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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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seine Waffe nur dann abfeuern, wenn man sie ihm an die Hand klebt.«

    »Er kann zusammen mit Karin das Radio übernehmen«, schlug der Colonel vor. »Die beiden können koordinieren. Auf die Weise brauchen wir nicht dauernd miteinander in Verbindung zu sein, es reicht dann, wenn wir ständig auf Empfang bleiben.«
    »Das klingt ganz schön herablassend, Stanley.«
    »Das ist es vielleicht auch, Karin, aber man kann ja nie wissen.«
     
    Der leitende Beamte im Service d’Etranger war ein ehrgeiziger einundvierzigjähriger Analytiker, der zu seinem Glück François, den Fluchtfahrer, kannte. Er war ein Verehrer Yvonnes gewesen, ehe sie François geheiratet hatte, und die beiden Männer waren, obwohl der andere auf der Leiter der Hierarchie höhergestiegen war, immer Freunde geblieben, und François kannte auch den Grund. Der opportunistisch veranlagte Analytiker hörte nie auf, Fragen nach den geheimnisvollen Aktivitäten des Deuxième zu stellen.
    »Ich kenne genau den richtigen Mann«, hatte François auf Lennox’ Frage geantwortet. »Das ist das wenigste, was ich für Sie tun kann, und wie ich mir vorstelle auch für ihn, nach all den teuren Einladungen zum Essen, bei denen er nie etwas erfahren hat. Er bezieht ein sehr gutes Gehalt, wissen Sie; er hat die Universität besucht und ist sehr intelligent. Ich glaube, er wird geradezu begeistert sein, Ihnen zu helfen.«
    Sie alle wußten, daß Analytiker keine Leute für den Außendienst waren und das auch gar nicht von sich behaupteten. Aber wenn man ihnen einen speziellen Einsatz und hypothetische Umstände schilderte, konnten sie in der Regel nützliche Vorschläge machen. Directeur Adjoint Cloche, wie er passenderweise hieß, traf sich mit der N-2-Einheit im Plaza Athénée.
    »Ah, Stanley!« rief er aus, als er mit einer Mappe in der Hand zur Tür ihrer Suite hereinkam. »Als Sie sich nach François’ ziemlich hysterischem Anruf bei mir meldeten, war ich wirklich erleichtert. Das war alles so schrecklich tragisch, aber nun ja, als ich hörte, wie gefaßt Sie das alles sehen, war ich wirklich erleichtert.«
    »Danke, Clément, nett, daß Sie kommen konnten. Ich darf Sie vorstellen.« Anschließend nahmen alle an dem runden Tisch im
Eßzimmer Platz. »Konnten Sie das mitbringen, worum ich gebeten hatte?« fuhr der Colonel fort.
    »Ja, alles, aber ich muß Ihnen sagen, ich habe das auf Grundlage von fichiers confidentiels getan.«
    »Was ist das?« fragte Drew
    »Die Kopien für Monsieur Cloche wurden auf vertraulicher Basis angefertigt«, erklärte Karin.
    »Und das heißt?«
    »Ich glaube, bei Ihnen nennt man das einen Alleingang«, erklärte der Beamte aus dem Service d’Etranger. »Ich habe keine Gründe für die Entnahme der Akten angegeben - so wie mein Freund Stanley mich gebeten hatte. Mon Dieu , Neonazis in den geheimsten Regierungsstellen! Im Deuxième. Unglaublich! … Ich bin damit ein beträchtliches Risiko eingegangen, aber wenn wir diesen Verräter Bergeron ausfindig machen können, dann müssen meine Vorgesetzten mir Beifall spenden.«
    »Waren Sie je an einer verdeckten Operation beteiligt, Sir?« fragte Captain Dietz.
    »Non, Capitaine, ich bin Analytiker, ich beteilige mich nicht an solchen Aktivitäten.«
    »Dann werden Sie nicht mit uns mitkommen?«
    »Jamais.«
    »C’est bon, Sir.«
    »Also schön«, schaltete sich Witkowski mit einem mißbilligenden Blick auf Dietz ein, »kommen wir zur Sache. Haben Sie die Karten, Clément?«
    »Nicht bloß einfache Karten. Meßtischblätter mit genauen Höhenangaben, die ich mir vom Katasteramt an der Loire per Fax habe kommen lassen.« Cloche klappte seine Aktentasche auf, holte ein paar zusammengefaltete Blätter heraus und breitete sie auf dem Tisch aus. »Das ist Le Nid de l’Aigle . Es umfaßt hundertachtzig Hektar Land und ist damit sicher nicht das größte, aber auch nicht das kleinste Anwesen in der Gegend. Ursprünglich ist es durch königliches Dekret im sechzehnten Jahrhundert einem Herzog übereignet worden, der Familie -«
    »Die geschichtlichen Daten interessieren hier nicht«, unterbrach ihn Lennox. »Was ist es heute? Sie müssen mir verzeihen, aber wir haben es verdammt eilig.«

    »Nun gut, obwohl die Geschichte im Hinblick auf die Befestigungsanlagen nicht unwichtig ist.«
    »Was für Befestigungsanlagen?« fragte Karin, stand auf und betrachtete die Karte.
    »Hier, hier, hier und hier«, sagte Cloche, der wie alle anderen aufgestanden war, und deutete dabei auf einzelne Abschnitte

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