiegen könnt?«

    »Nein, mein offensichtlich blinder Doppelgänger. Wir werden beweisen, dass wir der Rabe sind .«
    Darauf breitete sich unter den Dörflern, die nahe genug waren, eine

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