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Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord

Titel: Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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vor dem Himmel, in allen Fenstern und Mauern brannte Licht.
    »Ich komme«, knurrte er. »Ich werde euch niederreißen.«
     
    »Kehrt auf die Mauern zurück!«, befahl Dystran, der Herr vom Berge. »Wesmen stehen auf den Wällen. Ich sehe meinen obersten Kommandanten hier und frage mich, was dort los ist.«
    Dystran hatte den Kommandanten Chandyr in der Kuppel zwischen den Türmen des Kollegs abgefangen, nachdem er gesehen hatte, dass sein höchstdekorierter Soldat auf seinem Pferd durch die Straßen der Stadt donnerte. In der sonst leeren Kuppel hallten ihre erhobenen Stimmen laut. Chandyrs in vielen Schlachten vernarbtes Gesicht war bleich und wutverzerrt. Dystran wusste genau, wie er sich fühlte.
    »Mylord«, erwiderte Chandyr. »Ihr habt zu viele Magier ins Kolleg abberufen. Gebt sie mir zurück.«
    »Ich werde nicht jeden Magier verschwenden, den ich habe.«
    »Dann erwartet nicht von mir, die Mauern noch viel länger zu halten.«

    »Nur der schlechte Soldat gibt dem Mangel an Ausrüstung und Unterstützung die Schuld.«
    Chandyr kniff die Augen zusammen. »Dreitausend Mann gegen ein paar Hundert, von denen viele gerade erst von einem Gewaltmarsch aus Julatsa zurückgekehrt sind. Was soll ich Eurer Ansicht nach tun, Mylord?«
    »Ich will, dass Ihr Eure Arbeit tut.«
    »Ich bin dabei«, erwiderte Chandyr leise. »Ich stehe vor Euch und versuche, ein Massaker zu verhindern.«
    »Wie kommt es dann, dass die Wesmen auf meine Mauern steigen konnten?«
    Chandyr riss der Geduldsfaden. Dystran sah das Flackern in den Augen des Mannes und spürte einen Stich, als der Kommandant ihm den Zeigefinger seiner behandschuhten Hand in die Rippen stieß.
    »Es sind Xetesks Mauern, nicht die Euren«, sagte er drohend. »Und die Gegner sind dort, weil Ihr mir in der Dämmerung die Kräfte genommen habt, die ich gebraucht hätte, um sie zu verteidigen. Ihr drückt Euch vor Eurer Verantwortung für diese Stadt. Welchen Nutzen hat das Kolleg noch, wenn ringsum die Stadt niedergebrannt ist, was?«
    Dystran schwieg einen Moment, bis Chandyr die Hand sinken ließ.
    »Das Kolleg ist die Stadt«, sagte er, »und da ich der Herr des Kollegs bin, sind auch die Mauern mein. Ich drücke mich nicht, Chandyr. Ich erwarte eher Beifall, da ich Magier aus dem Gemetzel zurückzog, das Ihr angerichtet habt. So sind sie wenigstens in der Lage, den Gegenschlag zu führen.«
    »Noch einen Eurer ungezielten Dimensionssprüche, Dystran?«, spottete Chandyr. »Ihr werdet mehr Unschuldige als Feinde töten.«

    »Ich werde die Wesmen aufhalten«, sagte Dystran, dem allmählich der Kragen platzte. »Und Ihr, Kommandant Chandyr, werdet nie mehr vergessen, mit wem Ihr redet, und wenn Ihr meinen Rat annehmt, dann werdet Ihr Eure nächsten Worte sehr, sehr sorgfältig wählen.«
    Um Chandyrs Lippen spielte ein Lächeln, das die Augen nicht erreichte. Er nickte und machte einen Schritt, bis er so nahe vor Dystran stand, dass dieser ihn nur noch verschwommen wahrnehmen konnte.
    »Beschuldigt mich nie wieder, ein schlechter Soldat zu sein.«
    »Männer werden nach ihren Taten beurteilt«, erwiderte Dystran freundlich, obwohl sein Herz schneller schlug.
    »Weitere Warnungen werdet Ihr nicht bekommen«, sagte Chandyr.
    Der Kommandant machte auf dem Absatz kehrt und schritt aus der Kuppel, um sein Pferd zu rufen. Dystran sah ihm nach und spürte, wie seine Wut zunahm. Er hatte nicht den Wunsch, sie zu unterdrücken, und genoss sogar die Hitze, die sie in seinem Geist und seinem Körper entfachte.
    Chandyr verstand nicht, worauf es ankam, überlegte er, als er die Kuppel verließ und zu seinem Turm eilte. Seine Wächter salutierten, als er sich näherte. Chandyr hatte sich den förmlichen Gruß geschenkt. Ein typischer Soldat. Blind für das Gesamtbild. Nur fähig, die Aufgabe zu erledigen, die unmittelbar vor ihm lag, und manchmal nicht einmal das.
    »Sharyr soll sofort in mein Audienzzimmer kommen«, befahl er. »Er müsste in meinem Verteiler sein.«
    »Ja, Mylord«, sagten beide Männer gleichzeitig.
    Dystran stieg die Treppe seines Turms hinauf. Er dachte noch einmal an Chandyrs Worte, und der Zweifel kratzte
mit winzigen Krallen an seinem Selbstvertrauen. Es stand außer Frage, dass er die Wesmen unterschätzt hatte. Dies war kein ungeordneter Angriff. Dahinter standen nicht nur Klugheit und Taktik, sondern auch eine grimmige Entschlossenheit und eine Bereitschaft zur Selbstaufopferung, die man nur als atemberaubend bezeichnen konnte.
    Irgendwo dort draußen

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