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Die leise Stimme des Todes (German Edition)

Die leise Stimme des Todes (German Edition)

Titel: Die leise Stimme des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Kenlock
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selbstbewusste Stimme klang nun ängstlich. Mark verstand nicht, was er damit meinte. Das Denken fiel ihm schwer. Er folgte dem Blick des Wächters seinem eigenen rechten Arm entlang und entdeckte, dass er noch immer Sandens Waffe in der Hand hielt. Müde hob er die Automatik an, bis sie auf das blutleere Gesicht des Mannes zielte.
    „Gehen Sie mir aus dem Weg!“, befahl er schwach. Der Wachmann war derartig verängstigt, dass er bereitwillig Platz machte.
    Katherine trat neben Mark, hakte sich bei ihm unter.
    „Schaffst du es?“, flüsterte sie in sein Ohr.
    Mark nickte. Gemeinsam gingen sie den Gang hinunter. Sie verließen die Klinik, ohne aufgehalten zu werden, aber als sie den versteckt geparkten Wagen erreichten, brach Mark zusammen.
    Katherine musste all ihre Kraft einsetzen, um ihn auf den Beifahrersitz zu hieven. Als Mark endlich im Wagen verstaut war, startete sie den Wagen und fuhr in die Nacht hinaus.
     
    Thomas Gaster saß neben dem Buchregal, das nur noch ein Haufen Holzschrott war und fragte sich, was zum Teufel eigentlich geschehen war.
    Er hob die Waffe, ließ sie suchend kreisen, aber er wusste, dass seine Widersacher entkommen waren. Als Keller begonnen hatte zu schießen, war ihm nichts anderes übrig geblieben, als sich so klein wie möglich zu machen und zu hoffen, dass er mit dem Leben davonkam. Offensichtlich hatte er es geschafft und war auch unverletzt geblieben, aber als er schließlich aufstand und an der verschlossenen Tür rüttelte, wünschte er sich fast, Keller wäre ein besserer Schütze gewesen.
    Früher oder später würde der Sicherheitsdienst auftauchen und ihn aus seiner misslichen Lage befreien. Aber wie sollte er das Chaos um sich herum erklären? Sein Büro sah aus, als habe sich ein Hurrikan den Weg hindurch gebahnt. Einschusslöcher in den Wänden, umgestürzte Möbel, ein zerstörter Computermonitor, und über allem lag der Korditgestank der Schusswaffen.
    Er konnte zwar behaupten, Einbrecher in seinem Büro überrascht zu haben, aber die Polizei würde Fragen stellen. Fragen wie, warum eine angesehene Ärztin hier nachts eindrang oder warum er nachts, mit einer Waffe in der Hand, sein Büro aufsuchte. Nein, es war besser, erst gar niemanden in das Büro zu lassen und sich schnellstens abzusetzen.
    „Herr Gaster? Sind Sie da drin?“, ertönte eine Stimme gedämpft durch die Tür. Gaster musste sich anstrengen, um die Worte zu verstehen.
    „Wer ist da?“, brüllte er.
    „Wetzlaff. Der Wachmann. Ist bei Ihnen alles in Ordnung? Sind Sie verletzt? Hier waren ein Mann und eine Frau. Bewaffnet.“
    Ausgerechnet dieser Kretin tauchte jetzt hier auf. Jetzt, wo alles vorbei war. Gaster fluchte ausgiebig. Schließlich beruhigte er sich wieder. Vielleicht war der Mann ja nützlich.
    „Mir ist nichts geschehen. Wo sind die beiden jetzt?“
    „Keine Ahnung. Abgehauen.“
    Was für ein Idiot! Doch vielleicht war auch das ein Vorteil. Ein klügerer Mann würde sich Gedanken über die Geschehnisse in dieser Nacht machen, aber Wetzlaff hatte wahrscheinlich schon Probleme beim Buchstabieren seines eigenen Namens. Am besten, er hielt ihn beschäftigt.
    „Wenn der Sicherheitsdienst kommt ...“
    „Wer?“ rief es von draußen.
    „Sicherheitsdienst!“, schrie Gaster.
    „Was ist damit?“
    „Wenn er kommt, soll er die Tür öffnen und dann wieder abziehen. Es ist alles in Ordnung.“
    „Kann ich die Tür nicht öffnen?“
    „Nein! Das geht nur über die Zentrale. Und jetzt gehen Sie zurück auf Ihren Posten.“
    Gaster konnte nicht hören, ob der Wachmann seine Anweisungen befolgte, aber letztendlich war das egal. Er hatte Wichtigeres zu tun.
    Er ging zu seinem Schreibtisch hinüber, nahm seine Waffe und feuerte auf den Computer. Da der Monitor zerstört war, konnte er die Dateien nicht einfach löschen, aber es war wichtig, dass niemand mehr an sie herankam. Falls Sanden und die Tallet zur Polizei gingen, gab es keine Beweise, die ihre Behauptungen stützten.
    Gaster glaubte nicht, dass die beiden es riskieren würden, die Behörden zu verständigen, nicht, nachdem sie gleich mehrere Straftaten begangen hatten. Einbruch, Hausfriedensbruch, Urkundenfälschung, versuchte Körperverletzung und versuchter Totschlag nahmen sich bei einer Strafanzeige nicht gerade gut aus. Trotzdem, es war besser, vorsichtig zu sein. Wie auch immer, zuviel war geschehen und irgendetwas blieb immer hängen. Selbst wenn nur der gute Name der Klinik litt, wäre er gezwungen abzudanken.
    Also warum

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