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Die Legenden von Attolia 1: Der Dieb (German Edition)

Die Legenden von Attolia 1: Der Dieb (German Edition)

Titel: Die Legenden von Attolia 1: Der Dieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Whalen Turner
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Bergen zu. Ich versuchte, die Welt zu ignorieren, die sich endlos hinter meinem Rücken erstreckte. Ein paar Bäume wuchsen nahe am Fluss, auch Büsche, und der Lavastrom glich nicht mehr ganz so sehr einer Ödnis wie zuvor. Der Fluss war schmal, aber an den meisten Stellen tief und hatte einen Kanal ausgewaschen, während er sich zwischen seinen felsigen Ufern hindurchgewunden hatte und dagegen geprallt war. Hier und da plätscherte er über einen niedrigen Wasserfall. Manchmal gingen wir am Rande eines Abgrunds entlang, in dem das Wasser floss; dann wieder wurde die Kluft flacher und breiter, und wir wanderten über den Sand am Fluss selbst.
    Als die Sonne unterging, umrundeten wir eine Biegung und gelangten zu einem größeren Wasserfall, vielleicht zwei-oder dreimal so hoch, wie ich groß war. Auf dem gegenüberliegenden Ufer war der Fluss von Klippen eingezwängt. Wir konnten die verschiedenen Gesteinsschichten sehen: Alle waren rot oder schwarz. Auf unserer Seite war das Flussufer fast flach: Die Lava war zu einem Strand zermalmt worden, und hinter uns erhob sich ein sanft ansteigender Felshügel, der den Blick auf die Dystopie zwischen uns und dem Olivenmeer verstellte.
    Der Magus blieb stehen. »Hier ist es«, sagte er.
    »Was?«, fragte ich.
    »Der Ort, an dem du dir deinen Ruf erwerben wirst.«
    Ich sah mich um und betrachtete den nackten Fels, den Fluss und den Boden unter meinen Füßen. So weit ich sehen konnte, gab es hier nichts zu stehlen – überhaupt nichts.

Kapitel 8

    »Wir müssen fast bis Mitternacht warten«, sagte der Magus. »Wir könnten also genauso gut etwas essen.«
    So packte Pol die Rucksäcke aus und kochte das Abendessen über einem Feuer. Sophos brauchte eine Weile, um genug Brennstoff zu sammeln, aber es gelang ihm. Ich half nicht mit. Ich scharrte eine Kuhle in den Sand und legte mich hinein, um mich auszuruhen, während ich die Finger in Lockerungsübungen spielen ließ, und massierte meine Handgelenke so kräftig, wie ich es irgend ertragen konnte, um sie davor zu bewahren, steif zu werden. Ich überlegte, was wir nach Ansicht des Magus hier im Nirgendwo unternehmen sollten, aber ich fragte nicht nach. Wir sprachen schließlich nicht miteinander. Während Pol kochte, schlief ich.
    Der Traum, den ich in der vergangenen Nacht gehabt hatte, wiederholte sich. Ich stieg Stufen hinauf, in einen kleinen Raum mit Marmorwänden. Er hatte keine Fenster, aber von irgendwoher schien das Mondlicht auf das weiße Haar und das Kleid einer Frau, die dort auf mich wartete. Sie trug den altertümlichen Peplos, der ihr in strengen Falten bis zu den Füßen fiel, wie eine der Frauen, die neben alten Altären in Stein gemeißelt waren. Als ich den Raum betrat, nickte sie, als ob sie mich schon seit einer Weile erwartet hätte – so, als käme ich zu spät. Ich hatte das Gefühl, dass ich sie hätte erkennen müssen, aber ich tat es nicht.
    »Wer führt dich hierher?«, fragte sie.
    »Ich mich selbst.«
    »Kommst du, um etwas darzubringen oder um etwas zu nehmen?«
    »Um etwas zu nehmen«, flüsterte ich mit trockenem Mund.
    »So nimm, was du suchst, wenn du es denn findest, aber sei vorsichtig. Beleidige die Götter nicht.« Sie drehte sich zu dem hohen, dreibeinigen Tisch um, neben dem sie stand. Darauf lag eine geöffnete Schriftrolle, und sie schrieb: Sie fügte meinen Namen unten einer langen Liste hinzu und brachte daneben eine kleine Markierung an.
    Als ich im nächsten Moment erwachte, hatte Pol das Essen fertig.
     
    Wir aßen im Mondschein, ohne uns zu unterhalten, und saßen dann beieinander. Niemand sagte viel, und niemand bis auf den Magus wusste, worauf wir warteten. Um das Schweigen zu durchbrechen, ließ er sich am Ende herab, mich aufzufordern, ihm die Geschichte von Eugenides und den Donnerkeilen zu erzählen. Er wollte meine Version mit der, die er kannte, vergleichen.
    Ich fuhr mir mit dem Arm über die Stirn und gähnte. Ich war nicht so recht in der Laune, Geschichten zu erzählen, aber ich wollte auch nicht in düsterem Schweigen bis Mitternacht herumsitzen. So kürzte ich die Sage ein wenig ab und erzählte sie ihm.
     
    Eugen ides und das große Feuer
     
    Nachdem Eugenides geboren worden war, bekamen der Holzfäller und seine Frau noch weitere Kinder. Das älteste dieser Kinder war Lyopidus. Er beneidete Eugenides, weil Eugenides die Gaben der Götter erhalten hatte und weil er älter war. Wenn die Erde dem Holzfäller nicht ihr eigenes Kind geschenkt hätte, wäre

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