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Die letzte Aussage

Die letzte Aussage

Titel: Die letzte Aussage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keren David
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Waterlow Park aufgefunden worden, ohne Bewusstsein. Er hatte getrunken.Die Leute im Krankenhaus hatten ihn auf eine Matratze auf dem Boden gelegt und schlafen lassen. So gehen sie dort mit Betrunkenen um. Er sah aus wie ein Gefangener in einer Zelle. Es war sehr schlimm. Sie haben ihn drei Tage wegen Alkoholvergiftung dortbehalten. Wir hatten absolut keine Ahnung, was mit ihm passiert war. Warum er es getan hatte. Er wollte nie mit uns darüber reden. Patrick war außer sich – na ja, das kannst du dir bestimmt vorstellen. Ich habe irgendwelche Probleme mit Mädchen vermutet, aber wir hatten nicht bemerkt, dass ihm ein Mädchen wichtiger als alle anderen war. Ich meine, Danny war ein ganz normaler Teenager. Er hatte öfter mal eine neue Freundin. Dass es auf einmal jemand Besonderen gab, hat er uns nicht erzählt.«
    »Ach so«, sage ich. Zu einer anderen Bemerkung scheine ich momentan nicht fähig zu sein.
    »Ich habe Julie ziemlich oft angerufen und mich erkundigt, wie sie so zurechtkam. Ich habe mich immer gerne mit Julie unterhalten – sie kannte meine Mädchen so gut. Solche Sachen wollte ich nie mit meinen Freundinnen besprechen … es war schwierig …«
    Schon kapiert. Meiner Gran konnte sie erzählen, dass sie Probleme mit ihrem Sohn hatte, ihren Edel-Freundinnen aber nicht, weil die nur die Nase gerümpft und auf sie herabgesehen hätten. Pff!
    »Julie hat mir gesagt, dass Nicki schwanger sei. Sie war völlig aufgelöst. Hatte keine Ahnung, wer der Vater war, und aus Nicki war nichts herauszukriegen. Julie hatte nicht mal gewusst, dass sie einen Freund hatte. Eine Abtreibungkam nicht infrage, dafür war Julie zu gläubig. Ist sie eigentlich immer noch so? Außerdem war Nicki schon vier Monate über der Zeit, ehe sie überhaupt jemandem etwas davon gesagt hat. Heute kommt es einem fast ironisch vor – ich machte mir Sorgen wegen Danny, sie erzählte mir das mit Nicki, und wir hatten nicht den geringsten Verdacht … nicht die geringste Ahnung.« Sie lächelt mich an. »Wahrscheinlich denkst du jetzt, dass wir damals alle ziemlich begriffsstutzig waren.
    Wir dachten, dass Danny sich vielleicht Sorgen wegen seinem Abi machte. Er war eigentlich ziemlich mühelos durch die Schule gekommen, hätte in seinen Kursen gewiss mehr erreichen können, hat aber letztendlich keine schlechten Noten bekommen. Er schien überhaupt nicht zu wissen, was mal aus ihm werden soll. Patrick hat sich mit ihm hingesetzt und über verschiedene Universitäten geredet. Vielleicht war das ein Fehler … Vielleicht hätten wir ihm ein Jahr Verschnaufpause vorschlagen sollen, aber wir hatten Angst, dass er sich nur immer mehr von Studium und Universität entfernen und am Ende nichts aus seinem Leben machen würde.« Sie schüttelt den Kopf und lächelt.
    »Wir dachten, wir könnten ihm helfen. Das Einzige, was Danny zu interessieren schien, war, aus London wegzukommen. Also rieten wir ihm zu Manchester und sagten, er solle dort Jura studieren. Ich glaube, das hat ihn eigentlich nicht richtig interessiert. Er machte es nur, weil sein Vater und seine ältere Schwester auch schon Jura studiert hatten.«
    Sie unterbricht sich und sieht mich an. »Lass das nicht zu, Ty. Lass niemals andere Leute Entscheidungen für dich treffen. Versuche lieber herauszufinden, was du selbst willst.«
    Offensichtlich hat sie vergessen, dass höchstwahrscheinlich ein Richter über meine weitere Zukunft entscheiden wird. »Was ist dann passiert?«, frage ich rasch, damit es ihr nicht wieder einfällt.
    »Danny ist wieder verschwunden. Eines Morgens war er nicht mehr da, hatte das Haus in der Nacht verlassen. Ich wurde fast verrückt vor Sorge. Aber dann kam ein Anruf von Julie. Ty, Liebling, ich war noch nie in meinem Leben so schockiert gewesen. Sie erzählte mir, er sei bei ihnen zu Hause aufgetaucht. Sie dachte, er wolle Louise besuchen, aber er fragte immer wieder nach Nicki. Und dann versöhnten sich die beiden, waren wieder in Liebe vereint. Glaub mir, Ty, wir hatten nicht die geringste Ahnung davon. Alles passte zusammen, ergab aber keinen Sinn.
    Wir fuhren zu Julies Wohnung. Danny und Nicki waren trotzig. Sie saßen da, hielten Händchen, sagten uns, dass sie bald Eltern sein und eine eigene Wohnung haben würden. Sie waren so jung, Ty, es war mitleiderregend. Nicki sah keinen Tag älter aus als damals, als ich sie noch in meiner Klasse hatte. Und Danny … Danny ist immer unser Nesthäkchen gewesen. Drei ältere Schwestern … Keiner hat ihn je so

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