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Die leise Stimme des Todes (German Edition)

Die leise Stimme des Todes (German Edition)

Titel: Die leise Stimme des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Kenlock
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Verdacht. Im Gegenteil, Gaster kann sich hinstellen und uns wie gewöhnliche Verbrecher aussehen lassen, die in die Klinik eingedrungen sind, um ihn zu berauben oder sonst was. Glaub mir, bis die Polizei bei ORGANIC auftaucht, hat er alle Unterlagen und die Computerdateien vernichtet und dann können wir ihm gar nichts mehr. Niemand würde uns glauben. Verdammt, ich würde es auch nicht tun. Die Sache klingt so ungeheuerlich, dass man uns in eine geschlossene Anstalt einweisen würde.“
    „Aber wir wissen doch, dass -“
    „Und, was beweist das? Nichts! Überhaupt nichts“, erwiderte Mark bitter. „Wir haben’s nicht geschafft.“
    „Aber wir leben noch“, erwiderte Katherine heftig.
    „Und Gaster kann weiter schalten und walten, wie er will, nur dass es diesmal keine Chance geben wird, ihn aufzuhalten. Früher oder später wird er uns Killer auf den Hals hetzen. Er kann uns nicht am Leben lassen. Weißt du, was das bedeutet? Nein? Ab sofort müssen wir mit einer ständigen Bedrohung leben. Jeder Schatten wird zum Feind, jedes Geräusch in der Nacht könnten die Schritte eines Mörders sein. Unser Leben wird nie wieder so sein, wie es einmal war.“
    Katherine schwieg. Ein LKW scherte hinter ihr aus, blendete auf und donnerte an ihnen vorüber, als sie auf die rechte Spur wechselte.
    „Was können wir tun?“
    „Ich weiß es nicht, aber vielleicht wäre es besser, für eine Weile unterzutauchen.“
    Sie ließ sich seine Worte durch den Kopf gehen. Untertauchen? Es würde bedeuten, dass sie ihre Stelle an der Klinik verlor, eine Stelle, für die sie lange und hart studiert, für die sie viele Opfer gebracht hatte. Nein! Niemals! Mochten die Gasters dieser Welt auch noch so viele Killer engagieren, sie war nicht bereit, ihr Leben wegzuschmeißen. Aber vielleicht würde sie Klaus Reuben fragen, ob sie eine Weile bei ihm wohnen konnte.
    „Du willst wirklich nicht in ein Krankenhaus?“, fragte Katherine.
    „Nein.“
    „Okay, dann fahren wir zu mir. Dort habe ich alles, was ich brauche, um deine Wunde wenigstens einigermaßen zu versorgen.“
     
    Mark erhob sich von der Couch und untersuchte den neuen Verband, den Katherine angelegt hatte. Strahlend weiß hob sich der Leinenstoff von seinem Oberschenkel ab. Die Haut spannte unangenehm unter dem Verband. Ein Gefühl, als könne der Muskel jeden Moment explodieren.
    Katherine stand im Badezimmer und wusch ihre Hände. Mark hatte zum ersten Mal Gelegenheit, die Wohnung genauer zu betrachten, in der sie lebte. Er ging hinüber zum Sideboard und betrachtete die beiden Skulpturen, die links und rechts davon standen.
    „Schön, nicht wahr?“, erklang Katherines Stimme in seinem Rücken.
    „Ja“, sagte er schlicht.
    „Hast du dir schon Gedanken gemacht, wohin du jetzt gehen willst?“
    „Ja. Ich kann weder zu meiner Schwester noch zu Freunden, die hier in München leben, aber ich habe noch die Adresse eines alten Jugendfreundes, vielleicht kann ich bei ihm eine Weile untertauchen.“
    „Bleiben wir in Kontakt?“
    „Du willst also wirklich nicht verschwinden?“
    Katherine schüttelte energisch den Kopf. „Ich würde alles verlieren, was mir wichtig ist. Kannst du das verstehen?“
    „Ja, kann ich verstehen. Ich lasse hier nichts zurück außer einem Job, den ich hasse. Trotzdem, Deine Wohnung ist zu gefährlich.“
    „Ich weiß ich bleibe nicht hier. Der Chef meiner Klinik ist ein guter Freund von mir. Er hat ein Haus außerhalb von München. Dort dürfte ich sicher sein.“
    „Okay, dann trennen sich jetzt unsere Wege.“
    „Kann ich dich anrufen?“
    „Meine Handynummer hast Du ja, aber ich schreib dir zusätzlich die Nummer meines Freundes auf, wenn du mir einen Zettel gibst.“
    Katherine riss von einem Block neben dem Telefon ein Blatt Papier ab und reichte es Mark.
    „Hast du was zum Schreiben?“, fragte er.
    Sie griff in ihre Jackentasche und förderte einen eleganten Kugelschreiber zu Tage. Mark nahm ihn und kritzelte die Nummer aufs Papier. Doch als er Katherine den Schreiber zurückgeben wollte, stutzte er. Der Kugelschreiber war mattschwarz, mit geprägten Goldbuchstaben. Bank von Ernst – Liechtenstein.
    „Du hast ein Konto in Liechtenstein?“, fragte er. „Ich wusste ja, dass ihr Ärzte einen Haufen Geld verdient, aber dass es soviel ist, dass man es auf ausländischen Konten anlegen muss, hätte ich nicht gedacht.“
    Katherine nahm ihm den Kugelschreiber aus der Hand. „Der gehört mir nicht.“ Eine steile Falte bildete sich

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