Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord
der Scheune hielt der Unbekannte sie noch einmal auf.
»Vergesst nicht, wenn sie uns verhaften wollen, dann können wir mit ihnen reden. Auf Zeit spielen. Genau wie gestern Abend.«
»Ich glaube nicht, dass sie so unfähig sind wie die von gestern Abend«, erwiderte Darrick.
»Achtet nur auf das, was ich mache«, sagte der Unbekannte.
Er öffnete die Tür und schritt in die kühle Morgenluft hinaus. Darrick und Hirad nahmen ihn in die Mitte, Thraun blieb in der Scheune. Sie hatten keine zwei Schritte gemacht, da flogen ihnen Feuerkugeln entgegen.
»Lauft!«
Der Rabe eilte zurück nach drinnen, die Feuerkugeln prallten gegen die Scheune und auf den Boden, wo sie gerade noch gestanden hatten. Loses Heu fing Feuer, Balken brannten, das alte Gebäude stöhnte und knarrte bedenklich. Rasch breitete sich der Brand auf der Frontseite aus. Die Flammen fraßen sich bis zum Türsturz hoch und versperrten ihnen den Fluchtweg. Sie fraßen sich über den Boden und fanden reichlich Brennstoff. Mithilfe der anderen schuf Darrick eine Brandschneise, während Thraun hinter ihnen nervös knurrend hin und her lief.
»Was meinst du, wie stark sind die Wände?«, fragte Hirad. »Du weißt schon, für alle Fälle.«
»Nicht stark genug«, erwiderte der Unbekannte.
Rauch sammelte sich unter den Deckenbalken, Funken flogen bis in den Heuboden hinauf. Nicht mehr lange, und das Strohdach hoch über ihnen würde Feuer fangen.
»Wir haben nicht ewig Zeit«, warnte Darrick.
»Ruhig«, erwiderte der Unbekannte. Er musste husten.
»Der Rabe!«, rief jemand von draußen. »Ergebt euch sofort, sonst räuchern wir Euch in Eurem Versteck aus. Ihr habt …« Er gab ein ersticktes Geräusch von sich, und Hirad glaubte, einen dumpfen Aufprall zu hören.
»Auum«, sagte Hirad. Der Panther brüllte, dann explodierte ein weiterer Spruch. Männer schrien und rannten aufgeregt umher.
»Hirad, mit der Schulter voran durch die Flammen, wir brechen dort drüben aus. Abrollen und draußen verteilen. Bietet ihnen kein Ziel.« Der Unbekannte steckte sein Schwert in die Scheide. »Der Rabe, zu mir!«
Hirad und er rannten auf die Flammen zu, die sich mit erschreckender Geschwindigkeit an der Wand ausbreiteten. Die Hitze trieb ihnen den Schweiß auf die Stirn. Die Krieger sprangen los und prallten mit den Schultern gegen die brennenden Balken. Ihr vereintes Gewicht übte auf das geschwächte Holz die gewünschte Wirkung aus. In einem Schauer aus Funken und Splittern brachen sie in die frische Luft durch.
Beide Männer rollten sich auf der festgestampften Erde ab, zogen die Schwerter, als sie wieder auf die Füße kamen, und rannten schräg auf die Feinde zu. Thraun heulte und griff an. Darrick folgte ihnen. Von links rückten die TaiGethen und Rebraal heran und setzten den Gegnern mit gut gezielten Bogenschüssen zu. Die Pfeile prallten an einem harten Schild ab, zwangen den Magier jedoch, sich mit aller Kraft zu konzentrieren. Die Krallenjäger rannten in einem weiten Bogen herum, um die Dordovaner von hinten
anzugreifen. Die Pferde gerieten endgültig in Panik und stoben davon.
Einer der Gegner hatte bereits einen Pfeil in den Hals bekommen, die anderen nahmen eine Verteidigungsstellung ein. Die Magier, einer von ihnen noch auf dem Pferderücken, wirkten Sprüche oder hielten Schilde aufrecht. Die Einwohner, die den Raben verraten hatten, setzten sich in nördlicher Richtung ab. Hirad sah ihnen hinterher und fragte sich, ob Denser und Erienne in der Nähe waren. Dann lieferte ihm der Xeteskianer selbst den Beweis.
Zwei gezielte Säulen von Höllenfeuer schossen aus dem klaren Himmel herab. Leuchtend blau waren sie, und auf die beiden stehenden Magier gezielt. Unaufhaltsam schlugen sie ein, ein Schild flammte kurz orangefarben auf und brach zusammen. Darunter lösten sich zwei Opfer buchstäblich in Rauch auf und hatten nicht einmal mehr die Zeit, einen Schrei auszustoßen.
»Der Rabe, auf sie!«, schrie Hirad. Er wechselte die Richtung und hielt auf das Zentrum der verunsicherten und verwirrten dordovanischen Abteilung zu.
Im nächsten Augenblick stürmte Thraun an ihm vorbei und sprang, um den letzten Magier vom Pferd zu reißen. Blut spritzte, und das Pferd ging durch.
»Sie sind schutzlos!«, rief der Unbekannte. »Schießt weiter!«
Pfeile flogen. Zwei Männer wurden getroffen. Von hinten griff der Krallenjäger-Elf an und stieß einem verschreckten Rekruten die Finger ins Gesicht. Sein Panther war an seiner Seite.
Die Hälfte der noch
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