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Die Leiche am Eisernen Steg (German Edition)

Die Leiche am Eisernen Steg (German Edition)

Titel: Die Leiche am Eisernen Steg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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lebte wie üblich in den Tag hinein, ließ Gott einen guten Mann sein und verbrachte seine Abende in den einschlägigen Apfelweinlokalitäten und im Weinfaß, mal mit, mal ohne Maria von der Heide.
    Blöd berichtete unterdes von weiteren die Welt in Atem haltenden Ereignissen, die beim tumben Volk auf existentielle Grundbedürfnisse stießen, wie etwa Bobbelches neuste Bumsoption. In der Regierungsfrage zeichnete sich mehr und mehr eine große Koalition ab, was aber kaum ein Wähler befürwortete. Aber seit wann hat der Wähler die Wahl?
    Dafür aber bescherte der Montag Herrn Schweitzer ein paar Stunden, die es in sich hatten, und die ihm im weiteren Jahresverlauf noch so manchen Ärger einbringen sollten.
    Ein Einkauf in der Kleinmarkthalle in Hibbdebach, also hüben des Baches, verbunden mit einer kleinen Promenade, näherte sich ihrem Ende, als er bereits gute hundert Meter an einem Fahrradgeschäft vorbeiflaniert war. Ohne ersichtlichen Grund, lediglich einer Intuition folgend, kehrte der Bauchmensch Schweitzer um und betrat zielstrebig den Laden. Ein fulminanter Gedanke war in ihm gereift. Noch verhielt es sich zwar nicht so, daß wenn er, Herr Schweitzer, sich von A nach B bewegte, man von einer Völkerwanderung sprechen konnte. Doch eingedenk der Tatsache, daß die Obstdiät ad acta gelegt und somit keine Früchte mehr tragen konnte, mußte doch den Kalorien, die des nächtens immerfort seine Klamotten enger nähten, in aller Deutlichkeit der Kampf angesagt werden.
    Nach einer halben Stunde vorzüglichster Beratung verließ Herr Schweitzer das Geschäft mit einer nagelneuen Errungenschaft.
    Ein Fahrrad. Silberblau. 3-Gang. Geländetauglich. Und, ganz, ganz wichtig: auch für höhere Tonnagen zugelassen.
    Nach dem Mittagsschlaf trat Herr Schweitzer der Hitze zum Trotz kräftig in die Pedale. Anfangs mangelte es natürlich ein wenig an Routine, so daß er nacheinander erst fast mit einem doof plazierten Verkehrsschild, dann mit einem Tanklastwagen kollidiert wäre. Das letzte Mal, daß er auf so einem Ungetüm gesessen hatte, versuchte sich Herr Schweitzer in Geschichte, dürfte mit der Zeit zusammenfallen, als Michael Jackson noch Neger war.
    Die Strecke zum Oberforsthaus und zurück dürfte für’s erste reichen, befand er, schließlich muß sich der Körper ja erst an diesen ungewohnten Bewegungsablauf gewöhnen. Bereits in Höhe der Louisa tat ihm der Hintern weh, doch heldenhaft biß er auf die Zähne, was einen grotesk verzerrten Gesichtsausdruck hervorrief. Sein Hemd drohte von Schweißbächen mitgerissen zu werden. Seine Zunge konnte als Krawatte durchgehen.
    „Himmel, Arsch und Wolkenbruch“, stöhnte er wenige Meter nach dem Ausflugslokal Zur Buchscheer, exakt dort, wo die Steigung zum Lerchesberg begann, und stieg, besser: fiel vom Drahtesel. Macht nix, für’n Anfang war’s doch ganz ordentlich. Das Oberforsthaus sparte er sich für ein andermal auf.
    Von Maria wurde er mit den Worten empfangen: „Ei gugge ma da, ham mer hier’n neue Didi Thurau“, dabei sprach sie sonst fast nur Hochdeutsch, weil ihrer Meinung nach dem Frankforderischen zu viel Proletenhaftes beiwohnte.
    Nach dem Boxenstop mit reichlich Tee und Wasser raste Herr Schweitzer getreu der Devise
Seit wann sterben Legenden im Bett?
mit einem Affenzahn wieder den Berg herunter. Eine drei Meter lange Bremsspur vor seinem Haus zeugte noch tagelang von dieser grenzwertigen Talfahrt.
    Nach einer Erholungsphase von fast zwei Stunden, die Herr Schweitzer alle Viere von sich gestreckt auf dem Bett verbracht hatte, läutete Lauras Rückkehr aus Berlin das Ende seiner sorglosen Tage ein. In ihrem Schlepptau befand sich ihre Freundin Esther.
    Ohne Rücksicht auf den Gepeinigten stürmte sie in sein Zimmer. „Du, ich habe noch einen Tag in Berlin drangehängt“, kam es wie aus der Pistole geschossen.
    War ihm gar nicht aufgefallen. „Aha.“
    „Du, Esther und ich bräuchten dich mal. Oder besser: deine Fähigkeiten. Sag einfach Bescheid, wenn du soweit bist.“ Und ebenso schnell war Laura wieder draußen.
    Eigentlich stand Herrn Schweitzers Sinn nicht nach Bewegung, außerdem war die Luft zum Schneiden, nachdem ein kurzer aber heftiger Regenguß herniedergekommen war. Bestimmt hat’s hundertzehn Prozent Luftfeuchtigkeit, dachte er, doch Laura hatte die richtigen Saiten in ihm zum Klingen gebracht. Seine Fähigkeiten. Was sie damit wohl meinte? Seine Kochkünste etwa? Sollte er etwas Ausgefeiltes zum Abendessen herrichten? Aber hätte

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