Die Leidenschaft der Wölfe (German Edition)
willst doch schließlich nicht hinfallen, wenn du auf dem Auktionspodest stehst, nicht wahr?»
Sie schüttelte stumm den Kopf.
«Dann geh mal rüber zum Spiegel, dreh dich und komm dann wieder zurück.»
Wie es ihr gelang, die kurze Strecke zurückzulegen, wusste Angelica nicht, aber sie schaffte es irgendwie.
«Sehr gut», lobte Sin mit einer gewissen Überraschung in der Stimme. «Versuch es gleich noch mal.»
Doch als sie die ersten Schritte getan hatte, schien er es sich anders überlegt zu haben. «Stolzier lieber. Kannst du das? Lass es so aussehen, als würde es dir gefallen, hundert Augenpaare auf dich gerichtet zu haben. Und bring das hier mal ein bisschen zum Wippen», forderte er sie auf und kniff in eine ihrer hochgereckten Pobacken, was sie vor Scham erröten ließ. «Hin- und herwiegen und stolzieren. Und die Absätze sollten bei jedem Schritt laut klacken. Du wirst nachher auf Holzboden und nicht auf Teppich laufen.»
«Nur Männer heute Abend, oder?», wollte Lucy wissen.
«Fast. Ein paar Frauen sind auch dabei.»
«Ehegattinnen?»
«Ein paar. Halt den Mund, Lucy. Wie du siehst, gebe ich Angelica gerade einige Anweisungen.»
Das ältere Dienstmädchen trat zusammen mit den beiden jüngeren Frauen zurück in den dunkleren Teil des Raumes.
Es war jetzt fast so, als wäre Angelica allein mit Sin. Nie hätte sie damit gerechnet, die Gesellschaft der drei anderen Frauen zu vermissen. Aber genauso war es jetzt.
Plötzlich holte Sin aus dem Inneren seiner Manteltasche eine Reitgerte hervor. Er führte sie kurz an seine Lippen, wedelte dann aber damit über Angelicas nackte Brüste. Doch alles, was Angelica spürte, war ein winziger Lufthauch – wieder hatte er sie nicht berührt.
In diesem Moment wurde ihr klar, dass er offensichtlich das Zurückzucken am meisten genoss. Also würde sie alles Erdenkliche tun müssen, um ihre Reaktionen unter Kontrolle zu halten.
«Geh noch mal ein paar Schritte», forderte er sie auf. «Vor und zurück. Zu mir her und dann wieder zurück.»
Sie gehorchte.
«Ja. Wie eine Automatenpuppe», sagte er. «Nur, dass du eine natürliche Eleganz hast, die deinen Gang unwiderstehlich sinnlich wirken lässt. Noch mal, Angelica. Und dann stell dich vor mich hin.»
Angelica tat wie ihr geheißen, war mit den Gedanken aber die ganze Zeit woanders. Als sie vor ihm zu stehen kam, hielt sie die Beine fest zusammengepresst.
Die Reitgerte berührte zunächst nur den Teppich zwischen ihren Zehen, bewegte sich dann aber Zentimeter für Zentimeter nach oben.
Und auch wenn sie am liebsten nicht zugelassen hätte, dass er sie damit berührte, stellte sie die Füße doch ein klein wenig auseinander.
Die wandernde Reitgerte erreichte ihre Knie.
«Wie schüchtern du doch bist», meinte Sin. Die Spitze der Reitgerte wanderte immer höher, sodass sich jetzt auch ihre Knie langsam öffneten.
Und dann fuhr er mit der Gerte weiter hinauf. Ihre Beine bildeten mittlerweile ein umgekehrtes V. Und innerhalb dieses Vs ließ er die Gerte wandern, ganz so, als würde er damit erwartungsvoll ihre Körperform nachzeichnen und sich die schmutzigsten Gedanken machen.
Und Angelica war gezwungen, seine obszöne Überprüfung vor drei stummen Zeuginnen über sich ergehen zu lassen.
«Dreh dich um!», befahl er mit tiefer Stimme.
Sie blieb stocksteif stehen.
«Wenn du es nicht tust, werden wir dich eben dazu zwingen», teilte er ihr in freundlichem, ja fast angenehmem Ton mit.
Lucy wollte ihm schon zu Hilfe eilen, doch in letzter Sekunde begann Angelica zögerlich, sich umzudrehen. Die Atmosphäre immer stärker werdender Bedrohung war nicht dazu geeignet, ihm zu widersprechen.
Aber sie stand nicht viel länger als einen kurzen Moment so da.
«Leg deine Hände auf die Hüften. Na, bitte. Das ist doch gar nicht so schwer, oder? Und die Wirkung ist überaus reizend.»
Wenn er doch nur den Hass in ihren Augen hätte sehen können. Zumindest passte ihre augenblickliche Haltung zu ihren Gefühlen. Das war immerhin ein Trost.
«Und jetzt beug dich vor.» Seine Stimme klang noch tiefer als zuvor.
Angelica zögerte und begann erneut zu zittern. Sie fühlte sich sehr schwach, denn obwohl sie zaghaft um etwas zu essen gebeten hatte, war man ihrem Wunsch nicht nachgekommen. Aber andererseits ging es den beiden Männern im Keller noch weitaus schlechter als ihr.
«Ah, da ist es ja, das Wippen der Pobacken», sagte er wohlwollend.
Angelica holte tief Luft und zwang sich mit aller Macht, das Zittern
Weitere Kostenlose Bücher