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Die Letzte Arche

Die Letzte Arche

Titel: Die Letzte Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
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Shuttle A gestartet. Ist irgendwem bei euch überhaupt bewusst, dass ich hier draußen bin? Hawila, hier ist …«
    »Venus?«
    »Holle? Was, zum Teufel …«
    »Gott sei Dank, dass du dich meldest. Hör zu. Hier drin ist die Hölle los. Steel Antoniadi, ein paar von den jungen Leuten – die haben den Kopf verloren. Sie greifen Wilson an.«
    »Scheiße.« Sie hatte immer gewusst, dass dieser Tag kommen würde; es war typisch für ihr Glück, dass sie sich außerhalb der
Arche befand und nichts dagegen unternehmen konnte. »Ich komme rein.« Sie griff nach der manuellen Armsteuerung.
    »Nein. Nein, Venus – bleib da draußen . Ich glaube, wir könnten dich brauchen. Ich …«
    Die Verbindung brach ab.
    Venus betätigte mit der Zunge erneut den Funkschalter und fummelte an dem Stecker in seiner Buchse im Arm herum. »Holle? Holle!«
     
    Holle nahm ihre Funkhaube ab. »Verdammt, sie haben auch die Glasfaserleitung durchtrennt. Die wissen, was sie tun.«
    »Vielleicht reicht das, was du gesagt hast«, meinte Grace.
    » Brecht aus , brecht aus . Helen, bist du sicher, das sie das skandiert haben?«
    »Ja!«, blaffte Helen.
    »Ich glaube, sie kommen aus der Nase«, sagte Grace leise und schaute nach oben.
    Helen, Grace und Holle kauerten dicht beieinander auf Deck vierzehn, direkt über den Hydrokultur-Beeten. Sie befanden sich am Fußende des Moduls, so weit entfernt von der Brücke, wie es irgend ging. Als Holle nach oben schaute, sah sie die aufgesprengte Brücke, die immer noch von einer schwarzen Rauchwolke erfüllt war. Bruchstücke von Bodenelementen wirbelten durchs Modul. Einige Crewmitglieder waren noch in ihren Kabinen, die an der Stange entlang montiert waren, und schauten verwirrt heraus. Andere strömten vom Chaos in der Nase des Moduls fort, weg vom Rauch. Warnrufe ertönten; sie klangen wie Möwengeschrei, dachte sie, ein seltsames Erinnerungsfragment, das inmitten des Schocks nach oben kam. Holle fragte sich, wie viele durch den gewaltigen Lärm der Explosionen, mit denen Steel Wilsons Barrikade aufgesprengt hatte, ertaubt
waren. Das Geräusch schien immer noch von den Wänden des ramponierten Moduls widerzuhallen.
    »Ich möchte wissen, woher sie den Sprengstoff haben«, murmelte sie. »Vielleicht waren es Sprengbolzen von den Andockluken, für die Abtrennung im Notfall. Aber wie haben sie die ins Modul reinbekommen, ohne dass der Alarm losgegangen ist? Und wo …«
    »Da kommen sie!«, schrie Grace.
    Was für ein kleiner Krieg in der Nase des Moduls auch stattgefunden haben mochte, er war offenkundig beendet. Steel und ihre Leute kamen aus dem Rauch herunter; sie hielten sich an herabbaumelnden Seilen und Haltegriffen an den Wänden fest. Sie waren alle rußgeschwärzt, ihre Kleidung zerrissen; einige von ihnen schienen verletzt zu sein. Aber die Schusswaffe in Steels Hand war deutlich sichtbar. Sie schwenkte sie triumphierend.
    Und sie hatten Gefangene dabei, Männer, die sie an Armen, Beinen und Haaren gepackt hielten. Holle versuchte, sie zu zählen. Die nackten, blutbesudelten Männer sahen alle gleich aus. Dort oben hätten sechs Mann sein müssen, Wilson und seine fünf »Berater«, jene fünf Schläger, die sein engstes Umfeld bildeten. Sie zählte drei. Einer war vielleicht Theo; keiner sah wie Wilson aus. Sie leisteten keinerlei Widerstand.
    Steel schien sie zu einem bestimmten Ausrüstungs-Rack auf Deck sieben oder acht zu führen. Einige Rebellen waren bereits dort, um das Rack wegzuschieben und die gekrümmte Wand dahinter freizulegen. Holle hatte den Eindruck, dass an diesem verborgenen Wandabschnitt hinter dem Rack irgendwelche Manipulationen vorgenommen worden waren. Jetzt entfernten ein paar von Steels Leuten eine Gitterabdeckung und begannen, Schrauben aus der Wandverkleidung zu drehen.

    Holle verstand sofort. Sie sah, dass Helen Recht gehabt hatte, was die Pläne der Rebellen betraf. Holle hatte es nicht geglaubt. »Nein«, hauchte sie. »Hinter diesem Wandabschnitt ist kein Wassertank. Nur die Außenwand. Nein, nein …«
    Einer der Gefangenen fing an, sich zu wehren und zu schreien. Vielleicht war auch ihm aufgegangen, was geschehen würde. Es mochte Dan Xavi sein, den die vergewaltigten Kinder »das Schwein« nannten. Es gelang ihm beinahe, sich zu befreien, aber dann fielen die Rebellen über ihn her, scharten sich wie Fliegen um eine Wunde. Jemand schlang Xavi den Arm um den Hals. Ein anderer bekam seinen Arm zu fassen und machte eine Art Purzelbaum, so dass der Arm verdreht

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