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Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Titel: Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Whalen Turner
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Dreckskerl so selbstgefällig dreinblickte. Ich hatte gerade einen sakrosankten Gesandten angegriffen und mit einer erbärmlichen Schar Bogenschützen und Pikeniere einen Krieg gegen seine Armee von zehntausend zu Recht erzürnten Medern vom Zaun gebrochen.
    »Warum …« Akretenesh ächzte ein wenig und setzte neu an. »Warum sucht Ihr mich nicht nachher in meinen Gemächern auf, damit wir über diese unglückselige Wendung der Ereignisse sprechen können?«
    Gerissener Hurensohn , dachte ich. Nur über meine Leiche bespreche ich irgendetwas mit dir!
    »Ja«, sagte ich. »Ich werde hinaufkommen, sobald Ihr bereit seid.«
    »Zehntausend!«, schrie ich die Wände in dem Raum mit den hölzernen Fensterläden an; sie standen nun offen, so dass jeder mich hören konnte, unter dem Vordach und wahrscheinlich auch auf dem ganzen Anwesen. »Dieser arrogante Dreckskerl hat zehntausend Mann in Tas-Elisa anlanden lassen. In meinem Hafen! Meinem!« Als ich ein Kind gewesen war, hatte ich dazu geneigt, schwach zu lächeln und nachzugeben, wenn Spielgefährten mir ein Spielzeug aus der Hand gerissen hatten. Jahre später benahm ich mich nun so, wie ich es als Kind hätte tun sollen. Wahrscheinlich war das kein besonders reifes Verhalten für einen König, aber ich fluchte immer noch, als ich herumwirbelte, um eine Delegation von Baronen in der Tür hinter mir stehen zu sehen. Mein Vater, Baron Comeneus und Baron Xorcheus waren darunter.
    Sie glaubten, dass sich ein König so benahm.
    Ich fuhr mir mit den Fingern durch die Haare und versuchte, vernünftigere Gedankengänge einzuschlagen, aber vernünftigere Gedanken machten mich nur wieder wütend. Armeen von zehntausend Mann wachsen nicht einfach aus dem Boden hervor. Es dauert lange, sie von dort, wo sie herstammen, zu holen und sie von Bord der Schiffe gehen zu lassen. Es sind Platzfragen zu bedenken, und die Logistik. Der Bezirk um den Hafen herum musste von Mauer zu Mauer von Männern wimmeln. Jemand musste Pläne ausgearbeitet haben, um ihre Versorgung sicherzustellen, und es musste seit Wochen Proviant angeliefert worden sein. Ein Teil davon war sicher in den Vorbereitungen der Baronsversammlung durch Hanaktos untergegangen, aber er hatte das hier nicht allein bewerkstelligt. Noch mehr Teilnehmer der Versammlung, von denen manche jetzt vielleicht mit mir in diesem Zimmer standen, hatten gewusst, dass der Meder eine Armee herbrachte. Und noch viel, viel mehr von ihnen mussten es erfahren haben, als Tas-Elisa sich bis zum Überquellen mit Soldaten gefüllt hatte.
    Ich nicht. Ich hatte keine Ahnung gehabt.
    Was bedeutete, dass meine sorgsam im Laufe der letzten Woche von Nomenus eingeholten »Informationen« eine Farce gewesen waren.
    »Wer weiß irgendetwas über die zehntausend Mann im Hafen?« Niemand gab freiwillig Auskunft. Baron Xorcheus war ein Hauch von Besorgnis anzumerken, aber das war nicht genug. Ich wusste, dass er für einen Regenten gestimmt hatte, und auch, dass er überängstlich war. Ich wusste nicht genau, warum.
    Ich besann mich auf Polystrictes und seine Ziegen. Ich war nicht sicher, ob ich einen Wolf oder einen Hund hatte, aber ich wusste, wie ich es herausfinden konnte. Ein Hund tut, was man ihm befiehlt.
    »Basrus!«, rief ich, und die Barone und ihre Männer sahen mich verwirrt an.
    »Ich will Hanaktos’ Sklavenhändler. Sucht ihn und bringt ihn her.«
    Ich scheuchte die übrigen Leute hinaus und ging im Zimmer auf und ab, bis der Sklavenhändler in der Tür erschien und dreinblickte wie jemand, der sich nicht sicher ist, ob er gerade verhaftet worden ist.
    »Majestät, ich …«
    »Später. Wer weiß über die Armee in Tas-Elisa Bescheid?«
    Basrus’ Augäpfel wandten sich zur Seite, und noch bevor er auch nur ein Wort sagte, ließ Baron Xorcheus alle Hoffnung auf Geheimhaltung fahren.
    »Hanaktos hat mich schon vor drei Tagen gewarnt, all meine Leute gut entfernt vom Hafen zu halten. Er sagte, was die Augen nicht sehen, bekümmert das Herz nicht. Das ist alles, was ich selbst weiß. Baron Statidoros weiß mehr.«
    Ich sah Basrus an, und er verschwand.
    Baron Comeneus starrte Xorcheus empört an und bestätigte so den Schluss, zu dem ich im Amphitheater gelangt war. Er hatte wirklich nichts von der Armee gewusst. Hanaktos war derjenige gewesen, der die Zügel in der Hand gehalten hatte.
    Comeneus wandte sich mir zu. Ich dachte, er würde Xorcheus’ Kopf fordern, aber ich täuschte mich. »Euer Majestät, dieser Mann«, sagte er und deutete zur Tür

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