Die leise Stimme des Todes (German Edition)
Also her damit!“
„Und dann knallen Sie uns ab!“
„Ich kann Sie auch abknallen und dann nach den Disketten suchen.“
Mark wusste, wann es Zeit war aufzugeben. Er fasste in seine Jackentasche, zog die Disketten heraus und warf sie Gaster vor die Füße.
„Ich hoffe ...“
Dann ging das Licht aus.
Mark warf sich gegen Katherine, riss sie zu Boden. Gasters Waffe entlud sich mit ohrenbetäubendem Lärm. Einmal. Zweimal.
Die Kugeln fuhren an der Stelle in die Wand, wo Mark und Katherine gerade noch gestanden hatten.
Mark zog Sandens Automatik aus dem Hosenbund. Es dauerte einen Moment, bis er in der Dunkelheit den Sicherungshebel gefunden hatte, dann schoss er in die Richtung, in der er Gaster vermutete. Sanden hatte den Schalldämpfer abgeschraubt, bevor er Mark die Waffe gegeben hatte, und in dem engen Raum klang es, als würden Kanonen abgefeuert.
Gaster beantwortete das Feuer. Eine Kugel krachte in den Schreibtisch. Holzsplitter prasselten auf Mark und Katherine herab. Die zweite Kugel traf den Monitor, der explodierte und einen Hagel von berstendem Glas durch den Raum jagte. Mark legte Katherine seine Hand in den Nacken und presste sie auf den Boden, während er versuchte, in der Finsternis eine Bewegung auszumachen, aber es war sinnlos. Um ihn herum war es so dunkel, dass er nicht einmal den Umriss des Schreibtischs erkennen konnte, hinter dem er lag. Gaster schien sich an den Mündungsblitzen zu orientieren, wenn er schoss. Mark nahm sich vor, dass nächste Mal darauf zu achten, aber Gaster tat ihm den Gefallen nicht, stattdessen raschelte es.
Was macht er da? Was hat er vor?
Hier hinter dem massiven Schreibtisch waren sie relativ sicher, allerdings war das Gasters Büro, er kannte hier jeden Fußbreit Boden, mochte der Teufel wissen, was er gerade ausheckte.
„Wir müssen hier raus“, raunte Mark Katherine zu. „Sofort! Wenn ich anfange zu feuern, spurten wir beide zur Tür. Okay?“
„Versuchen wir zu überleben“, erwiderte sie flüsternd.
Mark sprang auf und begann zu schießen.
Mark schoss blindlings. Er versuchte ein großes Feld abzudecken, und schwenkte die Waffe nach jedem Schuss ein Stück weiter.
Vor ihm stolperte Katherine durch die Finsternis. Sie prallte hart gegen die Tür, fand aber auf Anhieb den Türknauf, drehte ihn, stieß die Tür mit der Schulter auf und fiel der Länge nach hin. Über sie hinweg flog Mark von seinem eigenen Schwung getragen fast bis zur gegenüberliegenden Wand des Flurs. Ein Ächzen entrang sich seinem Körper, als er auf sein verletztes Bein aufschlug.
Katherine warf geistesgegenwärtig die Tür zu, die krachend ins Schloss fiel.
„Der Code“, stöhnte Mark. „Gib einen Code ein.“
„W...w...was?“ Aber dann begriff Katherine. Wenn sie dreimal den falschen Zahlencode eingab, würde sich die Tür verriegeln und nicht mehr öffnen lassen.
Katherine zog sich hoch, obwohl sie jeder Knochen schmerzte. Ihre Augen suchten und entdeckten das Blinken des grünen Displays. Ihre Finger zitterten, als besäßen sie ein Eigenleben, aber es gelang ihr, dreimal hintereinander vier Zahlen einzugeben. Als es geschafft war, sank sie erschöpft zu Boden.
Aus dem Büro drang kein Geräusch nach draußen in den Flur. Was immer Gaster auch tat, man konnte es nicht hören. Vorerst waren sie in Sicherheit, aber der Klinikchef musste nur zum Telefonhörer greifen, und in kürzester Zeit würde die Polizei oder Schlimmeres hier auftauchen.
„Am besten, wir verschwinden jetzt!“, stöhnte Mark von der anderen Seite. Katherine wandte sich ihm zu, konnte aber im Mondlicht, das durch die hohen Flurfenster in den Gang fiel, nur seinen zusammengesunkenen Schatten ausmachen.
„Kannst du aufstehen?“
Schweigen. Aber dann hörte Katherine, wie er sich schnaufend aufrappelte.
Plötzlich flammte das Licht der Deckenbeleuchtung auf. Mark und Katherine mussten geblendet die Augen schließen. Als aus dem gleißenden Weiß wieder klare Formen und Farben wurden, standen sie dem Wachmann gegenüber.
„Wer sind Sie? Was machen Sie hier?“
Mark stand erschöpft auf seinen Beinen, die sich taub anfühlten. Ihm war speiübel. Es fehlte nicht viel und er hätte sich im Flur übergeben. Die Schusswunde war wieder aufgebrochen. Mark spürte, wie das Blut unter dem dicken Jeansstoff sein Bein hinunterlief. Seine Augen brannten, und er hatte Mühe, den Wachmann zu erkennen.
„Bitte schießen Sie nicht“, flehte der Wachmann plötzlich. Die zuvor
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