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Die Leiche im rosa Nachthemd

Die Leiche im rosa Nachthemd

Titel: Die Leiche im rosa Nachthemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Hauses.«
    »Da sage ich nicht nein.«
    Er winkte einem Kellner. »Für
den Herrn noch einmal dasselbe. Und für mich Whisky pur. Sind Sie bei Ihrem ersten
Besuch zufrieden gewesen? Ich versuche, die Vorschriften zu beachten. Aber
meine Gäste wollen was sehen, und das sollen sie auch, soweit es geht, ohne daß
meine Lizenz in Gefahr kommt. Ich lebe von meiner Stammkundschaft. Und
natürlich von Flüsterpropaganda...«
    »Verstehe.«
    »Wann waren Sie das erstemal
hier, sagten Sie?«
    »Vor zwei oder drei Monaten.«
    »Ich sehe es gern, wenn meine
Gäste öfter kommen.«
    »Ich bin Reisender. Eigentlich
wohne ich in San Franzisko.«
    »Das ist etwas anderes. In
welcher Branche reisen Sie?«
    »Bürosafes.«
    Er schlug mit der flachen Hand auf
den Tisch. »Na, das nenne ich einen glücklichen Zufall. Der Safe in meinem Büro
ist ein uralter Blechkasten, und wir haben manchmal eine Menge Bargeld im Haus.
Ich wollte mir schon längst mal einen neuen anschaffen. Und natürlich mache ich
mit einem Gast besonders gern Geschäfte.«
    »Das ist aber nett von Ihnen«,
sagte ich.
    »Mein Büro ist im zweiten
Stock«, sagte er. »Die Treppe geht dort hinten hinauf, hinter der Kasse. Wollen
Sie sich das Ding nicht mal ansehen?«
    »Ich möchte Carmen nicht gern
sitzenlassen.«
    »Ach, der können Sie ja was
ausrichten.«
    »Nein, ich möchte mich gern
persönlich von ihr verabschieden. Ist es Ihnen recht, wenn ich in zehn Minuten
vorbeikomme? Ich möchte mir gern ihre Telefonnummer geben lassen.«
    »Die können Sie auch von mir
haben.«
    »Vielen Dank, aber — ich denke,
persönlich läßt sich das doch besser regeln. Meinen Sie nicht?«
    Unsere Drinks kamen. »Na dann —
auf gute Gesundheit«, sagte ich und hob mein Glas. Ich trank nicht alles,
sondern nahm nur einen vorsichtigen Schluck.
    Er dachte einen Augenblick
nach. Dann schob er den Sessel zurück und streckte mir wieder die Hand hin.
»Also — dann sehen wir uns in zehn Minuten. Die erste Tür rechts.«
    »Einverstanden.«
    Sein Händedruck war
überraschend kräftig. Er lächelte liebenswürdig. »Wenn Sie Schwierigkeiten mit
Carmen haben, brauchen Sie es mir nur zu sagen.«
    »Das wird wohl nicht nötig
sein.«
    »Das glaube ich auch nicht.
Also bis gleich, Donald.«
    Nach drei Schritten drehte er
sich noch einmal um. »Ich brauche einen absolut sicheren Safe. Für ungefähr
zweitausend sollte so was zu haben sein — was meinen Sie?«
    »Dafür bekommen Sie einen
kompletten bombensicheren Unterstand«, versicherte ich.
    »Um so besser. Also schauen Sie
sich meine Blechkiste an und taxieren Sie das Ding. Ich möchte es gern in Zahlung
geben. Daß es ein Museumsstück ist, weiß ich. Allzuviel erwarte ich nicht
dafür. Ich lasse mit mir handeln.«
    »So was hört man gern.«
    Er sprach noch ein paar Worte
mit der Empfangsdame, dann verschwand er endlich.
    Ich stand auf und suchte mir
den Weg zur Küche. »Die Herrentoilette ist links«, sagte ein Kellner.
    Ich bedankte mich höflich und
ließ mich im übrigen nicht von meinem Weg abbringen. Ein farbiger Koch sah auf,
als ich plötzlich zwischen seinen Töpfen und Pfannen erschien. »Eben ist meine
Frau aufgetaucht«, sagte ich. »Wo ist die Hintertür?«
    »Zeche geprellt, was?« fragte
er mißtrauisch.
    »Nein, bestimmt nicht. Genügen
zwanzig Dollar als Beweis?«
    »Kommen Sie mit«, sagte er und
steckte den Schein ein.
    Ich folgte ihm durch einen
engen stinkigen Korridor, an der Personaltoilette vorbei bis zu einer
Sackgasse, auf der die Mülltonnen standen. »Ich würde vorschlagen, daß Sie
meinen Besuch schleunigst vergessen«, meinte ich, »Das dürfte für uns beide am
gesündesten sein.«
    »Wem sagen Sie das, Mister!« gab
er gelassen zurück.
    Durch die Sackgasse kam ich
wieder auf die Hauptstraße, und dann lief ich zu dem Parkplatz, auf dem ich den
Wagen abgestellt hatte.
     
     
     

7
     
    Es war schon weit nach Mitternacht,
als ich in Santa Carlotta einrollte. Die Nacht war kalt geworden, und ich
genehmigte mir in einer Raststätte eine Tasse heiße Schokolade. Von dort rief
ich bei Dr. Alfmont an.
    Das Telefon schlug mindestens
ein halbes dutzendmal an, ehe sich eine verschlafene Frauenstimme meldete.
    »Ich muß sofort Dr. Alfmont
sprechen. Es ist dringend.«
    »Haben Sie es schon in seiner
Praxis versucht?«
    »In seiner Praxis?« echote ich
überrascht
    »Ja. Dort werden Sie ihn wohl
finden. Er wurde kurz vor Mitternacht dorthin gerufen und ist noch nicht wieder
zurück.«
    »Dann entschuldigen

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