Die Leidenschaft der Wölfe (German Edition)
ihres Körpers unter Kontrolle zu bringen.
«Wo waren wir, Lucy?», fragte Sin.
«Sie wollten, dass sie sich vorbeugt, aber sie tat es nicht.»
Hoffte Lucy etwa, dass man sie vor aller Augen bestrafen würde? Doch der Mann auf dem Stuhl schien andere Vorstellungen zu haben.
«Ach ja … vorbeugen, los!» Er schob mit der Spitze der Reitgerte Angelicas Hände von den Hüften. Obwohl das Züchtigungsinstrument sie noch nicht berührt hatte, mochte sie es nicht. Jetzt aber bekam sie regelrecht Angst davor. «Umfass deine Knie!», forderte er.
Angelica beugte sich vor. Sie wusste genau, wie viel er in dieser Stellung von ihr sehen konnte, und es machten sich züngelnde Flammen der Demütigung auf ihrem Gesicht und ihrem Hals breit.
Ganz langsam fuhr die Reitgerte über ihre nackten Pobacken und bohrte sich ein wenig in die Spalte, in die vorhin auch die Bänder des Korsetts gedrungen waren, als Lucy sie ruckartig hochgezogen hatte.
«Gefällt dir das?», fragte er mit krächzender Stimme.
«Nein», platzte Angelica, ohne nachzudenken, heraus.
«Gut. So bleiben. Ich sehe dich nämlich sehr gern so.» Sie konnte das unangenehme Lächeln in seiner Stimme förmlich hören, während seine Gerte ihr bohrendes, stocherndes Werk fortsetzte. «Lass den Kopf hängen. Lass ihn einfach hängen. Du bist sehr angespannt, meine Liebe.»
Sie biss die Zähne zusammen und folgte auch dieser Anweisung. Die Spitze der Gerte berührte jetzt ihre Lippen.
«Schön aufmachen, meine Liebe», verlangte er flüsternd. «Nimm sie in den Mund. Lutsch an der Spitze.»
Angelica hatte furchtbare Angst, wusste aber auch, dass sie ihren Peiniger weder überwältigen noch ihm in diesen tückischen Stiefeln davonlaufen konnte. Das Stochern mit der Gerte hörte nicht auf. Und so öffnete sie tatsächlich die Lippen und nahm die schmale Lederspitze in den Mund.
«Saugen», forderte er sie erneut auf. «Zieh mal ein bisschen daran, sodass ich es in der Hand spüre. Und mach dabei ein kleines Geräusch.»
Angelica wollte schreien, musste aber ihre ganze Konzentration darauf verwenden, die Gertenspitze zwischen ihren Lippen zu behalten. Dabei sagte sie sich, dass es schließlich nur ein Gegenstand war. Und kein Mann. Kein Fleisch. Also saugte sie an der Gerte und stöhnte bei jedem Saugen und Ziehen mit gespielter Wonne auf.
«Mmmh … So ist’s richtig. Sehr gut. Du lernst wirklich schnell, Angelica.»
Sin zog die Gerte weg, und noch ehe er es ihr verbieten konnte, hatte Angelica sich auch schon wieder aufgerichtet. Ihr Rücken schmerzte. Um sich ein wenig Erleichterung zu verschaffen, legte sie die Hand auf ihren Rücken und rieb ein wenig über ihre schmerzenden Muskeln. Als sie jedoch spürte, wie sich seine Hand warm auf ihren Po legte, schnellte sie mit dem Oberkörper herum.
Sin entzog seine Hand sofort, versetzte ihr einen letzten, wohlwollenden Schlag mit der Reitgerte und genoss den Anblick des blanken Zornes in ihren Augen. «Du bist wirklich die aufregendste Frau, die ich je gesehen habe, Angelica.»
«Fahr zur Hölle!» Ihre Stimme klang unheimlich ruhig.
«Aber nur, wenn ich dich mitnehmen darf. Möchtest du?»
Angelica schüttelte in stummer Wut den Kopf, tat ein paar schnelle Schritte von ihm weg, wurde aber sofort von den drei Dienstmädchen aufgehalten.
Sin verbeugte sich wie ein Gentleman vor ihr und verließ dann das Zimmer.
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Kapitel Siebzehn
Lucy hielt sie stützend am Ellbogen fest, während Angelica – erneut mit einem Morgenmantel bekleidet – die Treppe hinunterging. Mit jedem Schritt musste die junge Frau gegen ihre Angst ankämpfen, was sie dort unten wohl erwarten würde.
Insgeheim schickte sie ein stilles Gebet für Semjon und Antoscha gen Himmel. Und sie glaubte noch immer daran, dass es ihnen schon irgendwie gelingen würde, diesem Trinkgelage zu entkommen – denn dazu würde die Feier sicher ausarten.
Unten in der großen Eingangshalle waren einige Dienstboten damit beschäftigt, große Punsch-Schalen und kalte Platten aufzutragen. Auf einem der riesigen Tabletts war eine Aspikfigur in Form einer nackten Frau zu sehen – wobei der Aspik natürlich auf obszöne Weise wackelte.
Lucy führte Angelica zu einer Seitentür, wo sie zu warten hatte.
Doch der Gedanke, von hier aus vielleicht flüchten zu können, wurde schnell vereitelt, denn die stämmige Lucy ließ sie dort nicht stehen, sondern erbat sich lediglich zwei Stühle von einem Diener. Auf den einen setzte sie sich
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