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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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der auseinandergefalteten Karte. »Es handelt sich um tiefe Kanäle, die etwa drei Fünftel des Châteaus umgeben und vom Fluß gespeist werden. Sie sind mit Schilf und wildem Gras bewachsen, so daß der Eindruck entsteht, daß sie recht einfach zu überqueren seien, aber diese alten Ritter, die beständig Krieg miteinander führten, verstanden sich darauf, ihre Verteidigung zu organisieren. Eine Armee von Bogenschützen und Kanonieren, die einmal in diese scheinbar seichten Ströme eingedrungen war, ist damals im Schlamm versunken und ertrunken.«
    »Verdammt schlau«, sagte Witkowski.
    »Im wesentlichen gibt es zwei Zugänge, die Haupttore natürlich und die an der Nordostseite. Unglücklicherweise ist das ganze Château von einer dreieinhalb Meter hohen Steinmauer umgeben, die mit Ausnahme der Tore nur an einer Stelle unterbrochen ist. Diese Öffnung befindet sich im hinteren Bereich, ein Fußweg, der zu einer großen offenen Terrasse führt, von der aus man das Tal überblicken kann. Die Mauer wird Ihnen die größten Schwierigkeiten bereiten. Übrigens ist sie vor neunundvierzig Jahren gebaut worden, kurz nach der Befreiung Frankreichs.«
    »Wahrscheinlich ist an der Mauerkrone Stacheldraht gespannt, möglicherweise sogar elektrisch gesichert«, überlegte Captain Dietz laut.
    »Ohne Zweifel, Capitaine . Man muß davon ausgehen, daß die ganze Anlage, das gesamte Gelände schwer bewacht ist.«
    »Selbst die alten Kanäle?« wollte der Lieutenant wissen.
    »Die vielleicht nicht ganz so gut, aber wenn wir in Erfahrung bringen konnten, daß es sie gibt, dann hatten andere die gleiche Möglichkeit.«
    »Was ist mit dem Fußweg?« fragte Drew. »Wie kommt man an den heran?«
    »Nach den Höhenangaben«, erwiderte Cloche und deutete auf eine graugrün schraffierte Partie der Karte, »gibt es einen
kleinen Vorsprung, den Kamm eines steilen Hügels, um es genau zu sagen, von dem aus man aus etwa dreihundert Metern Höhe auf den Fußweg herunterblickt. Man könnte sich die Böschung hinunterarbeiten. Aber selbst, wenn keine Alarmdrähte angebracht sind, was aber wahrscheinlich der Fall ist, ist da immer noch die Mauer zu bedenken.«
    »Wie hoch ist dieser Vorsprung?« wollte Lennox wissen.
    »Das sagte ich gerade, dreihundert Meter über dem Weg.«
    »Ich wollte wissen, ob man von diesem Vorsprung aus über die Mauer sehen kann?«
    Der Beamte beugte sich vor und studierte die Karte. »Ich würde sagen, ja, aber das hängt natürlich davon ab, wie genau diese Karte ist. Wenn man vom höchsten Punkt des Hügels eine Linie zum höchsten Punkt der Mauer zieht, eine schräg nach unten gerichtete gerade Linie, dann scheint es der Fall zu sein.«
    »Ich lese in Ihnen wie in einem Buch, Boß«, sagte Lieutenant Gerald Anthony. »Das ist mein Ausguck.«
    »Genau richtig, Dünner Mann«, erwiderte Drew. »Vorgeschobener Beobachter Nummer eins, oder wie ihr Typen vom Militär so etwas nennt.«
    »Ich denke, das sollte mein Posten sein«, sagte Karin. »Wenn es Schwierigkeiten gibt, kann ich immerhin eine Waffe abfeuern, während Gerry kaum eine halten kann.«
    »Jetzt hören Sie auf, Mrs. de Vries, Sie sind auch angeschossen worden!«
    »Aber an der rechten Schulter, und ich bin Linkshänderin.«
    »Das werden wir später unter uns besprechen«, sagte Witkowski und wandte sich dann zu Lennox. »Jetzt muß wohl ich fragen, worauf Sie hinauswollen.«
    »Ich wundere mich, daß ich Ihnen das erklären muß, Colonel Meisterspion. Wir sind wieder im Wasser, nur diesmal nicht in einem großen Fluß, sondern in einem schmalen alten Kanal, in dem uns Schilf und hohes wildes Gras Deckung bieten. Wir gehen unterhalb des Fußwegs ans Ufer, und unser erfahrener Kundschafter oben im Ausguck gibt uns Bescheid, wann wir die Mauer erklettern können, weil dahinter keine Wachen auf Streife sind.«
    »Mit was erklettern?«

    »Mit Wurfhaken«, antwortete Captain Dietz. »Womit sonst? Massive, dicke Plexiglashaken mit harten Gummispitzen, die sind leise, kräftiger als Stahl, und die Seile können kurz sein, nur sechs oder acht Fuß lang.«
    »Und wenn die Haken auf Stacheldraht treffen?« fragte Witkowski finster. »Diese Mauer hat es in sich.«
    Dazu meinte Drew: »Aber es sind nicht die Klippen von Omaha Beach, Stanley, sie ist schließlich nur dreieinhalb Meter hoch. Wenn man die Arme ausstreckt, ist es nur noch ein guter Meter bis zur Mauerkrone. Zehn oder zwölf Sekunden Zeit reichen aus, dann sind Dietz und ich auf der andern Seite, selbst wenn

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