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Die Leopardin

Titel: Die Leopardin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Major«, sagte Hesse, und Franck legte auf.
    Er kehrte in das Speisezimmer zurück. »Rufen Sie im Schloss an und lassen Sie sich einen Gefangenentransporter schicken«, sagte er zu den Gestapo-Beamten. »Übergeben Sie die Verhafteten Wachtmeister Becker zum Verhör. Er soll mit Madame anfangen.« Er deutete auf den Fahrer. »Und Sie bringen mich nach Maries.«
    Flick und Paul saßen im Cafe de la Gare in der Nähe des Bahnhofs. Ihr Frühstück bestand aus Schwarzbrot mit Würstchen, die wenig oder gar kein Fleisch enthielten, sowie Ersatzkaffee. Ruby, Jelly und Greta saßen an einem anderen Tisch und ließen nicht erkennen, dass zwischen ihnen und den anderen beiden eine Verbindung existierte. Flick ließ die Straße vor dem Fenster des Cafés nicht aus dem Auge.
    Ihr war klar, dass Michel sich in höchster Gefahr befand. Sie hatte erwogen, ihn zu warnen. Doch wäre sie zu Moulier gegangen, hätte sie damit nur den Deutschen in die Hände gespielt, die Michel bestimmt beschatteten, in der Hoffnung, dass er sie zu ihr führen würde. Schon ein Anruf bei Moulier wäre riskant gewesen, war doch damit zu rechnen, dass ein Lauscher der Gestapo mithören und ihren Aufenthaltsort herausbekommen würde. Am Ende ihrer Überlegungen hatte sie beschlossen, dass sie Michel nur auf eine Weise helfen konnte – nämlich indem sie darauf verzichtete , unmittelbaren Kontakt mit ihm aufzunehmen. Nach ihrer Theorie würde Dieter Franck Michel so lange unbehelligt lassen, bis er sie selber verhaftet hatte.
    Aus diesem Grund hatte sie bei Madame Laperriere eine Nachricht für Michel hinterlassen und ihm Folgendes geschrieben:
    Michel,
    ich bin ganz sicher, dass Du beschattet wirst. Der Ort, an dem wir uns gestern aufhielten, wurde durchsucht, nachdem Du gegangen warst. Bestimmt ist man Dir auch heute Morgen hierher gefolgt. Wir gehen, bevor Du kommst, und machen uns irgendwo in der Stadtmitte unsichtbar. Stell den Wagen am Bahnhof ab und leg den Schlüssel unter den Fahrersitz. Steig in den nächsten Zug nach Maries. Sieh zu, dass Du Deinen Schatten los wirst, und komm dann zurück. Sei vorsichtig – bitte! Flick
    Und jetzt verbrenn dieses Blatt!
    Das klang zwar in der Theorie ganz gut, konnte aber nicht verhindern, dass sie den ganzen Vormittag in fiebriger Gespanntheit darauf wartete, ob der Plan auch funktionieren würde.
    Gegen elf Uhr sah sie endlich einen hochgebauten Lieferwagen vorfahren und gleich beim Bahnhofseingang parken. Sie hielt den Atem an. Die Aufschrift in weißen Lettern lautete: Montier & Fils – Viandes.
    Michel stieg aus, und Flick holte tief Luft.
    Er betrat die Bahnhofshalle. Also hielt er sich an ihren Plan.
    Sie versuchte herauszufinden, ob ihm jemand folgte, aber das war unmöglich zu erkennen. Vor dem Bahnhof herrschte ein reges Kommen und Gehen. Zu Fuß, per Fahrrad oder per Automobil trafen unentwegt Menschen ein, von denen jeder Einzelne Michels Schatten hätte sein können.
    Sie blieb im Cafe sitzen, tat so, als trinke sie die bittere Brühe, die nur ein schlechter Lückenbüßer für echten Kaffee war, und ließ den Lieferwagen nicht aus den Augen. Wurde er überwacht? Der Strom der Kommenden und Gehenden ließ nicht nach. Doch trotz aller Bemühungen entdeckte Flick niemanden, dessen Verhalten ihr verdächtig vorkam. Nach einer Viertelstunde nickte sie Paul zu. Die beiden erhoben sich, nahmen ihr Gepäck auf und gingen hinaus.
    Flick öffnete die Fahrertür und setzte sich ans Steuer. Paul stieg auf der anderen Seite ein. Flick schlug das Herz bis zum Halse. Wenn es eine Falle der Gestapo ist, schnappt sie gleich zu, dachte sie, fingerte den Schlüssel unterm Sitz hervor und ließ den Motor an.
    Sie sah sich um. Kein Mensch schien Notiz von ihnen zu nehmen.
    Ruby, Jelly und Greta kamen aus dem Cafe. Flick bedeutete ihnen mit einer Kopfbewegung, hinten einzusteigen.
    Sie blickte über die Schulter. Der Wagen war mit Regalen und Schränken ausgestattet; Eisbehälter sollten die Temperatur niedrig halten. Obwohl alles blitzblank gewienert erschien, hing ein schwacher, unangenehmer Geruch nach rohem Fleisch im Wagen.
    Die Hintertüren gingen auf. Die drei Frauen warfen ihr Gepäck in den Wagen und kletterten hinterher. Ruby zog die Türen wieder zu.
    Flick legte den ersten Gang ein und fuhr los.
    »Geschafft!«, sagte Jelly. »Liebes Herrgöttchen, ich danke dir.«
    Flick lächelte dünn. Das Schlimmste lag noch vor ihnen.
    Sie nahm die Ausfallstraße Richtung Sainte-Cecile. Zwar achtete sie auf

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