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Die letzte Chance - Final Jeopardy

Titel: Die letzte Chance - Final Jeopardy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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einsetzen?«
    »Nein, natürlich nicht.« Das war keine Lüge, ich suchte nur nach einer Ausrede. Ich glaube, all die Menschen, die in dieser Woche meine Gutmütigkeit auf die Probe gestellt hatten, besaßen etwas Ansteckendes, das ich aufgeschnappt hatte. Na ja, es war höchst unwahrscheinlich, daß Pat je hinter meine abendlichen Pläne kommen würde.
    »Okay, Alex, Sie können sie haben, aber Sie müssen herumtelefonieren und jemanden finden, der sie bei diesem Job ablöst. Meine Frau und ich haben Theaterkarten für heute abend, und ich hab’ einfach keine Zeit, den Leiter der Mordkommission um einen Ersatz anzuflehen. Das ist Ihre Angelegenheit, okay?«
    »Gut.« Laß dich von deiner derzeitigen Verzweiflung nicht unterkriegen, Alex, versuchte ich mir einzureden. Wie kommt es, daß ein griesgrämiger, mieser Muffel wie Pat mit seiner Frau am Ende eines arbeitsamen Tages ins Theater gehen kann, während ich keinen anständigen Kerl finde, der mir das Leben rettet? Karen McKinney ist zwar eine langweilige Professorin für Informatik am Brooklyn College, die sich für sonst nichts interessiert, aber es mußte trotzdem schön sein, zu ihr nach Hause zu kommen und all die schlimmen Dinge zu vergessen.
    Ich rief Chapman im Morddezernat an und erklärte ihm meine verzwickte Lage. »Pat hat mir den Schwarzen Peter zugeschoben. Wenn du Maureen haben willst, muß ich eine Beamtin auftreiben, die über Nacht im Hotel auf Mos Zeugin aufpaßt. Fällt dir jemand ein? Ist sie schwierig?«
    »Nee. Wir versuchen bloß, sie während des Prozesses auf den Beinen zu halten. Ein Junkie. Wir nennen sie die Prinzessin. Sie stammt aus einer der Vorstädte, ganz nett. Sie spritzt sich in die Armbeugen, damit sie keine Spuren hinterläßt, die
ihr alter Herr sehen könnte. Leicht zu beaufsichtigen - solange du sie von dem Zeug fernhältst. Ich werd’ mal rumtelefonieren und in einer Stunde jemanden hinschicken. Mach dir deswegen keine Sorgen.«
    Auf meiner zweiten Leitung blinkte das Lämpchen. Laura gab durch, daß Joan Stafford am Telefon sei. »Hast du eine Ahnung, wie schlimm das ist? Sogar Pat McKinney führt ein besseres Leben als ich«, stöhnte ich in die Leitung, als ich mit Joan verbunden war.
    »Kein Wunder, Alex. Ich überleg’ mir schon, ob ich nicht ein Cooper-Familienwappen für dich entwerfen lassen soll. Eine symbolische Athene, mit gebrochenem Herzen und einer lateinischen Inschrift: >Ich weiß genau, wie ich sie aufgabeln soll.<«
    »Wieso? Gibt’s was Neues von Jed?«
    »Alex, er ist am Durchdrehen. Inzwischen ruft er mich ständig an. Ich mag dich sehr, aber ich habe eine Deadline bei meiner Lektorin, und die schaffe ich nie, wenn ich versuche, Jed für dich in Schach zu halten. Ich kann seine Anrufe nicht mehr ertragen. Vielleicht solltest du ihn einfach heute abend eine Stunde lang anhören und es hinter dich bringen. Er versteht nicht, warum du seine Nachrichten nicht beantworten willst.«
    »Joan, es gibt keine Nachrichten. Er ist manipulativ und unaufrichtig. Hör zu, ich werde mit seiner Sekretärin sprechen, sie soll ihm sagen, daß er dich in Ruhe läßt, aber schlag mir nie wieder vor, daß ich ihn sehen soll. Ich hab’ zu tun heute abend, muß arbeiten. Du bist ein Engel - ich werd’ dich erlösen, das versprech’ ich dir.«
    Der letzte Anruf an diesem Nachmittag galt David Mitchell.
    »Wie lief’s denn heute so, Alex?«
    Ich will keine Diagnose meines Zustands haben, ich brauche bloß eine Hilfe bei diesem Fall. »Viel besser, David, danke. Hast du was für mich?«
    »Ja. Ich hab’ das gleich heute morgen überprüft. Es gibt in England keine Psychiaterin namens Cordelia Jeffers, und nach allen Unterlagen hat es auch nie eine gegeben. Sie ist keine approbierte Ärztin, und es hat nie eine diesen Namens gegeben, die der Royal Academy angehört hat.«
    Das wurde ja immer merkwürdiger.

    »Ich würde mir gern noch mal die Briefe ansehen, wenn ich darf«, fuhr David fort. »Danach werde ich vermutlich noch ein paar Fragen haben. Hast du daran gedacht, Kopien davon zu machen?«
    Ich versprach ihm, sie vor meiner Essensverabredung unter seiner Tür durchzuschieben.
    Ich machte Schluß für heute und verließ das Gerichtsgebäude, um nach einem Taxi Ausschau zu halten. Die Herbstluft war schwer, und die dicken Wolken deuteten auf einen Platzregen am Abend hin. Ich erwischte ein Taxi an der Ecke Worth Street und nannte dem Fahrer meine Adresse. Das Wageninnere stank wie ein Kamelpferch, und wie so viele

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