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Die leise Stimme des Todes (German Edition)

Die leise Stimme des Todes (German Edition)

Titel: Die leise Stimme des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Kenlock
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vorwurfsvoll, brach ein Stück mit der Gabel ab und schob es sich in den Mund. Katherine sah, wie er genießerisch das Gesicht verzog. „Die Dame hinter der Theke war so freundlich, mir ein Stück frisch abzuschneiden und mir nicht eines der vertrockneten Dinger aus der Auslage anzudrehen.“
    Hat sie bestimmt gern getan, dachte Katherine sarkastisch.
    „Was ist los?“, fragte Reuben. „Immer noch die Sache mit Weber?“
    „Ja und nein! Ich weiß es selbst nicht so genau. Mein Vater hat gestern Abend angerufen.“
    „Und?“
    Reuben wusste alles über ihre Beziehung zu ihrem Vater. „Willst du mir erzählen, worüber ihr diesmal gestritten habt?“
    Katherine zuckte mit den Schultern. „Nichts Neues.“
    „Meinst du nicht, es wäre an der Zeit, die Vergangenheit ruhen zu lassen und einen Neuanfang zu wagen?“ Als er das zornige Blitzen in ihren Augen sah, wusste er, dass er zu weit gegangen war.
    Reuben seufzte. „Tut mir leid. Du weißt, ich habe es nicht böse gemeint.“
    So schnell wie die Wut gekommen war, verschwand sie. Katherines angespannte Gesichtszüge wurden weich.
    „Entschuldige, Klaus. Ich habe überreagiert.“ Ihre Hände vollführten eine hilflose Geste. „Im Moment fühle ich mich einfach überfordert. Der Job ist anstrengend und mein Privatleben praktisch nicht mehr vorhanden. Jetzt noch Manfred Webers Tod ... Es war einfach zu viel in letzter Zeit.“
    Seine Hand berührte ihre Schulter. „Du solltest ausspannen.“
    „Ich sollte mich erschießen!“ Katherine lachte bitter.
    „Am Wochenende fliege ich nach Malta. Komm doch mit“, forderte er sie auf.
    Reuben hatte auf Malta eine Zwölf-Meter-Yacht liegen, mit der er regelmäßig Kreuzfahrten im Mittelmeer unternahm. Katherine hatte ihn ein einziges Mal nach Malta begleitet, aber dem Meer konnte sie einfach nichts abgewinnen. Auf dem zweitägigen Törn war sie seekrank geworden und hatte nach jedem Essen die Fische gefüttert. Bleich und sterbenselend hatte sie Reuben gebeten, sie zurück nach Valletta zu bringen, damit sie den nächsten Heimflug nehmen konnte. Nie mehr auf ein Schiff, hatte sie sich damals geschworen.
    „Lieber nicht“, wehrte sie sein Angebot ab. „Ich erinnere mich noch gut an das letzte Mal. Die Fische beißen wahrscheinlich immer noch nicht, weil sie total übersättigt sind.“
    Reuben lachte laut auf. „Na, wenigstens hast du deinen Humor noch nicht verloren.“ Das Lachen verklang. „Ernsthaft, du solltest mitkommen. Dann lassen wir das Schiff eben Schiff sein und machen uns so ein paar schöne Tage.“
    „Danke, Klaus. Das ist nett von dir, aber im Augenblick ist mir nicht danach. Außerdem habe ich am Wochenende Dienst.“
    „Das könntest du getrost mir überlassen, schließlich leite ich die Klinik. Reutter könnte für dich einspringen.“
    Katherine schüttelte energisch den Kopf, und schließlich gab sich Reuben geschlagen.
    „Dann eben ohne dich.“ Er fuhr sich mit der Hand durch das graue Haar. „Vielleicht sollte ich die nette Dame hinter der Theke fragen, ob sie Lust auf eine Bootstour hat?“
    Tu das!, dachte Katherine und ärgerte sich über ihre kindische Reaktion.
    „He, das war nur Spaß.“
    „Ja, du bist richtig witzig“, meinte Katherine sarkastisch.
    Ihr Piepser meldete sich. Sie blickte auf das Display.
    „Hast du heute eine Operation?“, fragte Reuben.
    „Nein! Merkwürdig, es ist die Notaufnahme.“
    „Dann solltest du dich beeilen.“
     
    Mark Keller begann seinen Morgen mit zwei Tassen schwarzen Kaffee und dem Münchner Merkur. Während er las, dachte er darüber nach, was er mit dem Tag anfangen sollte. Allerdings war es auch an der Zeit, mit der Polizei zu sprechen. Er fischte den Zettel mit der Nummer des Beamten aus seiner Jeans und wählte. Nach zweimaligem Läuten wurde auf der anderen Seite abgehoben.
    „Polizeirevier München Mitte.“
    „Guten Tag, mein Name ist Mark Keller. Ich würde gern Hauptwachtmeister Senfeld sprechen.“
    „Herr Senfeld ist erst ab zehn Uhr auf dem Revier. Kann ich Ihnen helfen?“
    Mark erklärte ihm sein Anliegen.
    „Tut mir Leid, aber da müssen Sie mit meinem Kollegen selbst sprechen. Können Sie später nochmals anrufen?“
    Mark bejahte und verabschiedete sich. Es war jetzt kurz nach acht Uhr morgens. Zwei Stunden noch, bis er Senfeld erreichte. Das Beste, er ging zurück ins Bett.
     
    Katherine hatte darauf verzichtet, sich per Telefon zu melden. Die Notaufnahme lag wie die Cafeteria im Erdgeschoss. Mit großen

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