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Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Connor
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anpassen.«
    Mason wollte nicht, dass sie zu reden aufhörte – so viel hatte sie seit drei Wochen nicht mehr am Stück mit ihm gesprochen –, aber er wollte todsicher nicht über untaugliche Soldaten reden. »Das hier ist kein Krieg wie jeder andere, Jenna. Es wird keinen Friedensschluss geben.«
    »Ich weiß.«
    »Und eine Ausrottung braucht Zeit. Keine Seite wird sich einfach stumm ergeben.«
    Ihr Mund arbeitete sich an irgendwelchen Worten ab, die sie nicht aussprechen konnte oder wollte. »Es gibt andere Leute da draußen, oder? Leute wie uns, die sich versteckt halten?«
    Er musterte die eleganten Konturen ihres Halses. Sie hatte einen Leberfleck auf dem linken Schlüsselbein, der unter ihrem Sweatshirt hervorschaute. Die Messerschneide seines Begehrens schärfte sich, aber ein erschreckender Beschützerinstinkt drängte sich in den Vordergrund.
    Manchmal gab sie sich so zäh und war es auch, zäher, als er ihr zugetraut hatte, doch in diesem Augenblick wirkte sie so verletzlich wie Penny.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er leise. »Aber es spielt keine Rolle. Nicht wirklich. Wir müssen die ersten Umbrüche des Wandels überleben. Je länger wir dazu brauchen, uns anzupassen, desto verwundbarer sind wir.«
    »So wird es also sein? Das ist …« Sie schüttelte den Kopf, sodass die Enden ihres Pferdeschwanzes sich über ihrer Schulter auffächerten. »Das ist beschissen. Mein Gott, wie ich das hasse. Ich will keine Überlebende sein.« Sie lachte bitter. »Erbärmlich, oder?«
    »Das glaube ich nicht, nein.«
    »Mitch hätte es aber geglaubt. ›Finde dich damit ab, Barclay.‹« Ihr versagte die Stimme.
    Masons Atem ging in einem erregten Keuchen von der Art, die den Stolz eines Mannes in Fetzen riss.
    Er brauchte diese Frau.
    Er wusste schon seit Wochen, dass sie mit seiner Zukunft verflochten war, weit über das Versprechen hinaus, das er abgelegt hatte. Das Versprechen war nur ein Vorwand, eine Erinnerung daran, wie sie sich kennengelernt hatten, und ein Grund dafür, zum rechten Zeitpunkt Anspruch auf sie zu erheben. Aber sie war stärker, als wohl sogar Mitch es geahnt hatte. Oder vielleicht hatte der alte Dreckskerl sie genau aus dem Grund verlassen, um ihr die Lektion zu erteilen, die ihr jetzt etwas nützte.
    Solange Mason an einem dunklen Ort gelebt hatte, an dem er die Art Mann war, die eine Pistole auf ein kleines Mädchen richtete und Freunde sterben ließ, hatte sie die anderen angeführt, das Essen zubereitet, Aufgaben und Rationen verteilt. Sie hatte Ange beschäftigt gehalten und dafür gesorgt, dass Tru und Penny etwas zu tun hatten. Am Vortag hatte sie ihnen Bücher zu lesen gegeben, aus denen sie etwas über die Natur lernen konnten.
    Aller Wahrscheinlichkeit nach hatte Mitch gewusst, dass sie dazu in der Lage war. So sein konnte. Ohne Jenna wären sie verloren gewesen. Mason wusste, wie man kämpfte, und das war alles. Das Militär hatte es ihm beigebracht. Oh, er hatte überzeugende Ausreden: Sie brauchten Wachsamkeit, Informationen und Patrouillen. Aber er hatte mehr Zeit in der Wildnis verbracht, um kreuz und quer durchs Land zu streifen, als in Gesellschaft echter Menschen. Das war etwas Neues, und so wusste er nicht, was er tun sollte, wenn er nach drinnen kam.
    Mit tauben Fingern griff Mason nach ihr und strich ihr am Kiefer entlang bis zum Schlüsselbein. Sie erschauerte und schob seine Hand weg. Ihm schnürte sich die Kehle zu.
    Habe ich es jetzt verdorben?
    »Es gab kein ›Es‹, das du hättest verderben können«, antwortete sie rau.
    Er zuckte zusammen. »Verdammt, wie machst du das bloß?«
    »Ich? Du machst es doch auch. Sag du’s mir!«
    »Ich tue verdammt noch mal gar nichts. Meine Gedanken gehören mir, mir , aber du …«
    »Ich gelange hinein.« Ihr harsches Auflachen zerrte an seinen Nerven. »Was für eine Ironie! Das ist also alles, was ich bekomme? Ein paar versprengte Signale dann und wann?«
    »Du solltest noch nicht einmal so viel bekommen. Warum passiert das?«
    »Magie?«
    Magie. Das klang nach etwas, das Mitch gesagt hätte. Es gibt keinen Grund dafür, mein Sohn. Es gibt sie einfach wie den Wind oder den Regen, und es ist dir überlassen, sie so gut zu nutzen, wie du kannst.
    Jenna zuckte die Schultern, aber die Anspannung an ihren Augenwinkeln legte sich nicht. »Ich will verflucht sein, wenn ich es weiß«, sagte sie. »Wir könnten Chris fragen. Er würde versuchen, die Magie vernünftig wegzuerklären.«
    »Der kann mich mal.« Die Vorstellung, dass

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