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Die Leibwächterin (German Edition)

Die Leibwächterin (German Edition)

Titel: Die Leibwächterin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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das Grundstück handelte, um das Anita mit Paskewitsch konkurriert hatte. Verflixte Helena! Sie wusste mehr über Anitas Geschäfte, als sie zugab. Warum vertraute sie mir nicht?
    Die Zahlenreihe am unteren Rand der Karte bestand aus acht Zahlen: 1 3 91 11 77 6 3 46. Es war weder die Nummer des Kartenblatts noch eine Telefonnummer.
    Über Zahlenkombinationen mit acht Nummern hatte ich zuletzt vor sechs Wochen gebrütet, als ich versucht hatte, Anitas kleinen Safe zu öffnen. Er lag bei meiner Waffe und der Munition. Aber warum sollte die Kombination des Safe-schlosses auf einer Karte stehen, die irgendwer an Helena geschickt hatte? Während ich den Waffenschrank aufschloss und die Tresorbox herausnahm, bemühte ich mich, meine Hoffnung zu dämpfen. Ich konzentrierte mich sorgfältig, damit meine Hände nicht zitterten, dann stellte ich die Kombination ein.
    Nach der letzten Sechs passierte es: Das Schloss knackte, und der Deckel sprang auf.

[zur Inhaltsübersicht]
    18
    Einen Moment lang konnte ich es nicht fassen, dass mein absurder Versuch erfolgreich gewesen war. Das Herz wollte mir aus der Brust springen, als ich die Hand in die Box schob und den Inhalt herausnahm. Viel war es nicht: nur zwei verschlossene Briefumschläge. Auf dem einen stand: «Anita Nuutinen. Mein Testament und Letzter Wille.» Ich öffnete ihn. Keine Überraschungen. Cecilia erbte alles, abgesehen von einigen großzügigen Schenkungen an das Finnische Rote Kreuz, die Frauenbank und Monikas Wohltätigkeitsorganisation in Mosambik. Außer Cecilia wurden keine Privatpersonen bedacht. Das Testament war im November des Vorjahres datiert, als ich bereits in Anitas Dienst gestanden hatte.
    Der zweite Umschlag schien mehrere Papiere zu enthalten. Das Kuvert war zugeklebt und trug keine Aufschrift. Anita hatte die Tresorbox mir überlassen, damit ich handeln konnte, falls sie dazu nicht mehr fähig war. Da weder Cecilia noch ihr Anwalt nach der Box gefragt hatte, wusste offenbar außer mir niemand von ihrer Existenz.
    Ich nahm ein Lineal und schlitzte den Umschlag auf. Das Bündel enthielt zehn Bögen, zuoberst die Karte der Halbinsel Hiidenniemi in Kotka, die ich bereits kannte. Darunter lagen russischsprachige Zeitungsartikel, ausgedruckte Internetseiten sowie zwei Briefe, der eine von Anita selbst unterschrieben, der andere von einem Boris Wasiljew.
    Den Rest des Abends und einen Teil der Nacht verwendete ich darauf, die Briefe zu übersetzen. Die Ergebnisse, die mir Babel Fish lieferte, wirkten eher verwirrend als erhellend, ich sah ein, dass ich die Briefe jemandem geben musste, der wirklich Russisch konnte. Die Polizei hatte Dolmetscher an der Hand, und auch im Parlament gab es Übersetzer, falls ich die Papiere nicht doch Helena gab.
    Immerhin verstand ich, dass der bewusste Boris Wasiljew sich an Anita gewandt und sie gebeten hatte, als eine Art Strohmann für sie aufzutreten und im eigenen Namen ein Angebot für das Grundstück Hiidenniemi zu machen, dessen wahrer Eigentümer dann Wasiljew werden sollte. Anita hatte die Zusammenarbeit abgelehnt. Ihr Antwortschreiben war barsch, ganz ohne die im Russischen üblichen Höflichkeitsfloskeln. Auch die Zeitungsausschnitte und Internetseiten betrafen Wasiljew. Die Ausschnitte stammten offenbar aus Boulevardzeitungen, die über das Leben von Prominenten berichteten, denn auf den Fotos betrat oder verließ der Boris Wasiljew genannte Mann in Gesellschaft bildschöner junger Frauen diverse Nachtclubs. Der eine Internetbericht stammte von den Seiten, die Helenas Freundin Marina Andrejewna Mihailowa publizierte. Darin wurde behauptet, der Geschäftsmann Boris Wasiljew habe Kontakte zu tschetschenischen Rebellen und zu Terroristen. Auf der zweiten Internetseite posierte Wasiljew, ein Gewehr über der Schulter und einen Bären zu den Füßen, mit einem Mann, den die ganze Welt kannte: dem ehemaligen Präsidenten und jetzigen Premierminister Russlands, Wladimir Putin. Das dritte Bild war unscharf, offenbar mehrfach vergrößert. Es zeigte Wasiljew im Halbprofil, und den zweiten Mann, der direkt in die Kamera blickte, kannte ich ebenfalls. Es war der Geschäftsmann Usko Syrjänen.
    Wasiljew war ein häufiger Name, aber es irritierte mich, dass David erzählt hatte, er mache in Spanien Grundstücksgeschäfte mit einem Herrn Wasiljew. Vielleicht war es ja nur Zufall. Was in aller Welt hatte Anita mit diesen Papieren vorgehabt? Hatte auch Wasiljew sie bedroht? Warum hatte sie mir gegenüber immer nur von

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