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Die Leiche im rosa Nachthemd

Die Leiche im rosa Nachthemd

Titel: Die Leiche im rosa Nachthemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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»Wo
fehlt’s denn?«
    Die Sprechstundenhilfe war im
Zimmer geblieben. Ich sagte leise: »Ich habe seit einer Weile ziemliche
Beschwerden an den Augen. Wahrscheinlich von den vielen Nachtfahrten.«
    »Wo haben Sie denn die dunkle
Brille erstanden?« fragte er.
    »Es ist eine billige
Sonnenbrille«, sagte ich. »Ich hab’ sie mir aus einem Drugstore mitgenommen.
Ich kann einfach kein Tageslicht mehr vertragen.«
    »Nachtfahrten sind in diesem
Zustand das Schlimmste, was Sie tun können«, sagte er. »Sie sind noch jung.
Aber es rächt sich später einmal. Das menschliche Auge ist solchen Belastungen
einfach nicht gewachsen. Kommen Sie bitte mit ins Nebenzimmer.«
    Ich gehorchte. Die
Sprechstundenhilfe setzte mich in dem Untersuchungsstuhl zurecht. Dr. Alfmont
nickte ihr zu, und sie verschwand.
    »Nehmen Sie bitte die Brille
ab«, sagte der Arzt. »Dann wollen wir uns doch die Sache mal näher betrachten.«
    Er rollte ein
Untersuchungsgerät heran. »Legen Sie bitte Ihr Kinn auf diese Stütze«, sagte
er. »Schauen Sie direkt ins Licht. Halten Sie das Auge ruhig.«
    Er stellte sich hinter das
Gerät. Ich nahm die Brille ab. Er drehte an verschiedenen Knöpfen, knipste eine
helle Lampe an und schwenkte sie langsam.
    Dann sagte er: »Nun das andere Auge.«
Das Lampenlicht wanderte zu meinem linken Auge, und das gleiche Spiel begann
von vorn. Er machte sich ein paar Notizen. »Außer einer leichten Reizung kann
ich nichts finden. Ich weiß nicht, woher diese Beschwerden kommen könnten.
Vielleicht ist es nur eine vorübergehende Muskelermüdung. Über dem rechten Auge
haben Sie einen Bluterguß, aber das Auge selbst ist nicht in Mitleidenschaft
gezogen.«
    Er schob den Apparat beiseite.
»Jetzt werden wir uns einmal...«, begann er. Dann sah er zum erstenmal mein Gesicht
ohne Brille. Sein Kinn klappte herunter.
    »Ihre Frau war gestern in
Oakview, Doktor«, teilte ich ihm mit.
    Er starrte mich etwa zehn
Sekunden lang sprachlos an. Dann sagte er mit seiner etwas farblosen Stimme:
»Ich hätte Ihre kleine List eigentlich gleich durchschauen müssen, Mr. Lam.
Sind Sie — aber kommen Sie doch bitte wieder mit ins Sprechzimmer.«
    Ich stand auf und folgte ihm.
Er zog sorgfältig die Tür ins Schloß und drehte den Schlüssel herum. »Das mußte
ja kommen«, sagte er.
    Ich setzte mich und wartete.
    Er drehte unruhig ein paar
Runden in seinem Zimmer. Schließlich fragte er: »Wieviel?«
    »Wofür?« fragte ich dagegen.
    »Tun Sie nicht so harmlos!
Nennen Sie mir Ihren Preis.«
    »Sie meinen — für unsere
Ermittlungen?«
    »Nennen Sie es, wie Sie wollen!«
fauchte er gereizt. »Sagen Sie mir, wieviel Sie verlangen. Es wundert mich gar
nicht. Man hat mir gesagt, daß keine Detektei einer kleinen Erpressung
abgeneigt ist, wenn sich die Gelegenheit ergibt.«
    »Dann hat man Ihnen etwas
Falsches gesagt«, erklärte ich. »Wir stehen soweit wie möglich hinter unserem
Klienten.«
    »Unsinn! Weshalb haben Sie mir
dann nachgespürt? Ich habe Ihnen ausdrücklich gesagt, daß ich den
Aufenthaltsort von Mrs. Lintig wissen wollte und daß Sie sich nicht mit Dr.
Lintig befassen sollten.«
    »Sie haben es etwas anders
formuliert, Doktor!«
    »Aber darauf lief es hinaus.
Nun haben Sie mich also gefunden. Schleichen wir doch nicht weiter um den
heißen Brei herum. Wieviel verlangen Sie?«
    Jetzt setzte er sich mir
gegenüber an den Schreibtisch und sah mich herausfordernd an.
    »Sie hätten uns gegenüber offen
sein sollen.«
    »Ach was! Nennen Sie mir
endlich Ihre Forderung.«
    »Jetzt hören Sie mir mal genau
zu«, sagte ich. »Sie haben uns den Auftrag gegeben, Mrs. Lintig aufzuspüren.
Wir haben sie aufgespürt. Wir haben sie sehr unerwartet gefunden und wollten
uns mit Ihnen in Verbindung setzen. Da kam Ihr Kündigungsschreiben. Es ist Ihr
gutes Recht, uns den Laufpaß zu geben, aber meiner Meinung nach gibt es da
einiges, was Sie wissen sollten. Als unser Klient können Sie einen Bericht
verlangen.«
    »Ich habe mich von Ihnen
getrennt«, sagte er mit einer Spur von Erregung, »weil Sie sich in meine
Angelegenheiten eingemischt haben.«
    »Meinen Sie unsere Ermittlungen
bei der Ärztekammer?«
    »Ja.«
    »Das ist nun mal geschehen. Wir
haben Sie gefunden. Wir sitzen uns gegenüber. Wollen wir nicht endlich Fraktur
miteinander reden?«
    »Das verlange ich ja schon die
ganze Zeit von Ihnen. Aber eins sage ich Ihnen, junger Mann, ich lasse mich
nicht an die Wand stellen. Ich...«
    »Nun halten Sie zunächst mal
die Luft an und lassen

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