Die leise Stimme des Todes (German Edition)
stumm.
Dreihundertundzwanzig!
Vierhundert!
Bitte klingle endlich!
Vierhundertfünfzig!
Inzwischen war Mark überzeugt, dass man Katherine erwischt hatte. Der Himmel mochte wissen, was mit ihr geschehen würde.
Er beschloss, noch etwas zu warten. Bei tausend Schritten würde er die Polizei verständigen. Beweise hin oder her!
Katherine stand hinter dem Teich in der Eingangshalle, verdeckt durch das dichte Laub der Grünpflanzen, und beobachtete, wie Rico Sanden und ein anderer Mann, die Treppe hinunterstürmten und zum Kongresssaal hetzten.
Als die Führung begann, hatte sie den Fehler gemacht, ihre Aktentasche im Saal zu lassen, aber ein noch größerer Fehler war es gewesen, die Tasche zu holen. Auf dem Weg aus dem Saal war sie von einem Arzt angesprochen worden, den sie von früheren Veranstaltungen kannte und mit dem sie schon oft geplaudert hatte. Als der Mann auf sie zukam und sie herzlich begrüßte, gab es für Katherine nur die Möglichkeit, zumindest ein kurzes Gespräch mit ihm zu führen, alles andere hätte verdächtig ausgesehen.
Während Dr. Reimund Herzog sich ausführlich über den Kongress ausließ, hatte Katherine ständig zur Tür geschielt und war von Minute zu Minute unruhiger geworden.
Schließlich hatte sie sich mit einer gemurmelten Entschuldigung verabschiedet und den Saal verlassen.
Es war Zufall gewesen, dass sie die Treppe hinaufblickte und Sanden sah, bevor er sie entdeckte.
Als Sanden und der andere im Saal verschwanden, nutzte Katherine die Gelegenheit, durchquerte die Empfangshalle und verließ die Klinik durch die hohen Glastüren.
Draußen hatte ein leichter Nieselregen eingesetzt, aber Katherine, die ihren Mantel über dem Arm trug, achtete nicht darauf, sondern wandte sich nach links, wo ein schmaler, gepflasterter Weg zum Parkplatz der Klinik führte.
Erst als sie hinter dem Steuer ihres schwarzen VW-Polo saß, gestattete sie sich einen tiefen Seufzer der Erleichterung.
Sie schob den Schlüssel ins Zündschloss und startete den Motor. Während sie die Auffahrt zur Klinik hinabfuhr, vergaß sie, in den Rückspiegel zu schauen.
Hätte sie es getan, hätte sie gesehen, dass Rico Sanden im Eingang stand und ihr nachblickte.
16. Kapitel
Es waren exakt 873 Schritte, als Marks Handy endlich klingelte. Mit einem Satz war er am Tisch.
„Hier ist Katherine Tallet. Ich habe es geschafft“, erklang die Stimme der Ärztin.
„Gott sei Dank ist Ihnen nichts geschehen. Wo sind Sie jetzt?“
„Ich fahre gerade die Landstraße Richtung Dorf. Wo sind Sie?“
„In einer Pension am Ortsrand.“ Mark gab ihr eine Wegbeschreibung und legte auf.
Als Katherine fünf Minuten später an seine Zimmertür klopfte, saß Mark hinter seinem Laptop. Sie konnte sehen, dass er sich bereits im Internet befand. Anscheinend wollte er keine Zeit verlieren.
„Die Tür ist offen.“
Katherine trat ein und blickte sich im Zimmer um. „Nicht gerade das Steigenberger .“
„Muss es auch nicht sein“, antwortete Mark, ohne sich umzudrehen. „Für unsere Zwecke reicht es. In wenigen Stunden sind wir weg. Hoffentlich mit genug Beweisen, um diesem Spuk ein Ende zu bereiten. So langsam machen das meine Nerven nicht mehr mit. Warum hat das überhaupt so lange gedauert? Gab es Schwierigkeiten?“
„Wie man es nimmt. Zunächst ging alles glatt. Der Download klappte problemlos, aber als ich das Büro verließ, bin ich mit Rico Sanden zusammengestoßen. Er fragte mich, wo ich herkomme und warum ich die Gruppe verlassen habe.“
„Was haben Sie ihm geantwortet?“
„Das ich eine Toilette gesucht habe. Apropos Toilette, die benötige ich tatsächlich. Gibt es hier eine?“
„Draußen auf dem Gang. Meinen Sie, er hat Ihnen geglaubt?“
„Keine Ahnung“, gab Katherine zu. „Als ich die Klinik verließ, bin ich ihm noch einmal begegnet, ohne dass er mich gesehen hat. Sanden hatte es ziemlich eilig, in den Kongresssaal zu kommen, aber das kann alles Mögliche bedeuten und muss nicht mit mir zusammenhängen.“
„Klingt, als wäre die Sache ziemlich knapp gewesen.“
Katherine lächelte. „Ich bin hier. Das Programm ist auf dem Rechner der Klinik installiert, das ist alles, was zählt.“
„Sie sind ziemlich kaltschnäuzig“, stellte Mark fest.
Ihr Lächeln wurde noch breiter. „In Wirklichkeit habe ich mir fast in die Hosen gemacht. Wie geht es jetzt weiter?“
„Nun, Sie gehen auf die Toilette und ich logge mich in den Rechner der Klinik ein.“
„Hey, warten Sie
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