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Die Leopardin

Titel: Die Leopardin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chadwick Elizabeth
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Wenn ich ihn
nicht hofiere, muß ich vor dem anderen zu Kreuze kriechen. Außerdem mag
ich ihn.«
    Â»Aber er steht unerschütterlich zu Stephen.«
    Sein Blick wurde ausdruckslos. »Ja, Mama, ich weiß.«
    Â»Aber â€¦Â« Ihre Lippen verkniffen sich.
    Â»Das
ist meine Hochzeitsnacht«, erinnerte er sie, und sie wich seinem Blick
aus. Renard hatte den schwarzen Leoparden seines Vaters als Wappentier
für seinen eigenen Schild gewählt, aber die sanfte liegende Katze in
ein drohend aufgerichtetes, zähnefletschendes Raubtier verwandelt. Wenn
sie ihren Sohn jemals an der Leine geführt hatte, so war er längst in
die Freiheit entflohen. Nun stand er angriffslustig vor ihr, mit
schmalen Augen.
    Â»Du hast recht«, stimmte sie leise zu und umarmte Eleanor, dann auch ihn, aber etwas zögerlicher.
    Auf
unsicheren Beinen verließ sie das Zimmer, obwohl Eleanor sie nicht mehr
als zwei Becher Wein hatte trinken sehen. »Was ist los mit ihr?« fragte
sie ihren Mann, nachdem der Vorhang hinter Judith herabgefallen und die
Tür geschlossen worden war. Plötzlich waren sie allein, in drückender
Stille.
    Â»Ach, nichts.« Renard rückte sein Kissen
zurecht. »Es mißfällt ihr, meine Hand über einem Schachbrett zu
beobachten und meinen nächsten Zug nicht beeinflußen zu können. Wir
haben schon immer gestritten, und ich lasse mich nicht so um den
kleinen Finger wickeln wie mein Vater. Trotzdem lieben wir uns. Zu
bösartigen Kämpfen kommt es niemals.« Er griff nach dem Becher mit dem
Hippokras und schnitt eine Grimasse. »Willst du das trinken?«
    Sie nahm den Becher entgegen. »Schmeckt es dir nicht?«
    Â»Ich hasse dieses Zeug, und ich verstehe nicht, wie Papa es runterbringt.«
    Â»Es
soll das Blut erwärmen.« Vorsichtig nippte sie an dem süßen, mit Zimt
und Muskat gewürzten Getränk, das ihr durchaus schmackhaft erschien.
Sie nahm noch einen Schluck, dann hielt sie inne. Er haßt Hippokras,
dachte sie, und er wird ihn auf meinen Lippen spüren.
    Â»Mein
Blut braucht nicht erwärmt werden«, erwiderte er leise, sah das
Kerzenlicht auf ihrer Haut flackern und lächelte, weil sie die Decke
züchtig über ihren Brüsten festhielt. Sie zitterte ein wenig, und als
er ihr den Becher aus der Hand nahm und ihren Arm berührte, fühlte er
eine zarte Gänsehaut. »Aber dein Blut schon.« Er stellte das Gefäß
neben sich auf die Truhe, wandte sich zu Eleanor und schlüpfte zu ihr
unter die Decke.
    Â»Oh«, flüsterte sie, starrte ihn mit großen Augen an und schluckte.
    In Laken und dicke, zusammengenähte Felle gehüllt, umarmte er ihren kalten Körper, um ihr etwas von seiner Wärme abzugeben.
    Â»Oh«,
wisperte sie wieder, als sie eine Bewegung an ihrem Schenkel wahrnahm,
die einem langsamen, schläfrigen Erwachen glich. Sie verkrampfte sich,
versuchte, von der wachsenden Hitze wegzurücken, aber Renards Unterarm
lag auf ihrer Hüfte und hielt sie fest.
    Â»Bleib ganz still liegen, Nell«, murmelte er. »Ich werde dir nicht weh tun.«
    Â»Das
weiß ich, aber â€¦Â« Sie konnte nicht weitersprechen, denn er brachte
sie mit einem sanften, fast brüderlichen Kuß zum Schweigen und
streichelte ihren Rücken.
    Â»Wir brauchen uns nicht zu beeilen. Bevor du laufen kannst, mußt du erst einmal gehen lernen.«
    Die
Kälte begann aus ihren Gliedern zu strömen. Wie besänftigend Renards
Stimme und seine Hände wirkten â€¦ Sie entspannte sich, als sie
merkte, daß er nicht beabsichtigte, begierig über sie herzufallen. Sie
schloß die Augen, während sie liebkost wurde, und schmiegte sich an
seinen warmen, starken Körper. Ihre Atemzüge verlangsamten und
vertieften sich.
    Renards Lippen glitten über ihren Hals
und die seidige Schulter, und er roch den Kräuterduft ihres Haars. Als
er in ihr Gesicht schaute, erkannte er, daß er sie zu sehr beruhigt
hatte. Sie war eingeschlafen. Wie würden die Hochzeitsgäste lachen,
könnten sie diese Szene beobachten, dachte er ironisch. Kein warmer,
dunkler Ort. Und Mama wäre hochzufrieden. Kein Patenkind für
Leicester â€¦
    Â»O Eleanor«, seufzte er, lachte
hilflos und legte den Kopf neben ihren auf das Kissen, einen Arm immer
noch um ihren Körper geschlungen. Seine halb neugierige Erektion
schlummerte ein. Er empfand kein Verlangen, dafür hatte Olwen

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