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Die Leiche im rosa Nachthemd

Die Leiche im rosa Nachthemd

Titel: Die Leiche im rosa Nachthemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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es einen Zeugen gibt, der einen Mann aus Apartment 309 kommen sah. Daß wir
kombiniert haben, wer dieser Mann war, gedachte ich ihm nicht zu verraten. Das
hätte sein Gewissen ihm schon gesagt.«
    »Wenn er es selbst weiß, schadet
es doch nichts, wenn wir ihm zu verstehen geben, daß wir auch eingeweiht sind.«
    »Der Unterschied ist rein
juristischer Art«, sagte ich. »Als Detektei sind wir durchaus berechtigt, den
Auftrag eines Klienten auszuführen — es sei denn, wir wüßten, daß er sich
irgendwelcher kriminellen Delikte schuldig gemacht hat. In diesem Falle ist
Schweigen Gold. Jetzt kennst du wahrscheinlich die ganze Geschichte.«
    »Ja. Er hat sie besucht, weil
er feststellen wollte, in wessen Auftrag sie handelte und was sie entdeckt
hatte. Er hoffte wohl, ihr gewisse Informationen abkaufen zu können.«
    »Und als er sie fand, war sie
tot«, stellte ich fest.
    »Das sagt er...«
    »Hier ist dein Wagen«, sagte
ich zu Bertha. »Am besten fährst du gleich zurück. Ich bin morgen früh um halb
acht zum Frühstück verabredet. Ich bezweifle, ob ich das schaffe. Sie ist in
meiner Pension, Zimmer 32. Hol du sie zum Frühstück ab. Beschäftige dich mit
ihr. Sag ihr, sie soll das Zimmer aufgeben. Besorge ihr ein Apartment. Der
Bezirksanwalt wird sie nach ihrer Adresse fragen. So, wie jetzt die Dinge
liegen, macht es sich nicht besonders gut, wenn sie sich in meiner Pension
aufhält.«
    Jetzt war Bertha die
Selbstsicherheit doch einmal gründlich vergangen. »Donald, du mußt mit
zurückfahren«, flehte sie. »Ich werde mit diesem Mädchen doch nicht fertig. Für
dich tut sie alles, denn sie ist ja in dich verknallt, während ich — große
Güte, Donald, ich hatte ja keine Ahnung, in was ich da hineingerate.«
    »Aber jetzt siehst du, was los
ist, nicht?«
    »Ja. Jetzt schon...«
    »Ich habe hier zu tun.«
    »Was hast du vor?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Es
hat keinen Zweck, wenn ich dir was erkläre. Je mehr du weißt, desto mehr redest
du, und je mehr du redest, desto größer wird die Gefahr für uns. Wir werden zu
Mitschuldigen. Ich hätte dich von Anfang an raushalten sollen, aber du wolltest
ja unbedingt mitmischen.«
    »Er hat Geld, Donald. Ich habe
einen Scheck über dreitausend Dollar von ihm bekommen.«
    »Von mir aus kann er dir einen
Scheck über zehntausend Dollar geben«, sagte ich. »Du steckst in der Tinte.
Wenn im Sprechzimmer ein Tonband versteckt war, ist es aus. Sie brauchen nur
deine Unterhaltung mit ihm vor Gericht abspielen zu lassen, und du kannst dir
ausrechnen, wann du deine Lizenz loswirst. Und wann du ins Kittchen wanderst.
Aber mich nimmst du auf diesen Ausflug nicht mit — falls dich das tröstet.«
    Das ging ihr doch unter die
Haut. »Bitte, Donald, komm mit zurück! Du kannst doch heute nacht hier nichts
mehr tun. Laß den Firmenwagen hier stehen. Du kannst mit mir zurückfahren. Es
ist ein sehr bequemer, geräumiger Wagen. Dann kannst du morgen früh Marian zum
Frühstück ausführen und ihr ein nettes Apartment irgendwo besorgen.«
    »Nein. Das Apartment besorgst
du. Und außerdem ein Hotelzimmer. Sie soll einmal täglich im Hotel die Post
abholen. Den Rest des Tages bleibt sie in ihrem Apartment.«
    »Warum?« wollte Bertha wissen.
    »Weil es nicht gut ist, wenn
man sie ohne weiteres erreichen kann. Es ist doch so: In Santa Carlotta
herrschen Korruption und Unterweltmethoden. Alfmont ließ sich nicht bestechen.
Er hat sich als Bürgermeisterkandidat aufstellen lassen. Wenn er gewählt wird,
fängt in der Stadt ein großes Saubermachen an. Das schmeckt natürlich vielen
Bürgern nicht. Besonders die Herren von der Polizei dürften eine Veränderung
der augenblicklichen Zustände sehr, sehr ungern sehen. Wenn sie den alten
Skandal um Dr. Alfmont erfolgreich ausspielen können, wird er wahrscheinlich
gar nicht gewählt, oder er zieht seine Kandidatur zurück. Sollte er doch
gewählt werden, haben sie ein wunderbares Druckmittel gegen ihn. Sie sägen
schon eine Weile an seinem Ast. Plötzlich gerät er nun auch noch in einen
Mordfall hinein. Er konnte es sich nicht leisten, die Polizei zu
benachrichtigen, weil die Presse fragen würde, was er in der Wohnung eines
Animiermädchens zu suchen hatte. Unter Umständen würde auch ihre Reise nach
Oakview herauskommen. Zufällig lief er auf dem Gang Marian über den Weg. Das
war sein Pech. Wir müssen jetzt dafür sorgen, daß das Morddezernat nicht auf
die Idee kommt, eine Querverbindung nach Santa Carlotta herzustellen. Und

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