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Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord

Titel: Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Unbekannte hatte recht gehabt. Gut, dass er die Waffen abgelegt hatte.
    »Ich würde euch am liebsten alle abstechen und auf eure vergammelten Leichen pissen, aber das wäre eine Verschwendung für meine Klinge und mein Wasser.«
    Sie zuckten zusammen, aber das verschaffte ihm keine Befriedigung. Ihm war immer noch nicht klar, was sie sich eigentlich davon versprochen hatten. Es waren gewöhnliche Balaianer, sein eigenes Volk. Das Volk, für das er gekämpft hatte, seit sie vor mehr als sechs Jahren Dawnthief entdeckt hatten.
    Hirad deutete auf einen, es war ein breitschultriger Mann mit einem dichten Schopf aus störrischem braunem Haar und einer langen Nase.

    »Gestern haben wir zusammen getrunken. Wir haben uns gegenseitig ein Bier ausgegeben und uns miteinander bekannt gemacht. Und du.« Er tippte dem sommersprossigen Burschen auf die Brust, sodass dieser einen Schritt zurückweichen musste. »Du hast mich den ganzen Abend genervt und wolltest Geschichten hören.«
    Er schüttelte traurig den Kopf.
    »Ich habe dir alles erzählt, was du wissen wolltest, und jedes Wort war wahr. Weißt du denn nicht, wie oft sich der Rabe den Feinden gestellt und euch das Leben gerettet hat? Wir kannten uns nicht, und dennoch wollten wir, dass ihr überlebt.
    Das ist unsere Ehre. Das bedeutet es, das Beste für die Menschen in einem Land zu geben. Sechs Jahre haben wir in Schlachten gekämpft, die wir nicht angezettelt hatten, nur damit ihr die Chance habt, eure Felder zu bestellen und euer Vieh zu hüten.
    Eines Abends trefft ihr uns dann und beschließt im Handumdrehen, uns zu verraten.«
    Er sprach laut und schrie am Ende sogar, als er endgültig die Beherrschung verlor.
    »Meine Freunde sind für euch gestorben«, wütete er. »Sie haben euch gerettet, damit ihr euch umdrehen und uns für ein paar verdammte Silberstücke verkaufen konntet.«
    Er kämpfte seine bitteren Tränen nieder.
    »Wenn ihr einen Elfenfreund habt, der heute noch lebt, dann habt ihr das dem Raben zu verdanken. Ihr seid nicht im Atem der Drachen zu Asche verbrannt, weil der Rabe es verhindert hat. Ihr solltet dem Raben danken, weil die Wytchlords nicht eure Seelen gefressen haben. Dabei sind meine Freunde gestorben, Ilkar war der Letzte. Ein Opfer, um jene aufzuhalten, die euch vorschreiben wollten, wie ihr über die Magie zu denken habt.

    Ihr seid frei, weil wir gekämpft haben. Und ihr wolltet uns verraten. Für wie viel eigentlich? Was habt ihr jetzt in euren Börsen? Was ist der Rabe wert?«
    Sie zappelten herum und wechselten nervöse Blicke. Genau wie am vergangenen Abend hatte sich mittlerweile das ganze Dorf versammelt, um zu gaffen.
    »Zeigt es mir. Los.«
    Der Bursche wühlte in seiner Tasche herum und drückte Hirad einen kleinen Geldbeutel in die Hand, worauf der Barbar ihn böse anstarrte und den Inhalt in die andere Hand kippte. Ein paar Goldmünzen, die keinen großen Wert hatten, da es kaum Waren gab, die man kaufen konnte. Er ließ sie auf den Boden fallen.
    »Ich könnte das verfünffachen, und es wäre immer noch zu wenig. Das ist also der Preis für all das, was der Rabe für euch getan hat? So viel war Ilkar euch wert?«
    Der Bursche sah den linken Haken, der ihn flachlegte, nicht einmal kommen. Hirad wandte sich an die vier noch stehenden Dörfler.
    »Die Geldbörsen. Los, legt sie auf den Boden.«
    Sie zögerten.
    »Ihr habt eine Belohnung bekommen, aber falls ihr nicht die Absicht habt, mich persönlich festzunehmen, solltet ihr sie abgeben. Ihr habt euren Teil der Abmachung nicht erfüllt.«
    Wieder zögerten sie, ließen sich aber rasch durch das drohende Knurren des Gestaltwandlers überzeugen, der leise hinter sie geschlichen war. Widerstrebend griffen sie in die Taschen und warfen vier klimpernde Geldbörsen auf den Boden. Hirad beförderte sie mit einem Tritt zur Seite und wandte sich zu den anderen Dorfbewohnern um. Links brach gerade Ferrans lichterloh brennende Scheune zusammen. Rauch wallte hoch.

    »Wir haben nie viel verlangt. Entlohnung für unsere Dienste, mitunter nicht einmal das. Vor allem wollten wir ein Land haben, in dem alle in Frieden leben können. Es bleibt euch überlassen, was ihr mit denen tut, die hinter mir stehen, aber ich persönlich wäre nicht froh, wenn sie in meinem Dorf leben würden. Sie haben sich schweinisch benommen. Das Geld werden wir an uns nehmen, abzüglich der Summe, die Ferran braucht, um seine Scheune wieder aufzubauen.«
    Er drehte sich um und kehrte zum Raben zurück, dann fiel ihm

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