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Die Leiche im rosa Nachthemd

Die Leiche im rosa Nachthemd

Titel: Die Leiche im rosa Nachthemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Sie mich erzählen. Es waren vor mir schon zwei
freundliche Mitmenschen in Oakview, die versuchten, Ihrer Frau auf die Spur zu
kommen. Der eine hieß Miller Cross. Über ihn habe ich nichts in Erfahrung bringen
können. Dann kam etwa vor drei Wochen ein weibliches Wesen namens Evaline
Harris. Sie gab sich in Oakview als Evaline Dell aus. Sie ist Animiermädchen in
einem Nachtklub, in der Blauen Grotte in Los Angeles. Ich war noch nicht
dort, aber es scheint mir eins jener Etablissements zu sein, in denen die
Mädchen auf der Bühne reichlich nacktes Fleisch bieten, ein oder zwei Liedchen
trällern, um der Sittenpolizei keine Handhabe zum Einschreiten zu bieten, und
sich im übrigen nach Möglichkeit einer anderen einträglichen Nebenbeschäftigung
widmen.
    Ich habe mich mit dieser
Evaline Harris in Verbindung gesetzt. Falls es Sie interessiert, kann ich Ihnen
die Adresse geben. Ich habe mich bei ihr als Angestellter der Bahn ausgegeben.
Ihr Koffer ist nämlich auf der Fahrt nach Oakview beschädigt worden. Ich
fragte, was sie in Oakview wollte und warum sie dort einen falschen Namen
angegeben hat. Sie habe Erkundigungen über eine gewisse Dame eingezogen, sagte
sie, und zwar im Auftrag des Ehemannes. Warum haben Sie uns nicht reinen Wein
eingeschenkt?«
    Das Erstaunen in seinem Gesicht
schien mir echt zu sein.
    »Im Auftrag des Ehemannes?«
wiederholte er.
    Ich nickte.
    »Dann ist Amelia verheiratet?«
    »Ja. Mit Ihnen.«
    »Ich meine —
wiederverheiratet.«
    »Bestimmt nicht. Mrs. Lintig ist
nach Oakview gekommen, hat einen Rechtsanwalt angeheuert und Auftrag gegeben,
die Scheidungsklage zurückzuziehen Ich habe mit ihr gesprochen...«
    »Sie haben mit ihr gesprochen?«
fiel er mir ins Wort.
    Ich nickte.
    »Wie sieht sie aus?« fragte er.
»Wie geht es ihr?«
    »Direkt taufrisch ist sie nicht
mehr«, meinte ich. »Sie ist wohl in Ihrem Alter...«
    »Drei Jahre älter.«
    »Das sieht man ihr auch an.
Ziemlich füllig. Haar silbergrau. Ansonsten habe ich den Eindruck, daß sie
weiß, wozu sie ihre Ellenbogen hat...«
    Er preßte die Lippen zusammen.
»Wo ist sie jetzt?«
    »Das weiß ich nicht. Aus
Oakview ist sie abgereist.«
    Er machte ein finsteres
Gesicht. »Warum sind Sie ihr nicht gefolgt?«
    Darauf war ich vorbereitet.
»Weil Bertha Cool mir telefonisch erklärt hatte, daß Sie auf unsere weitere
Mitarbeit verzichten.«
    »Aber ich bitte Sie! Wir
standen kurz vor dem Ziel! Ich wollte wissen, wo sie ist. Ich wollte Näheres
über sie erfahren, was sie treibt, wie sie lebt, ob sie wieder verheiratet ist
— einfach alles. Und Sie lassen diese Frau einfach wieder entwischen.«
    »Sie hatten den Auftrag
zurückgezogen«, erklärte ich geduldig. »Ich hatte gleich den Eindruck, daß
dieser Entschluß übereilt war. Deshalb bin ich ja nach Santa Carlotta gekommen,
um Ihnen den Tatbestand vorzulegen.«
    Er schob den Stuhl zurück und
fing wieder seine Wanderung durchs Zimmer an. Dann drehte er sich plötzlich zu
mir herum. »Ich muß sie finden.«
    »Durch unsere Detektei werden
Sie das noch am ehesten erreichen können.«
    »Ja, das glaube ich gern. Also
legen Sie los! Sie dürfen keine Zeit verlieren, keine Minute!«
    »Einverstanden, Doktor. Und
wenn wir wieder eine heiße Spur haben, pfeifen Sie uns bitte nicht zurück.
Diese Pleite haben Sie sich selber zuzuschreiben. Wenn Sie von Anfang an mit
offenen Karten gespielt hätten, wäre der Fall binnen achtundvierzig Stunden und
ohne weitere Kosten erledigt gewesen. Jetzt müssen wir wieder von vorn
anfangen.«
    »Kann ich mich auf Sie
verlassen?« fragte er.
    »Weshalb eigentlich nicht?«
    »Sie werden meine Notlage nicht
ausnutzen?«
    Ich zuckte die Schultern.
»Eigentlich müßte Ihnen die Tatsache, daß ich vor Ihnen sitze, ohne Sie
auszunehmen, Antwort genug sein.«
    »Sie haben recht. Entschuldigen
Sie. Darf ich Sie bitten, Mrs. Cool von unserem Gespräch zu unterrichten?«
    »Ich kann ihr also sagen, daß
wir die Arbeit wiederaufnehmen sollen?«
    »Jawohl — und zwar so schnell
wie möglich. Ach richtig, geben Sie mir doch bitte noch die Adresse der jungen
Dame, die vorgibt, in meinem Auftrag zu handeln. Das ist einfach lächerlich.«
    Ich gab ihm die Adresse von
Evaline Harris.
    »So — und nun will ich Sie
nicht länger aufhalten...«
    »Wir legen gleich los«,
versicherte ich. »Sollen wir unsere Berichte hierhergeben?«
    »Auf keinen Fall. Die
Verabredung, die ich mit Mrs. Cool getroffen habe, bleibt bestehen. Richten Sie
Ihre Mitteilungen an Mr. Smith.

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