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Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord

Titel: Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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sieht aus, als hättet ihr ein paar neue Pferde bekommen«, sagte Hirad. »Ich hoffe, es macht euch nichts aus, hier aufzuräumen. Betrachtet es als Bezahlung.«
    Hier und dort nickte oder lächelte jemand, doch die Leute schienen immer noch besorgt.
    »He«, fuhr er fort, »ihr habt sie nicht gebraucht, und sie
waren nicht die, für die sie sich ausgegeben haben. Sie haben es verdient. Sie haben den Ruf von Freunden beschädigt, die ich verloren habe.«
    Der Unbekannte stand vor Ferran, der die Stirn in tiefe Falten gelegt hatte.
    »Was wollt Ihr jetzt tun? Wollt Ihr ihren Platz einnehmen?«
    Der Unbekannte schüttelte lächelnd den Kopf. »Wir ziehen morgen früh weiter, wie wir es gesagt haben.«
    »Seid Ihr der Rabe?«
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Dann hätten wir was zu erzählen«, sagte Ferran.
    »Meinetwegen.« Der Unbekannte warf einen fragenden Blick zu Hirad, der mit den Achseln zuckte. »Ja, wir sind der Rabe. Ich nehme an, wir sind nicht so, wie Ihr es in den Geschichten gehört habt. Wir sind müde, beide Parteien im Krieg sind hinter uns her, und wir wollen Balaia verlassen und das Schwert an den Nagel hängen.«
    »Ihr wollt fort?« Ferran zog die Augenbrauen hoch.
    »Wir haben alles getan, was wir tun konnten«, schaltete sich Hirad ein. »Es gibt hier entschieden zu viele Leute, die sich bei uns bedanken wollen, indem sie uns einsperren oder hinrichten lassen. Zieht Eure eigenen Schlussfolgerungen daraus.«
    Die Menge umringte sie schweigend. Die Leute konnten nicht recht glauben, was sie gesehen und gehört hatten. Hirad musste grinsen.
    »Nein, wir sehen wirklich nicht sehr beeindruckend aus, was?« Einige Leute kicherten. Dann fuhr er fort: »Aber wir konnten es ihnen nicht durchgehen lassen, das ging einfach nicht. Zu viele von denen, die sie nachgeäfft haben, waren tote Freunde. Ich werde nicht zulassen, dass solche Mistkerle ihr Ansehen in den Dreck ziehen, während die Taten
derjenigen, die jetzt bei uns sind, ignoriert werden.« Er deutete auf die besiegten Gegner. Einer, sein Doppelgänger, atmete noch. Hirad hoffte, seine Worte würden gehört.
    »Wir haben Ras in Burg Taranspike verloren«, fuhr er fort. »Sirendor Larn wurde von einer xeteskianischen Meuchelmörderin vergiftet, und Richmond starb in der Burg der Schwarzen Schwingen. Das ist mehr als sechs Jahre her, aber das sind vermutlich die Namen, die sie Euch genannt haben, nicht wahr?«
    Ein Murmeln ging durch die Menge, einige nickten. Jetzt wollten sie sich kein Wort mehr entgehen lassen.
    »Es gab noch viele andere. Jandyr starb vor Parve auf dem Schlachtfeld. Der arme Will Begman wurde von einem Dämon in den Tod getrieben. Aeb, der Protektor, hat seine Seele für den Raben geopfert. Und Ilkar. Ilkar hat uns durch seinen Tod alle gerettet. Das ist der Rabe. Wir hier, wir sind der Rabe, oder das, was noch von ihm übrig ist.« Nacheinander deutete er die Gefährten. »Erienne, Denser, Thraun, Darrick, der unbekannte Krieger. Und ich, Hirad Coldheart, der das Glück hatte, sie alle gekannt zu haben.«
    Er hielt inne, weil seine Gefühle hochkamen und er fürchtete, seine Stimme könnte brechen.
    »So«, sagte er und klatschte in die Hände. Lächelnd schluckte er den Kloß im Hals herunter. »Habt ihr Bier und Wein?«
    »Das haben wir«, rief jemand aus der Menge.
    »Gut. Dann soll mir jeder, der es will, Gesellschaft leisten und einen Krug auf den Raben heben, auf uns alle. Ich gebe einen aus.«
    Der Unbekannte wandte sich wieder an Ferran, als die Einwohner sich aufgeregt unterhielten und sich zur Schenke aufmachten. »Ist diese Geschichte gut genug, um sie weiterzuerzählen?«

    Ferran nickte. »Da hat sein Herz gesprochen, nicht wahr?«
    »Immer«, sagte der Unbekannte. »He, Coldheart, komm mal her.«
    Hirad kam, und der Unbekannte nahm ihn fest in die Arme.
    »Gut gesprochen, Hirad. Gut gesprochen.«

Sechstes Kapitel
    Tessaya duckte sich, als hinter ihm eine weitere Feuerkugel in das bereits zertsörte Gebäude einschlug. Die dunkelblauen Flammen fraßen gierig alles Holz, das sie noch finden konnten. Das gespenstische Licht warf ringsum grobschlächtige Schatten auf die Mauern und den Boden. Er befahl einen weiteren Angriff auf die Tore.
    Vorsichtig geschätzt, hatte er durch die xeteskianischen Schwerter und Sprüche ein Drittel seiner Männer verloren; die meisten am vergangenen Abend, als der Turm und die Brustwehr eingestürzt waren. Riasu und mindestens zwei weitere Stammesfürsten waren tot. Tessaya selbst trug

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