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Die letzte Chance - Final Jeopardy

Titel: Die letzte Chance - Final Jeopardy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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war, mit der er sich in einer Stunde treffen würde.
    »Mit mir haben sie jedenfalls jede Unterhaltung durchgekaut, die ich in letzter Zeit mit ihr hatte, sie wollten alles über den Kerl wissen, mit dem sie die ganze Woche zusammen war, und mit welchem Liebhaber sie sich gestritten hat. Ich schätze, sie werden das gleiche mit Ihnen machen«, suggerierte ich ihm.
    »Na, sie werden ’nen Scheiß aus mir rauskriegen - entschuldige meine Wortwahl, Süße. Sie und ich ham uns seit Wochen nicht gesehen. Wir ham am Telefon miteinander geredet, sie war irgendwie angespannt, aber wenn diese Scheißkerle glauben, sie könnten in meiner Vergangenheit rumkramen und mich im Zeugenstand linken, dann soll’n sie sich was Besseres ausdenken.«
    »Haben Sie schon einen Anwalt?«

    »Kommt nicht in Frage, Mann. Klar hab’ ich ’nen Anwalt zu Hause, ich hab’ jede Menge Anwälte. Aber geh’n Sie mal mit’nem Anwalt auf ’ne Polizeiwache, schon wissen die Cops, daß Sie was ausgefressen ham. Ich kann da ganz allein reingeh’n, sag denen, was sie wissen woll’n, und verweigere die Aussage, wenn ich Lust hab’. Ich bezahl’ doch nicht so ’n Winkeladvokaten dafür, daß er mir sagt: >Sie müssen das nicht beantworten, Johnny.< Ich hab’ das schon ’n paarmal mitgemacht. Kein Problem.«
    Garelli schaufelte gerade das Dessert in sich hinein, und Rick hatte eine Flasche Anisette auf den Tisch gestellt. Der Espresso war dick wie Schlamm und köstlich, aber Johnny mischte seinen mit dem sirupartigen Likör, als ob er noch mehr Sprit bräuchte. Er zündete sich eine billige Zigarre an, beugte sich vor und glotzte mir in die Augen. »Ham die Sie was über mich und Iz gefragt?«
    »Klar. Sie haben mich ein paar Dinge gefragt, und ich weiß, daß sie auch noch mit einer Menge anderer Leute über Sie gesprochen haben.«
    »Sie ham Ihnen gesagt, was sie über mich wissen, ich meine, außer dem, daß ich beim Film bin?«
    »Sie haben mir nicht alles gesagt. Ich weiß nur, daß sie darüber gesprochen haben, wie wütend Sie gewesen seien, daß Sie sich mit Isabella gestritten -«
    »Quatsch, darüber gibt’s nichts zu reden. Da ist null, nada. Sie kennen doch die Cops. Sind die gut? Oder sind sie total beschissen, wie die in L. A.?«
    »Ich kenn’ sie eigentlich nicht. Da ist irgend so ein Trottel vom FBI, der glaubt, er leitet die Show.«
    »Ach ja, Luther Waldo oder so ähnlich. Ham die über Sie was rausgefunden, was sie nich’ schon gewußt ham?«
    Junge, das mußt du mich doch nicht fragen. »Klar, das haben sie.«
    »Was Schlimmes?«
    »Was ganz Schlimmes.« Leg wieder Tina auf, Maureen. Wer braucht ein Herz, wenn ein Herz gebrochen werden kann? Nun war Johnny verwirrt. Er war überzeugt gewesen, die Sitzung bei der Polizei würde ein Kinderspiel werden. »Ham Sie was zu verbergen?«

    »Damals hab’ ich das nicht gewußt, Johnny, aber wie sich herausgestellt hat, ist das so. - Wieso, gibt es denn etwas, was Sie sie nicht wissen lassen wollen?«
    Ich hatte damit begonnen, mich ihm anzuvertrauen, und er beugte sich noch näher zu mir, um sich zu revanchieren, indem er mir seine Geheimnisse anvertraute. »Ich hab’ mit der Ermordung von Isabella nich zu tun - Mann, Sie wissen doch, daß sie mich dazu bringen konnte -, aber es gibt da Dinge, die niemand nichts angeh’n. Die ham wir doch alle, oder?«
    »Na, und ob.«
    »Sie werden wissen woll’n, wo ich an dem Tag war, als es sie erwischt hat, richtig?« Inzwischen war er ganz schön voll und wurde sentimental. »Ich kann Ihnen dazu nichts sagen. Ich werd’ doch nich das Leben von jemand anderem ruinieren, der mit dieser Sache nichts zu tun hat, versteh’n Sie?«
    »Hey, Johnny, ich wär’ vorsichtig mit Lügen. Sie wissen doch, Kreditkarten, Telefonrechnungen und andere Dinge hinterlassen einen Rattenschwanz von Daten und Aufzeichnungen, es wäre idi - es wäre nicht sehr klug, über etwas zu lügen, was die so leicht nachprüfen können.«
    Er versuchte das zu verarbeiten. »Na ja, ich muß sie ja nich belügen, ich könnt’ einfach die Aussage verweigern, richtig?«
    »Nun, nicht ganz.« Ich wollte ihm gerade den Unterschied zwischen einer Befragung durch die Polizei und einem Auftritt im Zeugenstand in einem Gerichtssaal erklären. Aber das konnte ich vergessen.
    Also versuchte ich es auf direktem Wege. »Vielleicht ist es ja gar nicht so schlimm, Johnny. Wo sind Sie denn letzten Mittwoch gewesen? Ich meine, solange Sie nicht auf Martha’s Vineyard gewesen sind,

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