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Die letzte Chance - Final Jeopardy

Titel: Die letzte Chance - Final Jeopardy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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diese.
    David machte Prozac nach ihrem Ausgang gerade von der Leine los, als ich die Tür zu seiner Wohnung öffnete. Die Hündin begrüßte mich stürmisch. Während David in die Küche ging, um den Kaffee zu holen, den er schon vor dem Joggen aufgesetzt hatte, spielten wir Tauziehen mit Zacs zerkautem Lederspielzeug. Sie steckte ihre Nase in meine Hand und wartete darauf, daß ich sie hinter den weichen Ohren kraulte, und ich war dankbar für diesen frühmorgendlichen Beweis ihrer Zuneigung.
    Wir setzten uns an Davids Eßtisch, und ich breitete vor ihm einige der Papiere aus, damit er sie sich ansehen konnte. Dann faßte ich die Ereignisse der Woche zusammen und versuchte, ihm einen objektiven Überblick über die Schar der Mitwirkenden zu geben, wie sie sich herauszubilden begann. Während David die Briefe von Dr. Cordelia Jeffers studierte, sah ich mich in der Wohnung um, amüsiert darüber, wie gegensätzlich doch unsere Einrichtungen waren. Meine war so ausgesprochen feminin wie seine maskulin war, wobei jede Oberfläche hier in unterschiedlichen Brauntönen gehalten war. David war schon zu
lange Junggeselle. Instinktiv begann ich, in meiner Phantasie alles umzumodeln, während ich auf eine Reaktion von ihm auf Isabellas bizarre Korrespondenz wartete. »Ich nehme an, die Polizei hat die Papiere dieser Frau überprüft.«
    »Darüber ist mir noch nichts bekannt.«
    »Ich habe mit dem Präsidenten der Akademie gearbeitet, als ich letztes Jahr in Ditchley war. Ich kann ihn gerne heute anrufen und versuchen, etwas von ihm zu erfahren, aber so, wie diese Briefe aussehen, schätze ich, daß sie eine Schwindlerin ist. Mir kommt das Ganze doch ziemlich wirr vor. Dr. Jeffers ist entweder ein bißchen senil und schrullig, oder sie hat die Eigenschaften einer ihrer Patientinnen angenommen. Sie wirkt eher wie jemand, der selbst eine Behandlung benötigt, als wie eine Ärztin. Darf ich diese Briefe behalten?«
    Ich hätte sie nicht einmal jemandem zeigen sollen, fiel mir ein. »Das sind meine einzigen Kopien, David. Ich werde sie im Büro kopieren und bring’ dir heute abend einen Satz.« Aber erst mußte ich Chapman darum bitten, die Erlaubnis des Lieutenants einzuholen, einen Psychiater hinzuziehen zu dürfen. »Aber es wäre toll, wenn du da anrufst und herausfindest, wo diese Frau ist und was für eine Praxis sie betreibt. Dann können wir sie wegen Isabella vernehmen.«
    »Ich mach’ das, sobald ich in der Praxis bin und bevor sie in London abends Schluß machen. Sprechen wir uns heute abend?«
    »Klar. Ruf mich doch an. Ich versprech’ dir, daß du mich bei nichts störst.«
     
    Ich winkte an der Ecke Third Avenue ein Taxi heran und wies den Fahrer an, mich zum Strafgerichtsgebäude über den FDR Drive zu bringen.
    »Sie wissen, wo das Gericht ist?«
    »Na, klar.«
    Das war immer ein schlechtes Zeichen, denn es hieß gewöhnlich, daß der Fahrer ein Strafregister hatte.
    »Sind Sie Anwältin?« fragte er mich und musterte mich im Rückspiegel.
    Die meisten Taxifahrer stellten mir diese Frage, wenn sie mich vor dem Gebäude ein- oder aussteigen ließen, weil sie auf einen
kostenlosen Rat wegen ihres Einwanderungsstatus, einer Verkehrsübertretung oder einer Verhaftung nach einer Tätlichkeit hofften.
    »Nein. Ich fahr’ zum Gericht, um als Zeugin auszusagen. Ich wurde vergewaltigt.« Eine todsichere Methode, jede Unterhaltung zu beenden und auf der restlichen Fahrt downtown die Zeitung zu überfliegen, während der Fahrer noch einmal verstohlen in den Spiegel äugte, um zu sehen, wie so eine ausschaute.
    Ich war später als sonst dran, so daß in den Aufzügen und Gängen bereits ein geschäftiges Hin und Her von Anklagevertretern und Zeugen herrschte. Ein vierschrötiger uniformierter Cop, der aufs Pensionsalter zuging, trat beiseite, als ich in den Gang im achten Stock einbog. »Hey, Miss Cooper. Wie geht’s Ihnen? Erinnern Sie sich noch an mich? Ich hatte 1992 mit Ihnen in diesem Vergewaltigungsfall zu tun.«
    »Freut mich, Sie zu sehen. Sicher.« Ich hatte seither mit tausend oder mehr Cops über tausend oder mehr Vergewaltigungsfälle gesprochen und keine Ahnung, wer dieser Cop hier war.
    Laura saß schon am Schreibtisch, als ich eintrat. »Ich schätze, Sie wollen nicht wissen, wer angerufen hat.«
    »Nicht, wenn es wieder nur Jed war.«
    »Okay. Es gab noch ein paar andere Anrufe. Mercer hat sich gerade gemeldet. Sagte, er würde jetzt losziehen und es noch einmal bei Ihnen probieren, wenn er wieder da

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