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Die Leibwächterin (German Edition)

Die Leibwächterin (German Edition)

Titel: Die Leibwächterin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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dich. Ich ließ Davids Hand erst wieder los, als wir uns dem Gasthof näherten, und auch dann nur, weil ich fürchtete, Helena könnte uns sehen.
    «Hast du Hunger? Die Wirtin hat mir gesagt, dass wir erst nach den Seminarleuten essen können, gegen acht. Ich habe Käse und Obst im Kühlschrank, und in meinem Zimmer steht eine Flasche Whisky.»
    Ich folgte David in das flache Gebäude. Er hatte zu beiden Seiten Zimmernachbarn. Die Schallisolierung war sicher nicht besonders gut, doch zum Glück waren die anderen Gäste unterwegs. Ich zog Fleecejacke und Schuhe aus und setzte mich aufs Bett. Das Zimmer war viel zu klein, David schien es fast ganz auszufüllen. Streifte sein Kopf sogar die Decke, als er die Whiskyflasche aufschraubte? Seine Hände waren groß, die Finger schmal. Wie würden sie sich auf meiner Haut anfühlen? Er reichte mir ein Glas und setzte sich auf den Stuhl am Frisiertisch, wir waren nur einen halben Meter voneinander entfernt, unsere Beine berührten sich, ich schob meine noch ein wenig näher heran. Vorsichtig nippte ich an dem Whisky. Ich musste herausfinden, was David über mich und über Anitas Tod wusste. Nahm er meinen Geruch nicht wahr? Wusste er die Zeichen nicht zu deuten, foppte er mich nur? Wenn eine Frau einwilligte, mit einem Mann im Hotel zu übernachten, bedeutete das doch wohl, dass sie auch bereit war, mit ihm zu schlafen. Sollte ich einfach meine Lippen auf seinen Mund pressen? Ich stellte das Glas auf den Nachttisch und sah David an. Worauf wartete er noch? Küss mich, Mann, küss mich! Und endlich las er meine Gedanken, fasste mich an den Schultern und nahm mich in die Arme. Er roch gerade so, wie ein Mann riechen muss. Seine Lippen waren gierig, seine Zunge drang in meinen Mund, ich ließ die Hände unter sein Hemd wandern, spürte die Festigkeit und Wärme seiner Rückenmuskeln. Ich öffnete die Augen, die ich unwillkürlich geschlossen hatte; Davids verschleierter Blick bat nicht um Erlaubnis. Dann stand David auf und stieß mich auf das Bett, seine Hände schoben sich unter meinen Hosenbund, kneteten meinen Po, sein Mund löste sich nicht von meinem, seine Augen waren so nah, dass ich ihre Farbe nicht mehr erkennen konnte. Ich zog mein Hemd aus und streifte David das schwarze Polohemd über den Kopf, seine helle Haut war mit Muttermalen übersät, die Brust war unbehaart, vielleicht hatte er sich auch dort rasiert. Ich ließ meine Lippen von einem Muttermal zum anderen wandern. David hakte meinen BH auf, ich brauchte kein Vorspiel mehr, wollte ihn nur in mir spüren, ich öffnete seinen Gürtel, die Kleider flogen auf den Boden, unsere Hosen verwickelten sich ineinander. David löste sich von mir, seine Hand fuhr in die Tasche des Anoraks und fand ein Kondom, das er überstreifte, bevor er in mich eindrang, und alles war richtig, nichts war verlogen, als ich in seinen Armen lag und seine wilden Küsse entgegennahm, während seine Hände meine Brüste kneteten. Ich verschränkte die Beine in seinem Nacken, krümmte mich unter ihm, der Orgasmus kam überraschend, natürlich schrie ich, mochte Helena oder sonst wer es hören, das spielte jetzt keine Rolle, nur der Genuss zählte. Ich hätte jedes Geheimnis verraten, damit David nicht aufhörte, er sollte weitermachen, obwohl ich schon gekommen war, bitte hör noch nicht auf, selbst wenn es Feuer und Schwefel regnet.
    Unsere Gerüche vereinigten sich, Davids Körper lag schwer auf mir, ein herrliches Gewicht, und selbst das dumme Gerede, ein gemeinsamer Höhepunkt sei das Allerschönste, war in diesem Moment keine Lüge. Dass ich mich an David presste und ihn auch nicht aus mir herausließ, als er erschlaffte, war einfach nur wahr, wahr, wahr.

[zur Inhaltsübersicht]
    14
    Ich hätte in Davids Armen einschlafen mögen, aber ich hatte fürchterlichen Hunger. Das Salz, das ich von Davids Haut leckte, war keine ausreichende Nahrung, und bis zum Abendessen dauerte es noch drei Stunden.
    «Du hast mir Käse und Obst versprochen. Deswegen sind wir doch auf dein Zimmer gegangen.»
    «War das der entscheidende Grund? Muss ich mir merken.» David stand auf, küsste mich auf die Wange, betrachtete amüsiert den Kleiderhaufen auf dem Fußboden und zog seine Hose an. Dann verschwand er, kehrte aber gleich darauf mit einem Tablett zurück, auf dem verschiedene in Plastikfolie eingewickelte Käsestücke, Kekse und Obst lagen.
    Der Käse war noch kalt, aber das störte mich nicht. Ich wickelte die Decke um mich, und auch David machte sich

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