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Die Letzte Arche

Die Letzte Arche

Titel: Die Letzte Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
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verspürte großes Mitleid mit Kelly, die ihre Chance auf einen Platz auf der Arche mit der Entscheidung verspielt hatte, ihr Kind auszutragen, den kleinen Dexter, der jetzt zwei Jahre alt war. Sie war jedoch im Programm geblieben und hatte mit den anderen trainiert, um ihre Kenntnisse und Erfahrungen zur Verfügung zu stellen, und hier war sie nun mit ihren alten Kolleginnen und Kollegen, bis zum Ende.
    Holle zupfte Kelly am Ärmel. »Bist du hergekommen, um dich zu verabschieden? Wo ist Dexter heute?«
    Kelly hob nur die Finger an die Lippen und lächelte.
    Holle schaute sich um. »Hier sind garantiert weit mehr als achtzig Leute. Ich nehme an, das Rekrutierungsprogramm war schon immer umfangreicher, als wir dachten.«
    »Ja. Und ich weiß zufällig, dass es in letzter Minute noch eine Menge Auswechselungen gegeben hat. Uns werden die Kinder von Militärs und Politikern aufgezwungen. Gut, dass Präsident Peery ein kinderloser Witwer ist, sonst hätten wir ein Dutzend seiner Blagen an Bord.«
    Holle runzelte die Stirn. »Und wie viele von uns haben sich qualifiziert?«

    Die große Doppeltür am hinteren Ende des Raumes schlug zu. Man hörte das Pfeifen von Rückkopplungen, und auf der Bühne tippte Gordo Alonzo mit dem Finger an ein Mikrofon.
    Kelly flüsterte: »Ich schätze, wir werden’s gleich erfahren.«
     
    Gordo Alonzo räusperte sich.
    »Okay. Willkommen zum Endauswahlverfahren für die Crew der Arche Eins, zum Höhepunkt des Projekts Nimrod. Das wird eine verdammt melodramatische Angelegenheit werden, aber uns ist keine bessere Methode eingefallen, wie man das regeln kann.
    Also, hört zu. Ich kenne die beste Crew. Ich habe die letzten achtzig in meinem Kopf gespeichert, hier oben.« Er tippte sich an die Stirn. »Dabei habe ich alle Kombinationen von Fertigkeiten, die Diversität und diesen ganzen Mist sowie den Pferdemarkt berücksichtigt, der in den letzten paar Tagen stattgefunden hat. Aber wir können nicht einfach nur eine Liste vorlesen. Nicht jeder, der qualifiziert ist, hat es überhaupt bis in diesen Raum geschafft. Und einige, die es bis hierher geschafft haben, wollen jetzt, wo es drauf ankommt, vielleicht gar nicht mehr weg. Immerhin ist dies ein Flug ohne Wiederkehr.
    Also werden wir einen Entscheidungsprozess durchführen. Wir haben eine intelligente Software, die in jeder Phase eine Liste der optimalen Crew aus den übrig gebliebenen qualifizierten Anwärtern aufstellt. Dieses Expertensystem wird die endgültigen individuellen Entscheidungen treffen. Alles klar?
    Okay, Phase eins. Ich möchte, dass jeder von euch, der kein Flieger ist, in den hinteren Teil der Aula zurücktritt. Dazu gehören Mama und Papa und die Liebsten, die ihr zurücklasst.« Er funkelte sie alle an. »Und dazu gehört ihr , wenn ihr zu guter Letzt doch nicht mitfliegen wollt, selbst wenn ihr glaubt, für die
Crew infrage zu kommen, ganz egal, wie lange ihr trainiert habt oder wer euch den Platz auf diesem Kahn bezahlt hat. Es ist eure Entscheidung. Tretet jetzt zurück.«
    In die Menge kam Bewegung, und sie begann sich zu sortieren. Venus, Wilson, Mel, Zane und die anderen traten vor, auf Alonzo zu. Susan Frasier küsste Pablo – und trat zu Holles Entsetzen zusammen mit ihm zurück, wobei sie sich an seinem Arm festhielt.
    Holle ergriff ihre Hände. »Susan, was tust du? Du bist dein ganzes Leben lang dafür ausgebildet worden. Du hast dich sogar schwängern lassen, um deine Chancen zu verbessern!«
    Susan setzte nur ein breites ozeanisches Lächeln auf und sah Holle mit tränennassen Augen an. »Es ist einfach nicht das, was ich will, Holle. Ich glaube, ich hab’s noch nie gewollt. Allein schon die Vorstellung, dass ich Pablo verlassen müsste – das hat mir immer mehr zu schaffen gemacht. Und ich will auch für mein Kind keine solche Zukunft, kein Leben in einer Konservendose. « Sie holte Luft, und das Blut stieg ihr in die Wangen. »Ich meine, selbst wenn es auf einem Floß aufwächst, wird es zumindest die Sonne und den Himmel und das Meer haben … Auf der Arche hätte es das alles nicht. Ihr werdet das alles nicht haben. Ich glaube, ich würde sterben, wenn ich’s nicht hätte.«
    Der Gedanke, dass diese vernünftige, bodenständige Frau nicht zu den achtzig gehören würde, schockierte Holle. »Wir brauchen dich. Ich brauche dich. Bitte, Susan.«
    Susan schüttelte den Kopf. Die Tränen liefen ihr übers Gesicht. »Ich kann nicht. Tut mir leid.«
    Pablo lächelte Holle an und zog Susan davon.
    Holle

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