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Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Titel: Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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dieses Mal hast du es von Anfang an gewusst, nicht wahr?«
    Der Unbekannte nickte. »Das war uns doch allen klar. Wenn wir nachts ganz für uns darüber nachgedacht haben, dann hat keiner von uns geglaubt, dass wir dies überleben würden.«
    »Es gibt immer eine Hoffnung«, erwiderte Erienne.
    »Du treibst dich zu viel mit Hirad herum. Wir können die Hoffnung haben, dass unsere Dimension überlebt, aber das gilt nicht für uns.«

    »Und wie kommst du damit zurecht?«
    Der Unbekannte musste blinzeln, weil ihm die Tränen in die Augen schossen. »Erienne, es tut mir weh, wenn ich daran denke. Die letzten Worte, die ich zu meiner Frau und meinem Kind gesagt habe, waren Lügen. Wie lange wird es noch dauern, bis Diera endlich doch die Hoffnung aufgibt und einsieht, dass ich nicht nach Hause komme? Wie lange wird sie trauern müssen?«
    »Dann mach das, was du von mir verlangst. Konzentriere dich auf den Raben und auf unsere Kraft. Mach dir klar, dass wir für die Zukunft deiner Familie kämpfen, auch wenn du nicht zu ihr zurückkehrst. Wenn der Kummer vorbei ist, werden sie sich freuen, weil sie dich so lange hatten, wie du eben da warst. Glaube mir, ich weiß es.«
    »Den Göttern sei Dank, dass du hier bist, Erienne.«
    »Dass wir alle hier sind.«
    »So, ich bin dann bereit«, sagte Denser. »Habt ihr alles erledigt, was ihr zu erledigen hattet?«
    Der Unbekannte eilte rasch hinaus, konnte aber von draußen weiter hören, was Denser sagte.
    »Eilaan, sobald ich den Spruch vorbereite, werden die Dämonen uns spüren. Wir brauchen gleich von Anfang an einen abgeflachten Kraftkegel. Schaffst du das?«
    »Ich weiß, was ich zu tun habe.«
    »Gut. Nun ja, auch wenn es die Horden auf uns aufmerksam macht, werden wir es wenigstens warm und trocken haben. Unbekannter, darf ich?«
    »Jederzeit.«
    Denser schloss die Augen und baute die Konstruktion für eine Flammenhand auf. Der einfache Spruch war in wenigen Augenblicken vollendet, und er ließ die Flammen kreisförmig über die Steine wandern, die sofort ihre Hitze wieder abstrahlten. Rauch stieg in gemächlichen
Kringeln auf. Densers blauer Spruch glitt über die Steine und bewegte sich weiter im Kreis, weil er abprallte und reflektiert wurde, genau wie Erienne es beschrieben hatte. Die Wärme erfüllte die kleine Höhle.
    Ringsum veränderten sich die Rufe der Dämonen, und ein neues Geschrei erhob sich. Es war ein Wutschrei, der von unzähligen Kehlen wiederholt wurde und rasch an Lautstärke zunahm, während er sich näherte.
    Die Dämonen hatten sie bemerkt.

Zwanzigstes Kapitel
    »Ich habe deine Signatur, mein Drachenmann. Wir kommen.«
    Sha-Kaan brach den Kontakt mit Hirad Coldheart ab und drehte sich in der Luft um sich selbst. Seit ihrem letzten Austausch hatte er immer wieder nach dem Geist des Menschen geforscht, doch Hirad hatte unter Anspannung gestanden und war ständig in Gefahr gewesen, sodass ein sicherer Zugang bisher nicht möglich gewesen war. Inzwischen waren auch die schrecklichen Kämpfe am Himmel über Beshara endlich abgeklungen. Die Drachen und vor allem jene, die mit ihm reisen wollten, hatten einen hohen Preis gezahlt.
    Fast vierhundert Drachen waren in den Flammen und beim Absturz zugrunde gegangen. So hatte er mehr als ein Fünftel der Streitmacht verloren, die sich ursprünglich auf der Ebene versammelt und ihn mit so großer Hoffnung erfüllt hatte. Jetzt zählten sie nur noch etwas mehr als vierzehnhundert. Es musste ausreichen.
    Rings um ihn kreisten die Kaan und die meisten Naik und hielten Wache, damit keine neuen Zwistigkeiten aufflammen
konnten. Yasal war am Boden und redete mit den Abgeordneten der Bruten, die kürzlich noch am Konflikt beteiligt gewesen waren, während jene, die sich nicht eingemischt hatten, in der Ferne in Verteidigungsformationen flogen. Es würde eine Weile dauern, sie alle wieder zu versammeln, und Sha-Kaan war keineswegs sicher, ob alle seinem Ruf folgen würden.
    Er stieg hoch über die kreisenden Kaan und Naik und spie eine Flammenzunge in den klaren Himmel. Dann brüllte er und tauchte wieder hinab, sendete seine Botschaft und forderte Aufmerksamkeit und Achtung.
    »Unsere Zeit ist gekommen«, sendete er. »Versammelt euch am Himmel, meine verbündeten Bruten. Lasst eure kleinlichen Streitereien ruhen. Wir sind bereits geschwächt und können es uns nicht erlauben, dass unsere Zahl weiter dezimiert wird. Die Schlacht um unsere Zukunft und für alle Wesen in unseren Fusionsdimensionen beginnt jetzt. Fliegt,

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