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Die Leiche am Fluß

Die Leiche am Fluß

Titel: Die Leiche am Fluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dexter
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nicht.»
    «Die Drogengeschichte gefällt mir nicht.»
    «Daß Davies damit was zu tun hatte, glaube ich nicht, er ist nicht der Typ.»
    «Steht eher auf Sex, was?»
    «Diese Ellie Smith hat ihn glatt umgehauen.»
    «Und Sie sagen, es war vermutlich jemand im Haus, als Sie da waren?»
    «Ich hab die Klospülung gehört...»
    «Was eine gute Detektivausbildung doch wert sein kann», kommentierte Morse mit dem Anflug eines Lächelns.
    «Jaja, wenn die Katze aus dem Haus ist, tanzen die Mäuse...»
    «Und zwar mit offenem Hosenschlitz.»
    Lewis sah seinen Chef bestürzt an. «Denken Sie etwa...»
    «Daß die Klospülerin und die nimmermüde Ellie ein und dieselbe Person waren? Nein, Lewis, das nun doch nicht. Aber was Davies von ihr erzählt hat, ist schon interessant...»
    Morse wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er benutzte dazu ein schmuddeliges Taschentuch, das er aus der Tasche seiner Pyjamajacke zog. Es war die dritte; zwei hatte er seit gestern nachmittag schon durchgeschwitzt.
    «Haben Sie heute früh brav geschluckt, Sir?»
    «Doppelte Dosis, Lewis. War immer mein Geheimrezept.»
    «Ich meine eigentlich die Tabletten, Sir. Nicht den Whisky.»
    Morse grinste matt. Auf seiner Stirn stand schon wieder Schweiß. Wie Nieselregen auf einer Windschutzscheibe.
    Er zündete sich eine Zigarette an und hustete rasselnd. «Sie hat gesagt, daß sie es in der Woche nicht mit ihm machen kann, allenfalls am Samstag oder Sonntag, weil sie jemanden auf dem Aufgang kennt, und Sie haben gedacht, es ist jemand, der sich übers Wochenende in ein Cottage in den Cotswolds absetzt. McClure zum Beispiel.»
    «Nein, Sir. Ich hab gedacht, daß es jemand war, der von Samstagmittag bis Montagmorgen nicht arbeitet. Brooks zum Beispiel.»
    «Ach so...»
    «Liege ich da so falsch?»
    Morse wischte sich erneut die Stirn. «Ich bin wohl im Augenblick nicht so ganz auf der Höhe.»
    «Glaube ich auch. Brooks war meiner Meinung nach nicht nur als Dealer, sondern auch als Zuhälter tätig, hat aber seine Pferdchen wohlweislich nicht ins College gelassen. Nur gab es da eben ein Pferdchen, das ganz gern auch mal auf eigene Rechnung und Gefahr arbeitete und deshalb Davies das Wochenende vorschlug...»
    Morse mußte wieder husten. «Warum übernehmen Sie eigentlich den Fall nicht selber, Lewis?»
    «Weil ich damit garantiert nicht fertig werde.»
    «Und mit Brooks auch nicht?»
    «Nein.»
    «Und Sie glauben, wir sollten mit unserem Besuch bei ihm noch ein, zwei Tage warten.»
    «Ja.»
    «Und Sie glauben, damit wäre ich einverstanden?»
    «Nein.»
    Morse klappte Burtons unsterbliches Werk zu und schlug die Bettdecke zurück.
    «Tun Sie mir einen Gefallen, während ich mich anziehe?»
    «Natürlich.»
    «Holen Sie mir schnell noch die News of the World. »

30

    Randolph, das wird dir nicht schmecken, aber ich war mit deiner Frau im Bett.
    (Murder Ink, Alibis, die wir nie wieder hören wollen)

    Auf dem Weg nach East Oxford hatten sie um 13.15 Uhr kurz in der Daventry Avenue haltgemacht. Von der Tatwaffe noch immer keine Spur.
    «Kann ja noch kommen», hatte Lewis gesagt.
    Morse hatte darauf bestanden, daß sie mit dem Jaguar fuhren. Das Finale aus der Walküre würde ihm in seinem angeschlagenen Zustand guttun, sagte er, und die Kassette sei schon drin.
    Lewis setzte sich ans Steuer. Erstaunlicherweise aber startete Morse die Kassette nicht, sondern schien zum Reden aufgelegt.
    «Sie sollten auch ein wenig in Wagner investieren, Lewis. Wäre viel besser für Sie als das Zeug, das Sie immer spielen.»
    «Wenn Sie dabei sind, spiel ich es ja nicht.»
    «Ein Glück.»
    «Ich meckere ja auch nicht an dem rum, was Sie gern hören.»
    «Was hören Sie denn am liebsten?»
    Lewis nahm im Kreisel die Ausfahrt in Richtung Cowley Road. «Also was ich nicht ausstehen kann, Sir, sind Dudelsäcke.» Morse grinste. «Jemand hat mal gesagt, das sei seine Lieblingsmusik — der Klang eines Dudelsacks, der in der Feme verhallt.»

    Um Viertel vor zwei saßen Ted und Brenda Brooks auf der Wohnzimmercouch den beiden Kriminalbeamten gegenüber. Morse hatte den einzigen Sessel mit Beschlag belegt, Lewis mußte sich mit einem Küchenstuhl behelfen.
    Brooks, in weißem Kurzarmhemd und sorgfältig gebügelten Freizeithosen, sah blaß und angegriffen aus. Er entspannte sich aber bald und bestätigte mit gelegentlichem kurzem Nicken die Vorgeschichte, die Morse kurz skizzierte: Seine Jahre als Hausdiener in Wolsey, seine Bekanntschaft mit Matthew Rodway sowie Dr. McClure;

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