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Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Titel: Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Whalen Turner
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zurückgerufen und damit voneinander und von jeder zentralen Befehlsgewalt isoliert, so dass sie leichte Beute für Attolias Flotte und für Piraten gewesen waren. Was von der sounisischen Flotte noch übrig war, saß im Hafen der Hauptstadt fest. Da die sounisischen Inseln unfähig gewesen waren, die attolische Blockade zu durchbrechen, hatte eine nach der anderen kapituliert.
    Sounis hatte angenommen, dass er sie Attolia dauerhaft abtreten würde, aber Eddis schlug ihm jetzt vor, dass er darauf bestehen sollte, in Besitz von Lerna und Hanippus zu bleiben. Lerna war die größte Insel des Ringarchipels; Hanippus war fast genauso groß, lag aber abseits direkter Seefahrtsrouten.
    Eddis hatte erläutert, dass die Neutralen Inseln sich nicht wohlfühlen würden, wenn sie völlig von Inseln unter attolischer Kontrolle umgeben waren. »Attolia will nicht, dass sich vor ihre Küste endlose Feindseligkeiten ergeben. Wenn sie Lerna und Hanippus abtritt, ist das ein Mittel, die Neutralen Inseln davon zu überzeugen, dass sie friedliche Absichten hegt«, sagte sie.
    »Also wird ihnen wohler sein, wenn Hanippus und Lerna von Sounis beherrscht werden, das seinerseits an Attolia gebunden ist?«
    »Ja.«
    »Nun gut«, sagte Sounis, verwirrt, aber bereitwillig. »Ich werde den Magus anweisen, das Thema anzusprechen, und selbst mit Attolia darüber reden. Ich ergebe mich zwar Attolis, aber all meine Gespräche scheine ich mit seiner Königin zu führen.«
    Eddis nickte. »Gen lässt die Zügel in Attolias Händen. Das ist nicht das, was Attolia und ich empfohlen haben, aber klugerweise hat er uns beide ignoriert.«
    »Klugerweise?«
    Lächelnd sagte Eddis: »Er hat nicht das entsprechende Naturell. Er wird leicht wütend. Sie wird immer nur auf ihn wütend.«
    Sounis, der selbst miterlebt hatte, wie der Dieb von Eddis die Fassung verlor, verstand, was sie meinte. »Aber doch habt ihr ihm nicht dazu geraten?«
    »Nein«, antwortete Eddis. Nachdenklich fuhr sie fort: »Sie und ich dachten beide, dass seine Anwesenheit Attolia unweigerlich schwächen und der Hof bald instabil werden würde, wenn er kein starker König wäre. Er hat mir bewiesen, dass ich unrecht hatte. Entweder, weil er etwas sehen kann, was wir nicht sehen, oder einfach weil er verlangt, dass die Welt sich seinen Wünschen anpasst. Ich bin mir nie sicher, was genau er tut. In diesem Fall ist es ihm gelungen, seine Barone derart in Angst und Schrecken zu versetzen, dass sie sich zumindest äußerlich beugen – und doch hat er damit Attolias Macht nicht untergraben. Niemand will ihren Zorn auf sich ziehen.«
    »Das ist verständlich«, erwiderte Sounis.
    Eddis sah ihn erschauern und sagte: »Lass ihr Zeit. Sie schenkt einem nicht schnell Vertrauen.«
    »Warum hätte sie es denn nötig, mir zu vertrauen?«, fragte Sounis erstaunt. »Bin ich nicht derjenige, der seine Kehle dem Wolf darbietet?«
    »Oh, ich hoffe, das hast du nicht zu ihr gesagt!«, entgegnete Eddis lachend.
    »Nein, so tapfer bin ich nicht«, räumte Sounis ein.
    Eddis sprach nicht aus, was sie dachte: dass Sophos Gens Herz in der Hand hatte, dass er einer der sehr wenigen Menschen war, die den König von Attolia vernichten konnten, und dass Attolia dies wusste.
    »Ich habe ihr aber gesagt, dass ich mich nicht ihr ergeben und ihr auch keine Eide schwören würde.«
    »Und?«, hakte Eddis nach. »War sie erzürnt?«
    »Sie schien erfreut zu sein«, antwortete Sounis, »soweit man das sagen kann. Ich halte es für unmöglich herauszufinden, was sie denkt.«
    »Dann war sie wahrscheinlich erfreut. Sie hat ihre Gründe, da bin ich mir sicher.«
    »Vertraust du ihr?«
    »Ich schwöre ihr auch keine Eide«, sagte Eddis.
    Sounis lachte. »Das will ich hoffen!«
    Eddis wechselte das Thema und fragte: »Schläfst du überhaupt? Du siehst müde aus.«
    »Nicht gut«, antwortete Sophos. »Ich liege meist nur im Bett und ziehe die Muster des Stucks nach.« Jede Nacht nahm er seine Entscheidung, seine Herrschergewalt an Attolis abzutreten, auseinander und fällte sie dann vor dem Morgen neu.
    Eddis sagte: »Du solltest über etwas anderes nachdenken, sonst wird es dir am Ende noch ergehen wie dem armen Polystrictes, und du schläfst am helllichten Tag.«
    Sounis lächelte. Er hatte noch nie von Polystrictes gehört.
    »Wie kann es sein, dass du Polystrictes nicht kennst?«, fragte Eddis.
    »Schlechter Unterricht«, sagte Sounis und warf über die Schulter einen Blick auf den Magus, der weit hinter ihnen ging und

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