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Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Titel: Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Whalen Turner
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verhüten, dass irgendwelche Ärzte auftauchen!«
    »Sie scheinen in einem etwas gespannten Verhältnis zueinander zu stehen«, sagte Sounis.
    Der König von Attolia seufzte. »Sie geben vor, um meine Gesundheit besorgt zu sein.«
    Sie hatten die engen Gässchen hinter sich gelassen und schritten die breitere Heilige Straße entlang; Eugenides sprach leise. Sounis hatte den Verdacht, dass jeder im Palast um Eugenides’ Gesundheit besorgt war.
    »Ich bin nichts als ein Zankapfel«, sagte der Patient verbittert.
    Sounis hatte kein Mitleid mit ihm. »Das klingt gar nicht nach Galen«, erwiderte er.
    »Na, versuch du erst einmal anzudeuten, dass er ein Hinterwäldler aus den Bergen ist und ungefähr so viel von Medizin versteht wie ein Dorfschlachter!«, sagte Eugenides. »Du wirst schon sehen, wie er es aufnimmt. Mein ach so schüchterner Palastarzt kann recht ungemütlich werden, wenn er annimmt, dass jemand sich unerlaubt auf sein medizinisches Gebiet vorwagt.«
    »Das klingt auch nicht nach Galen«, sagte Sounis.
    »Es ist allein meine Schuld«, gestand Eugenides. »Ich habe um Galens Besuch gebeten, als er mit Eddis hier war, und so eine berufliche Eifersüchtelei ausgelöst.«
    Sounis lachte leise.
    »Du kommst auch noch an die Reihe, Welpe! Wart’s nur ab«, warnte Eugenides. Er bog wieder in eine enge Seitenstraße ab. »Hier ist es«, sagte er, »unter der Laterne.«
    Das mit Weintrauben bemalte Wirtshausschild wurde von der schwachen Lampe kaum beleuchtet. Sounis stieg steinerne Stufen hinab und duckte sich durch die niedrige Tür unter dem Schild. Die Schankstube war auch nicht besser beleuchtet, und er ging vorsichtig um verstreute Tische herum zu einer Wandnische, in der er und Eugenides einander gegenübersitzen und zugleich die Tür im Blick behalten konnten.
    Sie wurden sich stumm einig, ihr Gespräch zu unterbrechen, bis sie beiderseits von den hohen Wänden der Nische abgeschirmt dasaßen.
    »Und deine Kammerherren?«, fragte Sounis.
    »Jeder einzelne ist ein zweiter Ambiades«, sagte Gen; er sprach von dem Verräter, der sie beide hintergangen hatte, als sie mit dem Magus auf der Suche nach Hamiathes’ Gabe gewesen waren. »Ich hatte ja ein wenig Hoffnung in Philologos gesetzt«, räumte Gen ein, »aber die Spielrunde hat Sejanus haushoch gewonnen.«
    Sounis hatte über Ambiades nachgedacht. »Er wäre unter anderen Umständen ein besserer Mensch geworden.«
    Gen sah ihn an. »Das ist durchaus wahr«, sagte er. »Aber lässt ein guter Mensch zu, dass äußere Umstände seinen Charakter bestimmen?«
    Dem konnte Sounis nicht widersprechen. »Vielleicht kannst du das Beste an ihnen zum Vorschein bringen?«
    Eugenides schüttelte den Kopf. »Ich habe ihnen sehr gründlich den Teppich unter den Füßen weggezogen. Sie werden mir zwar nicht in die Quere kommen, mich aber auch nicht gerade lieben. Ich bin nicht Eddis. Die Leute schenken mir nicht ihr Herz.«
    Sounis fragte sich, ob das zutraf. Er hätte Eugenides sein Herz auf einem Zahnstocher überreicht, wenn er darum gebeten worden wäre. Er erinnerte sich an Ions sichtliches Zusammenzucken, als er als etwas weniger wichtig für Gen eingestuft worden war als dessen Stiefel.
    Die Schankmagd kam an den Tisch, und Gen bestellte Wein.
    Als sie fort war, fragte Sounis, ob Attolis sich oft den Weg aus seinem eigenen Palast freikaufte, aber seine Stichelei ging ins Leere.
    »Oh, das ist keine Bestechung, um durchs Tor zu kommen. Es ist nur Schmerzensgeld für die Beurteilung, die er vom Hauptmann meiner Leibgarde bekommen wird. Teleus hasst es, wenn ich ausgehe, und er wird morgen früh verstimmt sein, aber ich habe ihm schon genug nachgegeben. Auf dem Zirkus heute Morgen hat vor allem er bestanden. Mein Vater und Procivitus hätten meinen Zwecken gut genug gedient, aber Teleus wollte unbedingt seine Gardisten mit hinzuziehen. Es gefällt ihm nicht, wenn sie sich für mich schämen.« Eugenides zuckte mit den Schultern. »Also. Melheret weiß mittlerweile bestimmt schon, dass ich ihn zum Narren gehalten habe, und ich werde ihn nicht wieder hinters Licht führen können, aber Teleus muss beschwichtigt werden.«
    »Oh, armer König«, sagte Sounis.
    Die Schankmagd brachte ihnen Wein und Becher. Als sie fort war, tunkte Eugenides einen Finger in seinen Wein und spritzte Sounis nass.

Kapitel 16

    Das lange Sommerzwielicht stand draußen am Himmel, aber in dem kleinen Esszimmer brannten Lampen und beleuchteten mit warmem Schein die Tafelnden, die auf ihren Liegen

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