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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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das?«
    »Ich glaube, das bedeutet, daß ich mich in dich verliebt habe.«
    »Nun, das ist ja zur Abwechslung mal eine gute Nachricht.«
     
    Um zwölf Minuten vor zwei Uhr trafen Claude Moreau und sein engster Vertrauter im Außendienst, Jacques Bergeron, an der Station Georges Cinq der Pariser Metro ein. Sie gingen getrennt zum hinteren Ende des Bahnsteigs. Jeder hatte ein tragbares Funkgerät, das auf das andere abgestimmt war.
    »Er ist groß und ziemlich schlank«, sprach der Chef des Deuxième ins Mikrophon seines Gerätes. »Und neigt dazu, sich häufig vorzubeugen, weil er gewöhnlich mit kleineren Leuten spricht -«
    »Ich habe ihn!« rief der Agent aus. »Er lehnt an der Wand und wartet auf den nächsten Zug.«
    »Wenn er kommt, dann tun Sie, was ich Ihnen gesagt habe.«
    Die Untergrundbahn rollte in die Station und kam zum Stehen; die Türen öffneten sich und spieen ein paar Dutzend Fahrgäste aus.
    »Jetzt«, sagte Moreau. »Feuer.«
    Bergerons Platzpatronenschüsse hallten von den Wänden der Station wider, während die Fahrgäste in panischer Angst zum Ausgang rannten. Moreau eilte zu dem erschreckten Gerhard Kröger, packte ihn am Arm und schrie »Die wollen Sie töten! Kommen Sie mit!«
    »Wer will mich töten?« schrie der Arzt und rannte mit Moreau in einen von diesem vorbereiteten leeren Raum, in dem das Wartungspersonal sonst Werkzeuge verstaute.
    »Das was von Ihrer idiotischen Einheit K übrig geblieben ist, Sie Narr.«

    »Die sind verschwunden!«
    »Träumen Sie weiter. Die müssen ein Zimmermädchen oder sonst jemanden vom Hotelpersonal bestochen und eine Wanze in Ihrem Zimmer angebracht haben.«
    »Unmöglich!«
    »Sie haben ja die Schüsse gehört. Sollen wir den Zug zurückholen und nachsehen, wo sie herkamen? Sie können von Glück reden, daß es hier so voll war.«
    »Du mein Gott!«
    »Wir müssen miteinander reden, Herr Doktor, sonst nehmen die uns beide aufs Korn.«
    »Aber, was ist mit Harry Lennox? Wo war er?«
    »Ich habe ihn gesehen«, sagte Jacques Bergeron, der hinter ihnen herkam, die Pistole mit den leeren Platzpatronenhülsen in der Tasche. »Als er die Schüsse hörte, ist er wieder in den Zug gestiegen.«
    »Wir müssen miteinander reden«, sagte Moreau und sah Kröger dabei unverwandt an. Dann ging er auf eine große, halb offenstehende Stahltür zu. »Sonst sind wir alle erledigt.«
    Der Chef des Deuxième Bureau fand den Lichtschalter und knipste ihn an. Sie befanden sich in einem mittelgroßen Raum mit unverputzten Wänden, in dem sich ein paar altmodische Weichenschalter und Kontrolleuchten sowie einige ungeöffnete Kisten mit Geräten befanden. »Warten Sie draußen, Jacques«, forderte Moreau seinen Mitarbeiter auf. »Wenn die Polizei eintrifft, was sicher in Kürze der Fall sein wird, geben Sie sich zu erkennen und sagen denen, Sie hätten sich in dem Zug befunden und wären ausgestiegen, als Sie die Schüsse hörten. Schließen Sie bitte die Tür.«
    Als er sich mit dem Deutschen alleine im schwachen Lichtschein der einfachen Deckenbeleuchtung wußte, nahm Moreau auf einer der Kisten Platz. »Machen Sie es sich bequem, Doktor, wir werden eine Weile hier sein. Zumindest bis die Polizei aufgetaucht und wieder abgezogen ist.«
    »Wir haben ihn verpaßt!« rief Kröger und schlug mit der Faust auf eine Kiste und setzte sich dann auf eine andere und betrachtete seine schmerzende Hand.
    »Er wird wieder anrufen«, sagte Moreau. »Vielleicht nicht heute, aber ganz sicher morgen. Vergessen Sie nicht, wir haben es
mit einem Verzweifelten zu tun, einem Mann, der völlig isoliert ist. Aber ich muß Sie fragen, warum ist es so wichtig, daß Sie Lennox finden?«
    »Er … er ist gefährlich.«
    »Für wen? Für Sie? Für die Bruderschaft?«
    »Ja … für uns alle.«
    »Warum?«
    »Wieviel wissen Sie?«
    »Alles natürlich. Ich bin schließlich das Deuxième Bureau.«
    »Ich meine ganz konkret.«
    »Also gut. Er ist aus Ihrem Bergtal entkommen, hat es irgendwie geschafft, sich seinen Weg durch den Schnee zu bahnen, bis er an eine Straße kam, und dort hat ihn ein Dorfbewohner dann mitgenommen.«
    »Ein Dorfbewohner, nein, da täuschen Sie sich gründlich, Herr Moreau. Die Antineos waren es, die ihn mitgenommen haben. Seine Flucht war von innen heraus vorbereitet, von einem Verräter im Tal. Wir müssen diesen Hochverräter finden!«
    »Ein Verräter … ja, ich verstehe.« Moreau hatte im Laufe der Jahre gelernt, eine Lüge zu spüren, wenn sie ihm von einem Amateur

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