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Die Leopardin

Titel: Die Leopardin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chadwick Elizabeth
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Jemand schlug Renard so kraftvoll zwischen die
Schulterblätter, daß er zusammenzuckte und taumelte. »Paßt doch auf!«
brüllte ein anderer. »Sonst wird womöglich sein Blut fließen â€“ und
nicht das bräutliche â€¦Â«
    Noch mehr Gelächter. »Ein
Segen, daß dieses Biest ihn gestern nicht weiter oben gebissen hat!«
grölte de Lorys, dann heulte er auf, als Adam ihm kraftvoll einen
Ellbogen zwischen die Rippen rammte. »Warum habt Ihr das getan?«
    Renard
schüttelte die Hände ab, die ihn vorwärts schoben. »Mich interessiert
nur ein einziger Segen, und den soll ein Priester über diesem Bett
sprechen. Wo steckt John?«
    Â»Wir haben's wohl sehr eilig, zur Sache zu kommen, was?« rief Ancelin grinsend.
    Renard
drehte sich um, halb belustigt, halb irritiert. »Nicht ›wir‹
Ancelin â€¦ Zumindest gewann ich bei der Trauung nicht den Eindruck,
daß auch du beteiligt bist.« Schallendes Gelächter belohnte diese
Bemerkung, zahlreiche Hände klopften Ancelin auf die Schultern.
    Â»Schickt
ihn doch an Eurer Stelle nach Hawkfield, Mylord!« lallte de Lorys
lauthals. Adam zerrte ihn aus der Menge und versetzte ihm wieder einen
Ellbogenstoß, diesmal ins Zwerchfell. Damit brachte er ihn endgültig
zum Schweigen.
    John bahnte sich einen Weg durch das
Gedränge, ein silbernes Gefäß mit Weihwasser und einen Wedel in der
Hand. Er war nicht betrunken, aber sehr fröhlich, und seine braunen
Augen funkelten spitzbübisch. Leicester stieß ihn an. »Kennt Ihr ein
Heilmittel, falls Renard sich in Stein verwandelt, Vater?«
    John
strich sich übers Kinn und tat so, als würde er nachdenken. »Nun«,
erwiderte er, »ein bißchen kaltes Brunnenwasser, von einem Priester
geweiht und über den bewußten Körperteil gegossen, wirkt manchmal
Wunder. Aber man steckt ihn besser in einen warmen, dunklen Ort und
läßt ihn die ganze Nacht drin â€“ wenn Ihr wißt, wo ein solcher Ort
zu finden ist.«
    De Lorys übergab sich im Vorzimmer, was
ihn daran hinderte, Hawkfield erneut zu erwähnen. Die Stirn gerunzelt,
als müßte er das Problem gründlich erwägen, schaute Leicester zu
Eleanor hinüber, dann hob er die Brauen, als wäre ihm plötzlich ein
Licht aufgegangen. Mit dieser kleinen Pantomime erntete er lebhaften
Beifall. Die Braut wurde feuerrot und starrte ihre Finger an, die sich
an der Bettdecke festkrallten.
    Der Bräutigam fing einen
Blick seiner Mutter auf, die unauffällig auf seine Begleiter zeigte.
Offenbar fürchtete sie, er wäre genauso betrunken wie die anderen.
Natürlich fühlte er sich etwas angeheitert, aber keinesfalls berauscht.
Judiths Sorge und Eleanors sichtliches Unbehagen erinnerte ihn an seine
Verantwortung. Ärgerlich dachte er an die Bißspur an seinem Schenkel,
die Olwen ihm absichtlich zugefügt hatte. Zum Glück milderte das
schwankende Kerzenlicht die Rötung, aber sie würde noch tagelang zu
sehen sein. Auch die Wunde in seinem Inneren würde ihn noch eine Weile
verfolgen. Doch dann verbannte er den Gedanken in den Hintergrund
seines Bewußtseins und wandte sich zu den feixenden Männern. »Genug!«
rief er. »Der gute Priester sagt, ich muß ihn die ganze Nacht drin
lassen, und ich fürchte, der Hahn wird bald krähen.«
    Wieder
klang Gelächter auf, als er neben seiner zutiefst verlegenen Frau ins
Bett kletterte. Feierlich besprenkelte John das Paar mit Weihwasser.
    Guyons
Stimme war in dieser Nacht stockheiser, und er konnte sie nicht
erheben, um die widerstrebenden Gäste hinauszuscheuchen, die diese
delikate Situation bis zum letzten Augenblick auskosten wollten.
Williams heller Bariton zeigte keine Wirkung, und John litt gerade an
heftigem Schluckauf. Aber Leicester schaffte es, das Gegröle zu
überschreien, und er nahm auch seine muskulösen Arme zu Hilfe, als er
die fröhliche Schar hinausjagte. Auf der Schwelle wandte er sich noch
einmal um. Doppeldeutig zwinkerte er Renard zu. »Hoffentlich erinnert
Ihr Euch später an den Gefallen, den ich Euch soeben erwiesen habe.«
    Â»Ich
werde Euch bitten, die Patenschaft für das Kind zu übernehmen, das ich
heute nacht vielleicht zeuge«, erwiderte Renard trocken.
    Â»War das klug?« murmelte Judith, während die Frauen Eleanor küßten und hinausgingen.
    Renard
zuckte die Achseln. »Er ist ebenso mächtig wie Chester.

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