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Die Letzte Arche

Die Letzte Arche

Titel: Die Letzte Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
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life support system« – war das Lebenserhaltungssystem, ein Verbund komplizierter Mechanismen zur Reinhaltung der Luft und zur Wiederaufbereitung des Wassers, von denen ihrer aller Leben abhing. Das Ziel war hoch gesteckt. Zwar würde es immer Lecks und Schwund geben, aber sie strebten danach, die Kreislaufsysteme der Luft, des Wassers und anderer lebenswichtiger Stoffe so weit geschlossen zu halten, dass sie jahrelang funktionierten. Momentan führte Holle mit ihrem Team eine aufwendige Abfolge von Konfigurationen und Tests durch, um ihre Systeme in den Normalzustand für den Flug zu versetzen. Dazu gehörte auch die Einrichtung eines Hydro-Gartens auf dem untersten Deck von Seba. Bisher, meldete sie, laufe alles gut.
    Die Ungebetenen und Illegalen hörten sich das alles schweigend an. Die Sektionsleiter waren natürlich allesamt Kandidaten und für ihre Aufgabe ausgebildet. Allein das machte schon die Spaltungen in der Crew deutlich.
    Doc Wetherbee berichtete als Letzter. Er war erst vierundzwanzig Jahre alt und ebenfalls Kandidat. Zusätzlich zu seiner formalen Ausbildung war er als praktischer Arzt in Denver tätig gewesen, in Notaufnahmen sowie in Triage-Teams in Eye-Dee-Camps und Auffangzentren. Während er mit einem Auge seinen Handheld im Blick behielt, gab er einen kurzen Überblick über den allgemeinem Gesundheitszustand der Crew; nur drei Personen litten noch unter der Weltraumkrankheit, weitere zwei hatten Probleme mit dem Flüssigkeitshaushalt. Die Frau,
die sich das Bein gebrochen hatte, als ihre Liege beim Start zusammengebrochen war, befand sich auf dem Wege der Besserung – wie auch ein Illegaler, der sich einen Knöchel gebrochen hatte, als er einen Kandidaten verprügelte. Wetherbees medizinische Vorräte waren bisher weniger stark beansprucht worden als erwartet.
    »Unseren beiden neuen Müttern und ihren Babys geht es gut«, schloss er. »Damit bleibt mir nur noch eine Frage: Gibt es einen Arzt im Haus? Außer mir, meine ich.«
    Eine allgemeine Unruhe entstand; der kritische Punkt der Zusammenkunft näherte sich. Wetherbee war verständlicherweise wütend über das Ergebnis des Starts, denn zu denen, die nicht an Bord gelangt waren, gehörte auch Miriam Brownlee, eine fähige Psychiaterin und Chirurgin – und Wetherbees Geliebte.
    »Grace, du hast die Erhebung durchgeführt«, sagte Kelly und warf ihr den Handheld zu. »Willst du das beantworten?«
    Grace fing das Gerät auf. »Okay. Ihr wisst alle, dass der Einschiffungsprozess am Starttag völlig chaotisch abgelaufen ist. Auf Kellys Bitte habe ich eine simple Überprüfung durchgeführt, wer tatsächlich an Bord dieses Schiffes ist – wer ihr seid, welche Fähigkeiten und Fertigkeiten ihr besitzt, welche Krankheiten oder anlagebedingten Störungen ihr habt und so weiter. Ich habe euch alle um Daten gebeten, wie auch um eine Bestätigung dessen, was eure Freunde mir erzählt haben.
    Hier kurz zusammengefasst die Ergebnisse. Die Details lade ich ins Schiffsarchiv hoch, wenn der Rat einverstanden ist. Die offizielle Crew bestand aus achtzig Erwachsenen. Tatsächlich sind achtundsiebzig Erwachsene an Bord. Das hat die Zählung ergeben, die wir gleich am ersten Tag durchgeführt haben.«

    »Die Meuterei hat also dazu geführt, dass wir die Erde mit zwei leeren Kojen verlassen haben«, sagte Kelly. »Sprich weiter.«
    »Von den achtundsiebzig sind neunundvierzig Kandidatinnen und Kandidaten. Von den Übrigen sind neunundzwanzig später zur Crew hinzugekommen, aber mit formeller Billigung des Kommandoteams unter Gordo Alonzo auf dem Boden. Dazu gehöre ich selbst. Bleiben also acht, die in diesen letzten Augenblicken, bevor die Gangway hochgezogen wurde, an Bord gekommen sind.«
    »Sprich es doch aus«, sagte Masayo Saito. »Wir haben alle gehört, wie ihr uns nennt. Illegale.«
    »Was das Sanitätspersonal angeht«, fuhr Grace ungerührt fort, »so war ursprünglich geplant, drei Ärzte mit Fachkenntnissen in Chirurgie, Psychiatrie, Kinderheilkunde und anderen Gebieten an Bord zu haben.«
    Wetherbee fragte: »Und nach deiner sorgfältigen Umfrage beträgt die Anzahl ausgebildeter Ärzte, die es tatsächlich an Bord geschafft haben …«
    »Einer. Du, Mike. Ist einfach Pech, schätze ich. Tut mir leid.«
    Er lachte bitter. »Ist ja nicht deine Schuld.«
    »Was für ein Schlamassel«, sagte Kelly. »Was noch, Grace? Wie steht’s mit Erste-Hilfe-Kenntnissen?«
    »Da stehen wir besser da. Alle Kandidaten haben eine ordentliche Ausbildung in

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