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Die Leopardin

Titel: Die Leopardin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chadwick Elizabeth
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Krümel vom
Tisch. »Da gibt's nicht viel zu erzählen. Sie trat in Antiochia als
Tavernentänzerin auf. Ihr Vater war Waliser, die Mutter Armenierin. Mit
einem Dolch kann sie besser umgehen als so manche Männer â€“ und mit
ihrem Körper besser als alle Frauen, die ich vorher kannte.«
    Â»Und du verfügst immerhin über umfangreiche Erfahrungen«, erwiderte sie und bedachte ihn mit einem strafenden Blick.
    Â»Ich bin kein Mönch, Mama«, erklärte er leicht irritiert. »Wenn du mir eine Moralpredigt hältst, wirst du mich nicht ändern.«
    Eine
Küchenmagd schleppte eine Milchkanne herein, gefolgt von einer älteren
Frau, die zwei Hühnern die Hälse umgedreht hatte und sie nun an den
Krallen festhielt.
    Â»Tut mir leid.« Judith stützte ihre
Stirn in die Hände. »In letzter Zeit bin ich ziemlich nervös. Dein
Vater mußte in dieser Nacht oft husten. Und ich habe schlecht
geschlafen.«
    Â»Ich auch. Meine Gedanken ließen mir keine
Ruhe. Das ist einer der Gründe, warum ich Olwen brauche. Bei ihr höre
ich zu denken auf â€¦Â«
    Â»Du mußt entscheiden, was mit
ihr geschehen soll«, drängte Judith. »Dein Vater ist sehr krank. Im
Augenblick haben wir keine Zeit für ein längeres Gespräch, aber du hast
sicher erfahren, welche Absichten de Gernons hegt. Noch ehe der Winter
beginnt, mußt du heiraten.«
    Ehe wir keine Gelegenheit
mehr finden, eine Hochzeit zu feiern, dachte er bedrückt. »Ja, ich
weiß. Mach dir keine Sorgen, an meiner Trauung wird Olwen nicht
teilnehmen.«
    Â»Aber du wirst sie nicht aufgeben?«
    Renard
starrte in seinen Milchbecher, dann trank er ihn leer. »Ich glaube
nicht. Und wenn du Eleanors letzten Brief gelesen hättest, würdest du
verstehen, warum. Oh, sie wird eine wunderbare Schloßherrin und Mutter
sein, wozu Olwen sicher nicht geschaffen ist, aber niemals mein Blut
erhitzen. Und manchmal brauche ich diese Art von Entspannung.« Er stand
auf. »Nun werde ich mich bewaffnen und den Spähtrupp anführen.«
    Sie
betrachtete ihn im Halbdunkel. Hochgewachsen und schlank, wieder mit
glattrasierten Wangen, glich er so sehr dem jungen Guyon, daß ihr fast
das Herz brach. »Paß gut auf â€¦Â« Ihre Stimme zitterte.
    Â»Wenn ich das Gelände erkunde â€“ oder wenn ich mich mit Frauen befasse?« fragte er leichthin.
    Â»Beides!« entgegnete sie in scharfem Ton. »Und zu diesen Frauen kannst du mich auch rechnen.«
    Im
Westen färbte sich das Licht in rosigem Gold, als Renard mit den
Rittern und bewaffneten Lehensmännern des Haushalts aufbrach. Eine
angenehme kühle Brise vertrieb seine Müdigkeit, und er genoß es, das
kraftvolle Pferd unter sich zu spüren, die Lederzügel in der Hand, die
Rüstungen und Harnische klirren, die derben Scherze seiner Leute zu
hören.
    Sie steuerten die Grenze an, um zwei von
Ravenstows Festungen zu besuchen. In Farden klagte Thomas d'Alberin, er
sei von plündernden Walisern überfallen worden. »Nein, nicht von Rhodri
ap Tewdr«, beantwortete er Renards Frage. »Der macht uns seit zehn
Jahren keinen Ärger mehr, seit dem Abkommen von Milnham.« Er faltete
seine Hände über dem dicken Bauch, der von einem Gürtel gestützt wurde.
    Â»Also
sind es Trupps aus dem Norden von Wales?« Renard trank den Becher Wein,
den ihm d'Alberins ebenfalls sehr umfangreiche Frau kredenzt hatte und
der einen dicken Bodensatz hinterließ. Er reichte ihr den leeren
Becher, bedankte sich mit einem geistesabwesenden Lächeln und ergriff
die Zügel. Guyon, der etwa zehnjährige dicke Sohn des Ehepaars â€“
nach dem Oberherrn genannt, dem er wenig Ehre machte â€“ lehnte an
einem Karren im Hof, den Mund voller Honigkuchen.
    Zu Sir Thomas gewandt, fragte Renard: »Wann begeht Ihr das vierzigjährige Jubiläum Eurer Dienstzeit?«
    Â»Zwischen Lichtmeß und Ostern, Mylord. Normalerweise bin ich in der Garnison von Ravenstow.«
    Â»Hmmm â€¦Â«
Renard musterte den runden Bauch des Mannes. »Wenn sich die Waliser
hier herumtreiben, solltet Ihr besonders wachsam sein. Meine eigenen
Spähtrupps werden regelmäßig hierherkommen.«
    Die
Bedeutung von Renards gezieltem Blick entging Sir Thomas nicht. Er
richtete sich auf, zog den Bauch ein und hielt die Luft an.
    Â»Verständigt mich, sobald es wieder Schwierigkeiten gibt«, befahl Renard.
    Â»Es
ist

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