Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)
glaube, du kommst jetzt ohne die Verbände zurecht. Die Luft wird deiner Haut guttun.«
Er starrte sie mit nackter, kochender Begierde an. »Was?«, begann er. »Ich meine, du willst doch nicht etwa …«
»Gehen. Spiel nicht wieder mit mir, sonst wird es dir noch leidtun.« Sie hielt inne. »Ach, warte, es tut dir schon leid.«
Ihr auch. Nicht, dass sie das offen zugegeben hätte. Ihr zitterten die Beine, und sie sehnte sich so heftig nach ihm, dass ihr Kopf hätte explodieren können. Ihre Unterhose war feucht, und jetzt zu gehen bedeutete auch, dass sie mit einer Enttäuschung fertigwerden musste. Als sie zur Tür hinüberging, rechnete sie fast damit, dass er die Verfolgung aufnehmen würde.
»Jenna.« Seine zu leise Stimme erklang aus der Nähe des Fensters. »Wir sind noch nicht fertig miteinander.«
Sie lächelte ihn kurz über die Schulter an, als sie den Flur erreichte. »Na, zumindest ist es jetzt erst einmal vorbei, weil deine Hosen so eng sitzen, dass du nicht hinter mir herlaufen kannst. Vielleicht hast du bei der nächsten Runde mehr Glück.«
Noch bevor sie die zwanzig Schritte zur Treppe zurückgelegt hatte, hörte sie, wie etwas zerbrach. Ja, es war wohl besser, wenn sie Mason eine Weile aus dem Weg ging – auch wenn er das hier verdient hatte. Zuallermindest hatte sie dafür gesorgt, dass er jetzt über etwas anderes nachgrübeln konnte. Jenna beschleunigte ihre Schritte und sprintete in den Bunker hinunter, wo sie Chris und Tru schwer mit Blechen und einem Schweißgerät beschäftigt fand.
»Halt Abstand«, sagte Chris. »Wir haben Sicherheitskleidung an, okay?«
Sie nickte und beherzigte seine Warnung, indem sie sich an eine nahe Wand lehnte. Ihr Körper war immer noch so überreizt, und, bei Gott, wenn die beiden nicht erkannten, wie erregt sie im Augenblick war, waren sie wirklich absolut schwer von Begriff. Nicht, dass sie wollte, dass sie etwas bemerkten. Oh Gott . Aber sie war sicher, dass sie ihr alles am Gesicht ablesen konnten, da ihre Wangen so heiß brannten – wenn sie denn einmal von ihrer Schweißarbeit aufschauten.
»Das ist eine gute Idee. Aber es ist ja auch erst – wie lange? – einen Monat her.«
Das mochte eine leichte Übertreibung sein. Jenna führte keine Strichliste über die Zeit wie Ange, die versuchte, für Penny eine gewisse Normalität aufrechtzuerhalten. Welchen Zweck hätte das schon gehabt? Ganz gleich, wie sehr sie es sich wünschten, die ganze Scheiße würde nie mehr so sein wie früher. Es schien das Klügste zu sein, mehr über die gewandelte Welt in Erfahrung zu bringen, statt sich an die verlorene zu klammern.
»Mecker, mecker, mecker«, sagte Chris. »Als Nächstes beschwerst du dich glatt noch, dass ich bei der Gartenarbeit bummele.«
Obwohl Tru die Augen verdrehte, erhaschte Jenna einen Funken aufrichtiger Belustigung.
»Na ja«, sagte sie, da ihr alles recht wahr, um ihre Gedanken von dem Zusammenstoß mit Mason abzulenken. »Wie lange ist es denn her, dass du zuletzt Schnee geschippt hast? Und wir gehen nie aus.«
»Jetzt klingst du wirklich wie meine Mutter«, sagte Tru.
Der Junge versteifte sich und konzentrierte sich dann wieder darauf, das Blech für Chris festzuhalten. Oder vielleicht schwelgte er in Erinnerungen. Jenna fragte sich, was er gemeint hatte. Hatte seine Mutter viel geschimpft, oder sah er Jenna in einer Mutterrolle? Beide Möglichkeiten gefielen ihr nicht. Zur Hölle, Ange war die Mutter der Truppe!
Zum Glück hatte Chris kein Interesse an der Ablenkung. »Heb das Blech jetzt hoch. Noch höher! Ja, gut so. Schön festhalten!«
Die Flamme des Schweißbrenners glühte blau und weiß, während Chris damit an den Kanten entlangfuhr und einen Flicken am oberen Ende der Tür ansetzte. Bis zu diesem Augenblick hatte Jenna nie bemerkt, dass von brennendem Metall ein Geruch ausging, aber das tat er, irgendwo zwischen heißem Kupfer und Ozon. Sie hielt sich mit beiden Händen die Nase zu und wartete, bis Tru und Chris fertig wurden.
Aber warten hieß auch nachzudenken. Warten hieß, die Schauer des Begehrens zu spüren, die ihren Körper immer noch schüttelten. Ihr Herz klopfte wie verrückt. Es hatte sie all ihre Willenskraft gekostet, einfach davonzugehen. Jedes bisschen. Sogar jetzt wollte sie noch die Treppe wieder hinaufrennen. He, Mason, tut mir leid, dass ich dich so an der Nase herumgeführt habe. Können wir bitte zu Ende bringen, was wir da angefangen haben?
Das würde leicht sein. So leicht. Aber sie weigerte
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