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Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Connor
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Jenna auf Chris’ Verstand zugreifen könnte – und umgekehrt –, durchsengte ihn wie ein Blitzstrahl. »Hörst du … Kannst du sonst noch jemanden hören?«
    Sie stolzierte in leicht spöttischer Haltung vom Fenster weg. »Wen denn zum Beispiel?«
    »Irgendwen.«
    »Würde dir das etwas ausmachen?« Sie legte ihm eine Hand auf die Brust und berührte ihn so zum ersten Mal seit Wochen ohne den Vorwand, ihn verarzten zu wollen. »Ich stehe direkt hier, John. Lüg mich nicht an.«
    Sein Reflex, zu kämpfen oder zu fliehen, war so stark, dass er fast daran erstickte. Die Oberschenkelmuskeln brannten wie Hochspannungsleitungen, und das Herz schlug ihm heftig unter den Rippen. Schweiß juckte unter den Verbänden an seinem Rücken. Jenna würde in der Lage sein, ihn an ihm zu riechen. Und durch all das hindurch hatte auch sein Schwanz nicht vergessen, wie nahe sie vor ihm stand, nahe genug, um sie zu packen und ihren Körper seinem gefügig zu machen.
    Sex und Gewalt, ja. Aber Sex und Angst?
    Zeig’s mir .
    Mason ging auf ihre Herausforderung ein, ließ sein Es von der Kette und öffnete seinen Geist. Der lang vergangene Tag blitzte auf, an dem er zugesehen hatte, wie die Monster seine Freunde zerfleischt hatten. Er drang tiefer vor und zeigte ihr seine Beschämung darüber, mit geladener Pistole vor Penny gestanden zu haben, und die einsame Angst, zu nichts mehr nütze zu sein – ein ausgelaugter Soldat, der unter normalen Menschen festsaß. Erinnerungen an Jenna, wie sie zitternd die Arme vor der Brust verschränkt hatte. Damals hatte er ihr das abgetragene Baumwoll-T-Shirt abstreifen und ihre steinharten Brustwarzen mit der Zunge wärmen wollen.
    Jenna schnappte nach Luft. Sie stieß sich von seiner Brust ab, stolperte zurück und hielt sich an der Fensterbank fest, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Ihre grünen Augen waren weit aufgerissen. Ihr Atem ging genauso stoßweise wie seiner.
    »Was zur Hölle war das?«
    Er versuchte zu sprechen und räusperte sich dann. »Du wolltest doch, dass ich es dir zeige.«
    »Ich …«
    »Du wusstest nicht, was du da verlangt hast, was?« Mason richtete sich auf und holte Atem. »Nun, jetzt hast du jedenfalls mein Inneres gesehen, Jenna. Zumindest einen Teil davon.«
    »Das war … viel mehr, als wir bisher getan haben. Wie war das möglich?«
    Er schlug sich mit der Faust in die Hand. »Wenn Mitch recht hatte und das hier Magie ist, wer zum Geier weiß dann schon, was möglich ist? Diese Dinger da draußen sollten nicht existieren – Bestien, die so falsch sind, dass man es kaum ertragen kann, sie anzusehen. Monster, die sich in Menschen verwandeln.«
    »Ich schätze, im Vergleich dazu erscheint einem das, was wir haben, nicht so erschreckend.« Sie trommelte einen Rhythmus gegen die Glasscheibe. »Was also jetzt?«
    »Wenn du dich tapfer genug fühlst, dein Gehirn bloßzulegen, dann reden wir.«
    »Wenn du dich tapfer genug fühlst zu reden, statt einen einzuschüchtern, dann nehme ich dich beim Wort.«
    Sie musterten einander wie argwöhnische Feinde. Das Gefühl, kämpfen oder fliehen zu müssen, erlosch, und sogar Masons steifes Glied sackte in sich zusammen. Er fühlte sich einfach nur … müde. »Hör mal, kannst du mir die Verbände wechseln? Mein Rücken juckt, und das macht mich verrückt.«
    »Häh? Du bittest mich wirklich darum?«
    »Ja.«
    »Ich hole das Verbandszeug.«
    Sie kreuzte seinen Weg, und ihr moschusartiger, aufreizender Geruch ging ihm ins Blut wie Alkohol. An Urängste zu rühren hatte seine Erregung gedämpft, aber ihr Duft sorgte dafür, dass sie wieder mit voller Kraft arbeitete. Mason packte Jenna am Arm, bevor sie sich zu weit entfernen konnte. »Jenna?«
    »Was?«
    »Es würde mir verdammt viel ausmachen, wenn du das mit irgendjemandem sonst tun könntest.« Er führte ihr Handgelenk an seinen Mund und küsste die Stelle, an der ihr Puls flatterte.
    Ihr scharfes Einatmen klang wie das Zischen, wenn ein Streichholz mit Benzin in Kontakt kommt. Masons Körper zuckte. Er bleckte die Zähne und biss sie sanft in den Daumenballen, forderte sie seinerseits heraus.
    Ein Schauer lief ihr den Arm hinunter. »Ich kann es sonst nicht«, flüsterte sie. »Nur mit dir.«
    Kalte Erleichterung durchströmte ihn, aber rücksichtslose Gewalt, gepaart mit beinahe unkontrollierbarer Begierde, ballte sich in ihm zu einem Sturm zusammen. Was es auch war, sie steckten gemeinsam darin.

19
    Wenn er glaubte, dass er damit durchkommen würde, hatte er den

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