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Die Leichenuhr

Die Leichenuhr

Titel: Die Leichenuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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haben.
    »Nie… Niemals…«
    »Wo steht sie?«
    »Auf dem Platz…«
    »Im Kabinett?«
    Baresi schaffte ein Grinsen. »Ja, mein Vater und ich haben eine Sammlung. Die Uhr gehört dazu. Ich fand heraus, was mit ihr los war. Durch Lizzy, die bei mir erschien. Sie klärte mich auf. Sie ist eine wunderbare Frau, die sich auch in der Vergangenheit auskennt, denn sie hat bereits mehrmals gelebt. Sie kennt Chronos, sie war seine Geliebte. Sie weiß viel, sie weiß alles…«
    »Ist sie bei Sinclair?«
    Der Direktor riß den Mund auf. Er wollte Luft holen, was er nicht mehr schaffte.
    Plötzlich war er starr geworden. Der Mund stand offen. Ein Blutfaden rann über seine Unterlippe und ›teilte‹ das Kinn. Tonio Baresi war tot!
    Suko atmete tief durch, bevor er sich erhob. Das hatte er nicht gewollt.
    Das Schicksal hatte ihm jedoch keine Sekunde gelassen, sorgfältiger zu zielen. Er war nicht zu spät gekommen und hatte nur durch Glück herausgefunden, wo sich Tom und der Direktor überhaupt aufhielten.
    Ihre Stimmen waren durch die Wand des Wagens nach draußen gedrungen.
    Zu spät für Baresi, früh genug für Tom Packard. So hatte das Schicksal sich trotz allem irgendwo wieder gerecht gezeigt und ausgeglichen.
    Das Bett, auf dem Tom lag, konnte er mit einem Schritt erreichen.
    Packard stöhnte noch immer. Als Suko ihn anfaßte und auf den Rücken drehte, da sah er die Kopfwunde. Das Blut war durch die Haare gesickert, hatte auf dem Laken einen feuchten Fleck hinterlassen. Die Lippen des Mannes zitterten. Es sah so aus, als wollte er etwas sagen, doch das Röcheln blieb in seiner Kehle stecken.
    »Tom…«
    Packard hörte die Stimme. Er zuckte auch zusammen, aber er schaute an Suko vorbei. »Tom… ich bin es.«
    Da richtete er seinen Blick in die Höhe. Er schaute in Sukos Gesicht, und in seinem breitete sich plötzlich das Erkennen aus. »Du… du bist es?« hauchte er.
    »Ja, ich…«
    Tom verzog die Lippen. »Ich wollte zu Lizzy«, flüsterte er. »Da hat mich Baresi…«
    »Ich weiß, daß er dich niedergeschlagen hat. Er wollte dich auch töten. Ich war schneller.«
    »Warum töten?«
    »Das spielt jetzt keine Rolle für dich. Ich möchte dich nur bitten, hier im Wagen zu bleiben, bis ich dir Bescheid gebe. Es ist alles in Ordnung, Tom. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.«
    Tom begriff nicht. Dann verlor er sogar das Bewußtsein.
    Es war wohl so am besten.
    Suko richtete sich auf. Er durfte keine Zeit mehr verlieren. Für ihn war das Kuriositätenkabinett jetzt das Ziel aller Wünsche…
    ***
    Lizzy, die Geliebte des Uhrmachers Chronos, schoß, und die Kugel huschte so nah an meiner Stirn entlang, daß ich sogar den Luftzug spürte.
    Damit hatte sie mir bewiesen, daß sie tatsächlich mit der Waffe umgehen konnte. Als das Echo des Schusses verklungen war, befahl sie:
    »Kletter die Leiter hoch!«
    »Das wollte ich auch!«
    »Schneller!«
    Verständnis konnte ich für sie zwar nicht aufbringen, aber ich hätte an ihrer Stelle kaum anders gehandelt. Sie wollte mich so schnell wie möglich tot sehen.
    Ich kletterte an der Seite des Zifferblatts in die Höhe. Dann sah ich es aus der Nähe. Zudem reichte der Kerzenschein aus, um zu erkennen, wie stabil das Material doch war. Sogar das Zifferblatt war aus massivem Holz gefertigt.
    Ich hatte den Eindruck, in eine dumpfe Totengruft zu steigen. Immer wenn ich Luft holte, schmeckte ich Staub, Moder und das Blut auf meiner Zunge. Gern hätte ich einen Schluck getrunken, doch ich dachte über andere Dinge nach als über ein Glas Wasser. Schon jetzt machte ich mir Gedanken, wie ich mit dem Leben davonkommen konnte.
    Wenn ich nach links schaute, sah ich Lizzy unter mir stehen. Sie lauerte auf ihrer sicheren Plattform und stand im Schatten. Die Waffe zielte dabei auf meinen Rücken.
    »Geh nur weiter…«
    »Ich habe es gleich geschafft!«
    »Das sehe ich.«
    Noch zwei Sprossen mußte ich auf der Holzleiter hinter mich bringen.
    Zum Greifen nahe sah ich bereits den über den Rand hinwegragenden Zeiger.
    Blutverklebt – eine tödliche und hinterlistige Waffe, die in dieser Art einmalig war.
    Sie wartete auf das nächste Opfer, auf mich!
    Ich war stehengeblieben und hörte die schleifenden Geräusche unter mir, als Lizzy Lamotte näher kam. »Du wirst dich jetzt nach vorn bewegen und dich auf den Zeiger legen. Beide Spitzen werden in deine Brust dringen und dich langsam aufspießen, und ich werde zusehen. Es ist die Zeit des Vernichtens. Du wirst keine Zeiten durcheilen,

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