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Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Titel: Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Whalen Turner
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auf der Straße aufhalten, und die Wälder würden ebenfalls beobachtet werden, aber die Hügel, in denen sich meine Armee wochenlang versteckt hatte, konnten genauso zuverlässig unbegrenzt viele medische Boten verbergen. Die Botschaft würde wie Wasser bergab zu dem General strömen, der zehntausend Meder befehligte: Der König von Sounis hatte auf seinen Gesandten geschossen und die Zügel der Regierung selbst in die Hand genommen.
    Ich wusste, wem ich nicht vertrauen durfte, aber nicht, wem ich außer meinem Vater und ein paar anderen vertrauen konnte. Ich musste beginnen, wenigstens ein paar Leuten zu vertrauen, und ich musste mich entscheiden, welchen. Ich musste beschließen, was ich mit der Armee anstellen sollte, die sich auf dem Marsch befand, verfügte aber nicht über die Informationen, die ich dazu benötigte. Basrus konnte mir nur in begrenztem Maße weiterhelfen. Er konnte mir sagen, wen er mit Hanaktos hatte zusammenarbeiten sehen, aber nicht, wer davon mir jetzt noch nützen konnte.
    Und dann brach mein schlimmster Albtraum über mich herein und stand weinend und jammernd in der Tür. Berrone. Ich hatte keine Ahnung, wo sie herkam. Und ihre Mutter war bei ihr – mochten die Götter mir beistehen! Ich hatte nicht gewusst, dass auch nur eine von ihnen in Elisa war, und ich würde Nomenus umbringen, ja, umbringen!
    Berrone beschränkte sich darauf, mit wirrem Haar und tränenüberströmtem Gesicht in der Tür zu stehen, aber ihre Mutter, die sich hinter ihr kriecherisch verneigte, muss ihr einen ziemlich heftigen Stoß versetzt haben, denn Berrone warf sich mir plötzlich zu Füßen und weinte: »Oh, mein Vater, mein teurer Vater, wie konntet Ihr ihn ermorden und mich verraten, die ich Euch doch gerettet habe vor … vor … vor …«
    Vor deinem Vater , dachte ich, aber ich sagte nichts. Ich sah auf sie herab, und mein Gewissen traf mich ins Genick. Die Worte stammten nicht von ihr, wohl aber die Tränen, und es waren echte Tränen. Was Hanaktos mir auch angetan haben mochte, er war ihr Vater gewesen, und ich hatte ihn getötet.
    »Berrone«, sagte ich hilflos.
    »Was soll nun aus uns werden, großer König?«, fragte ihre Mutter. »Was soll aus meiner armen Tochter werden, verraten von …«
    Ich hörte den Rest nicht einmal, und mein Mitgefühl erlosch wie eine Kerze, die man in einen Brunnen fallen lässt.
    »Raus mit euch allen«, sagte ich zu den übrigen Leuten im Zimmer. »Berrone, steht auf. Ihr könnt Euch auf die Liege dort setzen.«
    Baron Statidoros, der dreinblickte, als sei ein Gott von der Decke herabgeschwebt, um ihn zu retten, huschte ohne ein weiteres Wort durch die Tür davon. Alle anderen verneigten sich und gingen ebenfalls, bis auf Berrones Mutter, die damit beschäftigt war, mich zweideutiger Absichten zu bezichtigen.
    »Meine Tochter«, sagte sie gerade, »eine keusche Schönheit, der Ihr gewaltsam den Schutz ihres Vaters geraubt habt …«
    Ich ging um Berrone herum, die immer noch am Boden lag, und schritt auf ihre Mutter zu. Ich nehme an, meine Absichten waren vollkommen eindeutig, denn sie wich schnell zurück und wimmerte: »Großer König! Gnade! – Habt Erbarmen mit einer armen Witwe und ihrer einzigen Tochter!«, rief sie noch, als sie rückwärts zur Tür hinausging.
    Ich kehrte zu Berrone zurück, hob sie auf, führte sie am Arm zu einer nahen Liege und setzte mich dort neben sie.
    »Berrone, es tut mir leid«, sagte ich.
    »Alle sind so wütend auf mich«, schluchzte sie. »Sie haben mich angeschrien und waren so gemein! Sie haben Sylvie fortgeschickt. Und jetzt sagt meine Mutter, dass es meine Schuld ist, dass mein Vater tot ist, und dass Ihr mich heiraten müsst. Tut Ihr das?«
    »Ob ich was tue?«
    »Bitte?«, fragte Berrone herzzerreißend. »Meine Mutter sagt, das müsst Ihr tun, sonst wird sie nie aufhören, wütend auf mich zu sein, und wir werden auf der Straße leben, ich werde keine schönen Kleider mehr haben, und all meine Kätzchen werden ertränkt. Bitte?« Sie weinte.
    Ich hätte beinahe selbst geweint.
    »Berrone, es ist nicht Eure Schuld, dass Euer Vater tot ist. Es ist seine Schuld, und meine, aber nicht Eure.«
    »Es ist meine Schuld«, beharrte Berrone schniefend. »Meine Mutter sagt, dass alles meine Schuld ist. Sie hat herausgefunden, dass ich Euch auf dem Markt gekauft habe und dass Ihr die ganze Zeit über im Megaron wart, als sie nach Euch gesucht haben, und dann haben sie herausgefunden, dass ich Euch habe gehen lassen, und mein V… Vater

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