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Die letzte Chance - Final Jeopardy

Titel: Die letzte Chance - Final Jeopardy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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gearbeitet hast. Diese Schießerei war für einen Zufall zu methodisch und präzise. Und es gibt einige, von denen wir wissen, daß sie guten Grund hatten, Isabella zu hassen. Was das angeht, haben wir vermutlich erst an der Oberfläche gekratzt. So süß du auch bist, Blondie, glaube ich doch nicht, daß der Täter, der ja einen genauen Blick auf diesen Kopf werfen konnte, ihn mit deinem verwechselt hätte. Irgend jemand wollte Isabella töten.«
    »Schön, wirst du dann deinem Boß sagen, er soll meinen Boß bitten, die Hunde abzuziehen? Battaglia wird am Montag auch mit dir sprechen wollen. Du weißt doch, er wird eine unabhängige Meinung hören wollen - nicht bloß, was ich denke.«
    »Ich werde dasein. Nun ruh dich mal schön aus, du hast morgen einen großen Tag vor dir. Mach einen ausgiebigen Schönheitsschlaf.«
    Ich zog Mikes Kopf herunter und küßte ihn auf die Stirn. »Danke.«
    Ich begrüßte meine Leibwächter und den Portier, der mir meine gereinigten Sachen und meine Post aushändigte, und fuhr mit dem Fahrstuhl nach oben, die Schlüssel in der Hand. Ich ließ alles fallen, vergewisserte mich, daß ich eine Lasagne in der Gefriertruhe hatte, und ging ins Schlafzimmer, um mich auszuziehen und zu duschen.
    Auf dem Anrufbeantworter waren sechs Anrufe. Zwei Freundinnen-Nina und Joan; zweimal aufgelegt; die Reporterin Ellen Goldman, die das Interview am Montag bestätigte, und Rod Squires, mein Abteilungsleiter, der mir nur versichern wollte, daß es ein ruhiger Tag gewesen sei.

    Nina Baum hatte schon recht. Es war gut, daß ich keine Kinder und keine Haustiere hatte, um die ich mich kümmern mußte. An den meisten Tagen war es mir schon zuviel, meine Grünpflanzen am Leben zu erhalten, und an diesem Abend hatte ich nicht einmal die Kraft, sie zu gießen. Also: in den Ofen mit der Lasagne, ein bißchen mit den Mädels gequatscht, früh zu Bett und, falls es mir gelingen sollte, die Ereignisse des Tages aus meinem Gehirn zu verbannen, vielleicht sogar süße Träume über den morgigen Tag.
     
    Ich versank in tiefen Schlaf, bis mich das Läuten des Telefons aus den Kissen aufschrecken ließ. Ein Blick auf das leuchtende Zifferblatt meines Weckers sagte mir, daß Mitternacht schon vorbei war. Mein Herz klopfte, als ich nach dem Hörer griff und insgeheim darum betete, die Stimme von Jed zu hören, der sich entschuldigte, daß er um diese Zeit anriefe und den sechsstündigen Zeitunterschied zwischen New York und Paris ganz vergessen hätte.
    »Hallo? Hallo?«
    Keine Stimme, kein schweres Atmen, keine Hintergrundgeräusche.
    »Wer ist denn da, verdammt noch mal?« Ich versuchte, nicht aufgeregt zu klingen, und nahm mir vor, am Montag den Anruferidentifikationsdienst zu bestellen, für den die Telefongesellschaft kürzlich geworben hatte.
    Ich warf den Hörer auf die Gabel, stieg aus dem Bett, ging zum Fenster und sah in die klare Nacht hinaus. Normalerweise, wenn ich an meinem Schreibtisch im Büro oder am Tisch der Staatsanwaltschaft bei Gericht sitze, habe ich das falsche, aber tröstliche Gefühl, die bösen Geister, die in dieser Stadt nach Einbruch der Dämmerung herumschleichen, im Griff zu haben. Aber jetzt, als ich auf die leeren Bürgersteige und die stillen Straßen hinunterstarrte, hatte ich keine Ahnung, wo ich eine sichere Zuflucht finden könnte.

11
    A m Morgen - lange nachdem ich mich endlich wieder ins Bett gelegt und an angenehmere Dinge gedacht hatte als an meine anonymen Anrufe - redete ich mir ein, daß ich zum erstenmal in dieser ganzen Woche mit gutem Grund schlecht geschlafen hatte. Jed würde heute abend bei mir sein, und ich war ganz aufgeregt bei dem Gedanken an unser Zusammensein.
    Bis neun Uhr wälzte ich mich unruhig hin und her und versuchte mich abzulenken, indem ich mir vorstellte, wie Jed mich streicheln und in den Arm nehmen würde, wenn er vom Flughafen kam. Als ich mehrere Variationen dieses Themas durchgespielt hatte, ging ich zur Tür und holte die Times herein, um das Kreuzworträtsel zu lösen, während ich die ersten beiden Tassen Kaffee des Tages trank. Das Rätsel am Samstag war das einzige, das mich die ganze Woche beschäftigte - es war am schwersten, und jahrelang hatte ich mit meinem Vater darum gewetteifert, wer von uns beiden es am schnellsten lösen konnte. Bei 57 waagrecht in der unteren Ecke blieb ich hängen - Nachfahre eines altnordischen Volkes -, ich war zu unruhig, um mich mit den fehlenden Buchstaben abzuquälen. Also gab ich es auf und ging zurück

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