Die leise Stimme des Todes (German Edition)
über ihrer Stirn, als sie angestrengt nachdachte. „Es muss der Stift sein, den ich in Gasters Büro benutzt habe. Wahrscheinlich habe ich ihn versehentlich eingesteckt.“
Mark lächelte triumphierend.
„Bank von Ernst. Sieh mal an. Dort hat Gaster also das Geld hingeschafft, das er mit seinen kriminellen Machenschaften verdient hat.“
„Und was nützt uns das?“
Marks Lächeln wurde breiter. „Eine ganze Menge, Katherine. Eine ganze Menge. Erinnerst du dich an diese seltsame achtstellige Zahl?“
„Ja.“
„Die Zahl ist ein Nummernkonto. Wahrscheinlich war es ihm zu gefährlich, es unter seinem Namen laufen zu lassen, deshalb wird es auf eine Art geführt, die keinerlei Spuren hinterlässt. Clever! Aber die Sache hat einen entscheidenden Nachteil für ihn.“
„Was hast du vor?“, fragte Katherine.
„Hast du schon einmal etwas gestohlen?“
„Nein. Nie. Ich war immer ein braves Mädchen.“
„Damit ist es nun vorbei. Jetzt werden wir zu Dieben.“
„Ich verstehe kein Wort“, gab Katherine zu. „Was willst du stehlen?“
„Gasters Geld!“
„Bist du verrückt?“, ächzte Katherine.
„Vielleicht“, gab Mark zu. „Aber ich habe nicht vor, Gaster so einfach davonkommen zu lassen. Wir müssen es zumindest versuchen. In der Klinik sind wir gescheitert, aber nun liegt es in unserer Hand, dafür zu sorgen, dass Gaster nicht von seinen Verbrechen profitieren kann. Zu viele Menschen sind für dieses Geld gestorben.“
Katherine blickte ihm in die Augen. Sie sah Marks Entschlossenheit, aber ihr selbst wurde beinahe schlecht bei dem Gedanken, sich erneut in Gefahr zu begeben.
„Lass uns zur Polizei gehen“, flehte sie. „Wir haben genug in der Hand, um Gaster auffliegen zu lassen.“
„Nein!“ Marks Stimme klang metallisch, als er das Wort ausstieß. „Wir haben nichts in der Hand.“
„Gaster kann niemals die Herkunft der siebzehn Millionen Euro erklären, die auf diesem Konto liegen.“
„Das muss er auch nicht. Das Geld liegt im Ausland, in einem Land, in dem das Bankgeheimnis zu den zehn Geboten gehört. Wahrscheinlich läuft das Konto nicht einmal auf seinen Namen.“
„Ich weiß, aber irgendwann wird er versuchen, das Geld zu holen, und dann können die Beamten zuschlagen.“
Marks Lächeln wurde bitter. „Wenn Gaster die Nerven behält, kann das ein Jahr oder länger dauern. Glaubst du ernsthaft, die Polizei schafft es, eine Bank in Liechtenstein davon zu überzeugen, dieses Konto für so einen langen Zeitraum im Auge zu behalten? Gaster hat sich nicht umsonst für die Bank von Ernst in Liechtenstein entschieden. Aber die Gefahr liegt ganz woanders. Gaster muss nicht warten. Er fliegt nach Liechtenstein und räumt das Konto leer, bevor die Behörden überhaupt auf dem Plan erscheinen, und ohne Geld fehlt auch die letzte Spur, die zu ihm führt.“
„Die Sache ist viel zu gefährlich!“
Mark fasste sie bei den Schultern und sah sie eindringlich an. „Wir haben keine Wahl. Ich hacke mich in die Bank und überweise das Geld auf ein Konto, das ich auf meinen Namen einrichte. Am Montag fahre ich nach Liechtenstein und lasse mir das Geld auszahlen. Allerdings, was wir anschließend damit anfangen sollen, weiß ich auch noch nicht. Vielleicht spenden wir es für eine wohltätige Organisation oder eine Stiftung, die Geld für Menschen sammelt, die sich eine teure Transplantation nicht leisten können.“
„Transplantationen werden von den Krankenkassen bezahlt.“
„Du weißt, was ich meine.“
„Ich habe schreckliche Angst.“
„Alles wird gut gehen“, sagte Mark.
„Gaster könnte auftauchen, während Du in der Bank bist.“
„Dieses Risiko muss ich eingehen.“
„Und wenn ich mitkomme“, fragte Katherine.
„Auf keinen Fall. Du bleibst hier. Die Sache war bis jetzt gefährlich genug. Ich setze Dich keinem weiteren Risiko aus. Gaster ahnt nicht, dass wir von seinem geheimen Konto in Liechtenstein wissen, also rechnet er auch nicht mit meinem Versuch, sein Geld zu stehlen. Außerdem, was kann er mir in einer Bank schon tun? Viel zu viele Zeugen. Falls er mir in die Quere kommt, kann ich immer noch die Polizei rufen.“
Katherines Kopf sank gegen seine Brust. Mark spürte ihren Atem, der warm seinen Hals heraufkroch. Der Duft ihres Haares kribbelte in seiner Nase.
„Bis Montag ist noch viel Zeit.“ Ihre Stimme war nur ein heiseres Flüstern.
„Ich muss mich noch in die Bank hacken.“
„Küss mich.“
Mark beugte den Kopf zu ihr hinab. Ihre
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