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Die Leiche am Fluß

Die Leiche am Fluß

Titel: Die Leiche am Fluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dexter
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durchsuchen lassen.»
    «Nur die ersten sechs auf jeder Seite. Wären wir bloß noch zwei Häuser weiter gegangen!»
    «Aber warum hat dieser Rayson es nicht schon früher gefunden? Ist der Mann blind?»
    «Er war in Italien.»
    «Ach so.»
    «Besonders glücklich scheinen Sie nicht zu sein.»
    «Wie? Doch, natürlich. Gut gemacht.»
    «Ich weiß, daß Sie sich wegen der Meldung in der Oxford Mail Gedanken gemacht haben...»
    «Ich?»
    «Sie hatten gleich so ein blödes Gefühl im Bauch...»
    «Blödes Gefühl im Bauch? Ich weiß überhaupt nicht, was Sie meinen, Lewis...»
    «Wenn die Beschreibung auch nur einigermaßen genau ist, Sir, haben wir jetzt das Messer, mit dem McClure ermordet wurde. Ich kann mir denken, woher es kommt. Und Sie bestimmt auch.»
    Die Zeiger auf dem kleinen runden Zifferblatt der Kaminuhr standen auf zwei Minuten nach zehn, und Morse sagte eine Weile überhaupt nichts. Plötzlich sprang er auf, verlangte, unverzüglich ins Präsidium gefahren zu werden, und ließ Lewis unterwegs nur einmal kurz halten, um bei Sainsbury in Kidlington eine Schachtel Dunhill Kingsize zu kaufen.
    Brenda Brooks hatte die vergangene Nacht nicht in ihrem Haus in der Addison Road, sondern im Gästezimmer von Julia Stevens in der Baldwin Road verbracht. Nachdem Mrs. Stevens um 8.15 Uhr in die Schule gegangen war, hatte Brenda eine Schale Cornflakes und einen Toast mit Orangenmarmelade gegessen. Weil sie um Viertel nach neun einen Termin beim Friseur hatte, schloß sie kurz nach dem Frühstück die oxfordblaue Tür hinter sich, überprüfte (wie stets), ob das Schloß auch richtig eingeschnappt war, und ging die Cowley Road hinunter, um sich eine Dauerwelle machen zu lassen, die heute zum Sonderpreis angeboten wurde.
    Anderthalb Stunden später kaufte sie auf dem Heimweg noch zwei Lachsfilets, ein halbes Pfund Butter und einen Karton umweltfreundliches Waschpulver.
    Die Sonne lachte.
    An der Ecke Addison Road sah sie, daß gegenüber von ihrem Haus im Parkverbot ein Streifenwagen stand sowie der elegante, liebevoll gepflegte braune Jaguar, den sie seit Sonntag nachmittag kannte.
    Als sie den Schlüssel ins Sicherheitsschloß steckte, spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter und hörte gleichzeitig das Läuten des Telefons in der Diele.
    «Wenn Sie sich beeilen», sagte Morse, «erwischen Sie es noch.»
    Doch bis sie hinkam, war das Telefon verstummt. Sie zog den leichten Sommermantel aus, schob die blaugetönten Löckchen zurecht und wandte sich den beiden Männern zu, die vor der Tür standen und die sie ebenfalls seit Sonntag nachmittag kannte.
    «Wenn Sie Ted sprechen wollen, müssen Sie leider noch mal wiederkommen. Er hat einen Termin im Krankenhaus.»
    «Wann erwarten Sie ihn?» fragte Lewis.
    «Das kann ich nicht so genau sagen. Zum Mittagessen müßte er eigentlich wieder da sein, es sei denn, daß er noch auf eine Partie Billard in den Club gegangen ist.»
    «Wie ist er denn ins Krankenhaus gekommen?»
    Mrs. Brooks zögerte. «Das weiß ich nicht.» Sie zupfte mit den Fingern der linken Hand an einem unsichtbaren Rosenkranz in ihrer rechten. «Wollen Sie nicht hereinkommen?»
    Während sie in der gleichen Sitzordnung wie schon einmal im Wohnzimmer Platz nahmen, bemühte sich Mrs. Brooks, den Kriminalbeamten zu erläutern, wie die Dinge lagen. Sie war gestern abend mit einer Freundin nach Stratford gefahren, von wo sie erst gegen Mitternacht zurückgekommen waren, weshalb sie bei der Freundin auch übernachtet hatte. Ted wußte Bescheid. Weil die Ärzte gesagt hatten, er sei auf dem Wege der Besserung, brauche aber sehr viel Ruhe und Schlaf, hatte sie ihn nicht stören wollen. Soviel sie wisse, sagte sie, sei er zwischen neun und zehn ins Krankenhaus bestellt, aber gezeigt habe er ihr seine blaue Terminkarte nicht.
    «Seit wann waren Sie nicht mehr hier im Haus?» fragte Morse ziemlich schroff.
    «Seit gestern nachmittag um vier. Um fünf fuhr der Bus.»
    «Und ob Ihr Mann allein zurechtkommen würde, mit dem Essen und den anderen Dingen, kümmerte Sie nicht weiter?»
    «Glauben Sie das wirklich von mir, Inspector?» Sie sah ihn vorwurfsvoll an, und er wandte rasch den Blick ab.
    Lewis fragte in freundlicherem Ton: «Sie waren beim Friseur?»
    Sie nickte. «Ja, im Salon in der Cowley Road.»
    «Was wurde in Stratford gespielt?»
    « Was ihr wollt .»
    «Hat es Ihnen gefallen?»
    Sie lächelte. «Alles hab ich ja nicht verstanden, aber doch, es hat mir sehr gut gefallen, ich würde das Stück gern noch mal

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