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Die Leibwächterin (German Edition)

Die Leibwächterin (German Edition)

Titel: Die Leibwächterin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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irgendwie unanständig aus.
    «In den Räumen der Zentralkripo darf nicht geraucht werden, deshalb haben wir uns auf diese Lösung geeinigt», erklärte er und blies mir den Rauch ins Gesicht. Wahrscheinlich kannte er sich in den einschlägigen Gesetzen besser aus als ich und würde irgendeinen Paragraphen finden, der es ihm erlaubte, mich einzuräuchern. Als erfahrene Russlandreisende war ich allerdings an rücksichtslose Raucher gewöhnt. Mit seinem bisschen Qualm würde er mich nicht kleinkriegen.
    Laitio fragte nach meinem beruflichen Werdegang, machte sich aber keine Notizen. Er hatte weder einen PC noch ein Tonbandgerät auf seinem Schreibtisch, nur ein paar Schreibblöcke.
    «Aller mögliche Kleinkram wird kontrolliert, wie zum Beispiel das Rauchverbot, und für die wichtigen Dinge, zum Beispiel die Aufklärung von Morden, bleiben keine Ressourcen.» Er zog ausgiebig an seiner Zigarre und blies den Rauch genüsslich zur Decke. «Willst du deine Freundin heiraten, so richtig in der Kirche, wenn die Bischöfe das eines Tages erlauben?»
    «Was geht Sie das an?»
    «Ich überlege bloß, wie du es mit der Treue hältst. Hattest du ein Verhältnis mit Anita Nuutinen?»
    «Ich pflege nicht mit meinen Auftraggebern zu poussieren. Und Anita stand meines Wissens nur auf Männer.»
    «Warst du eifersüchtig?», fragte Laitio, doch ich fand die Frage zu absurd, um sie zu beantworten. Er paffte eine Weile vor sich hin, während ich in aller Ruhe die Bewegungen seines Bartes betrachtete. Auch Walentin Paskewitsch hatte einen Schnurrbart, doch der war scharf getrimmt, im spanischen Stil.
    «Bis nach Amerika bist du also gereist, um an deine Ausbildung zu kommen? Trägst du deine Schusswaffe immer bei dir?»
    Am liebsten hätte ich die Pistole gezogen und gesagt, da habe er meine Antwort, aber dann hätte er die Waffe womöglich konfisziert. Als Nächstes fragte er, vor wem ich Anita Nuutinen hatte schützen sollen.
    «Es ging ganz allgemein um ihre Sicherheit, aber wie ich schon am Telefon gesagt habe, fürchtete sie sich vor allem vor ihrem ehemaligen Geschäftspartner und Liebhaber Walentin Paskewitsch.»
    Laitio erstarrte.
    «Liebhaber? Hatten die Nuutinen und dieser Pas…dingsbums was miteinander?»
    «Mehrere Jahre lang. Wenn Sie das noch nicht wussten, haben Sie aber schlecht recherchiert.»
    «Danke, Fräulein Neunmalklug! Die Nuutinen scheint keine engen Freunde gehabt zu haben, und ihre Tochter ist irgendwo in Hinterindien und kommt erst im Lauf dieser Woche zurück. Erzähl mir mehr über diesen Paskewitsch.»
    Ich dachte mir, dass es das Klügste sei, die Aufmerksamkeit so weit wie möglich von mir abzulenken, also berichtete ich alles, was ich über die gemeinsamen Geschäfte der beiden wusste, und über den Betrug, den zuerst Paskewitsch und dann Anita begangen hatte. Laitio kritzelte etwas auf seinen Notizblock und ließ mich reden, ohne mich zu unterbrechen.
    «Herr Paskewitsch wurde also von seiner Exgeliebten aufs Kreuz gelegt, und anschließend hat sie dich engagiert. Diese Nuutinen scheint ja ein richtiges Teufelsweib gewesen zu sein», stellte er anerkennend fest, als ich meinen Bericht beendet hatte. «Und, hattest du viel zu tun? Durftest du prügeln und schießen, wie es sich für einen anständigen Bodyguard gehört? Männern die Faust in die Fresse hauen und in die Eier treten?», fragte er, als läse er aus einer Speisekarte vor.
    «Das war nicht nötig. Meine bloße Anwesenheit hat sie geschützt …»
    «Offensichtlich. Sobald du Anita Nuutinen alleingelassen hast, wurde sie umgebracht. Warum hast du eigentlich so plötzlich gekündigt? War deine Freundin eifersüchtig?»
    «Frau Nuutinen hatte beschlossen, einen Luchspelz zu kaufen, und so etwas lehne ich ab.»
    Laitio lachte dröhnend, seine Barthaare wackelten. «Bildest du dir etwa ein, ich würde dir diesen Blödsinn abkaufen? Eine Frau, die den vollen Wehrdienst abgeleistet hat, Fähnrich der Reserve, ist doch keine grüne Spinnerin! Wer hat dich dafür bezahlt, dass du die Nuutinen im Stich lässt? Dieser Paskewitsch oder einer seiner Abgesandten? Waren dreißig Silberrubel genug?»
    Ich versuchte gar nicht erst, ihm die Sache mit den Luchsen zu erklären. Meine Vergangenheit ging ihn nichts an.
    «Oder hast du es selbst erledigt? Die Nuutinen an einen abgelegenen Ort gelockt und umgebracht? Von dem Blutgeld kannst du dir mit deiner Freundin einen schönen Lenz machen, auf der Insel Lesbos oder wo immer Leute wie ihr hingehen.»
    Ich sah

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