Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord
Anführer.
Er versetzte seinem Pferd einen Tritt in die Flanke. Erschrocken
rannte das Tier los. Der Unbekannte reagierte sofort und sprang nach links. Hirad folgte auf der rechten Seite seinem Beispiel, sie rollten sich über die Hüften ab. Der Unbekannte entging mit knapper Not dem heranstürmenden Pferd. Die anderen beiden folgten ihrem Anführer und griffen Thraun und Darrick an. Hirad sprang auf, packte den Arm des Reiters direkt vor ihm und zog ihn herunter.
»Der Magier wirkt einen Spruch«, warnte Darrick.
»Schild unten«, sagte Denser, und gleich danach: »Hab ihn.«
Männer rissen hart an den Zügeln, Pferde bäumten sich wiehernd auf, Staub wallte hoch. Schwerter blitzten im sterbenden Tageslicht. Thraun brüllte. Metall klirrte. Ein einzelner Pfeil flog, es gab einen Schmerzensschrei.
Hirad zog noch einmal, bis der Mann endgültig aus dem Sattel kippte. Sein Pferd drehte sich und versetzte Hirad einen Stoß mit dem Kopf, dass dieser ins Stolpern geriet. Der Mann rappelte sich auf und wandte sich an sein lächelndes Vorbild.
»Nun, Hirad «, sagte der Barbar und winkte ihn zu sich. »Dann wollen wir mal sehen, ob du dich mit dem echten Hirad messen kannst.«
Der Mann sprang los und wollte Hirad in die ungeschützte Seite stechen. Der Barbar wechselte die Klinge in die andere Hand, wehrte den Angriff ab und trieb ihm mit einem Aufwärtshieb die Klinge in die Brust.
»Das war wohl nichts.«
Hirad ließ ihn blutend liegen und drehte sich wieder zum Raben um, nachdem er die herrenlosen Pferde mit Schlägen verscheucht hatte. Der Elf hatte sich inzwischen abgesetzt und ritt eilig auf die Gruppe der Dorfbewohner zu.
»Das kommt aber nicht infrage«, schnaufte Hirad und rannte ihm nach.
Der Magier wirkte seinen Spruch, sein Kraftkegel wurde jedoch von Eriennes undurchdringlichem Schild aufgehalten. Densers konzentrierte Feuerkugel fegte ihn vom Pferd, er starb kreischend und brennend auf der trockenen Erde. Thraun und Darrick hatten den zaghaften Angriff ihrer Gegner längst gestoppt und wie der Unbekannte das Geschirr der Pferde gepackt, um außer Reichweite der Waffen vor den Pferden zu bleiben.
Der letzte Reiter brach aus und galoppierte nach Norden aus dem Dorf hinaus. Seine Gefährten überließ er ihrem Schicksal. Der Unbekannte winkte den Anführer zu sich, zog sein Schwert und wartete. Neben ihm töteten Darrick und Thraun ohne große Mühe ihre Gegner.
»Seid Ihr wirklich die, die Ihr zu sein behauptet?«, fragte der Anführer.
Der Unbekannte nickte, wieder tippte seine Klinge auf den Boden. »Wenigstens hast du gegen mich gekämpft.«
Der Anführer hob das Schwert. Der Unbekannte machte sich bereit, fegte die lächerliche Deckung seines Doppelgängers weg und bohrte ihm die Klinge ins Herz. »Aber nicht sehr lange.«
Hirad rannte durch die Menschenmenge und verfolgte den Elf. »Komm zurück, du Bastard. Stelle dich dem Kampf! Stelle dich Ilkar!«
Zu Fuß konnte er ihn nicht einholen, doch er rannte weiter und hoffte, das Pferd des Elfen würde stolpern. Vor den letzten Gebäuden des Dorfs bewegte sich ein Schatten und vollführte einen genau gezielten Sprung. Das reiterlose Pferd galoppierte noch eine Weile, ehe es langsamer wurde.
Auum machte dem Gegner unterdessen mit einem gezielten
Stoß den Garaus. Hirad blieb stehen, lächelte und kehrte zum Raben zurück.
»Was ist mit dem anderen?«, fragte Hirad.
»Es kann nicht schaden, wenn einer überlebt und die Geschichte erzählt.«
Er bückte sich und säuberte seine Klinge an der Kleidung eines Hochstaplers, steckte sie in die Scheide und ging zu den Dorfbewohnern. Hirad sah sich um. So leicht war es gegangen, fast mühelos.
»Das war aber keine sehr fähige Wachtruppe«, sagte er zu Darrick.
Der General hatte eine Hand auf die Schulter gepresst und lächelte gequält.
»Nein. Kannst du mir dabei helfen?«
Er hob die Hand. Der Pfeil war knapp unter dem Schlüsselbein eingedrungen. Darrick hatte den Schaft abgebrochen, nur eine Handbreit ragte heraus.
»Das war aber unvorsichtig«, sagte Hirad.
»Denser hat den Schild fallen lassen«, sagte Darrick. »Soll kein Vorwurf sein.«
»In der Tat, das habe ich getan«, bestätigte Denser. »Das Mindeste, was ich tun kann, ist, dir jetzt zu helfen. Hirad, du kannst dich inzwischen mit unseren neuen Freunden unterhalten.«
Hirad zuckte mit den Achseln und folgte dem Unbekannten. Einige Dorfbewohner näherten sich zögernd und starrten wie betäubt die Toten und das Blut an.
»Es
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